Eine Frau fasst sich an die Nase. Ihre Rhinosinusitis ist rot angedeutet.
Wiederkehrende Nasennebenhöhlenentzündungen könnten durch einen Mangel an Laktobazillen entstehen. © Prostock-Studio / iStock / Getty Images Plus

Mikrobiota | Schnupfen

BAZILLEN SCHÜTZEN VOR RHINOSINUSITIS

Zur gesunden Flora des Darms und der Vagina gehören Laktobazillen. Zur Nasenschleimhaut auch, haben Sarah Lebeer von der Universität Antwerpen und ihre KollegInnen herausgefunden. Die Bakterien schützen vor Entzündungen.

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Die Forscher hatten festgestellt, dass sich auf der Nasenschleimhaut von Gesunden zahlreiche bestimmte, spezialisierte Bakterien tummeln. Bei Probanden, die zu häufigen Nasennebenhöhlenentzündungen neigen, jedoch nicht. Damit steht fest, dass Laktobazillen nicht nur im Darm, auf der Haut und in der Scheidenflora das Immunsystem beeinflussen, sondern auch in der Nase. Die Idee dazu lieferte die Mutter der Forscherin, die häufig an Rhinosinusitis leidet: „Sie hat viele verschiedene Behandlungen ausprobiert, aber keine funktionierte“, so Lebeer, die sich bereits in früheren Studien mit Darm- und Vaginalprobiotika befasst hatte. „Ich fand es schade, dass ich ihr keine Probiotika mit guten Bakterien für die Nase empfehlen konnte. Niemand hatte bis dahin die Nasen-Flora genauer untersucht."

Die Laktobazillen der Nase sind an ihre Umgebung perfekt angepasst. Während andere Stämme der stäbchenförmigen Mikroben unter anaeroben Bedingungen leben, gedeiht der identifizierte Stamm in der sauerstoffreichen Umgebung der Nase. Außerdem können sie mit haarähnlichen Anhängseln an der Nasenschleimhaut anhaften.

Der nächste Schritt der Wissenschaftler ist die Entwicklung eines nasalen Probiotikums. „Sinusitis-Patienten haben nicht viele Behandlungsmöglichkeiten und mit den zur Verfügung stehenden Therapien treten oft Probleme wie Antibiotikaresistenzen und Nebenwirkungen auf. Wir denken, dass es für bestimmte Patienten von Vorteil wäre, ihre Nasen-Flora zu optimieren und nützliche Bakterien in ihre Nase einzuführen, um bestimmte Symptome zu verringern“, erläutert Lebeer. Die Suspension mit lebenden Bakterien wurde bereits an gesunden Menschen getestet, was die Sicherheit und Verträglichkeit des Sprays bestätigte. Die gesundheitsförderliche Wirkung muss nun in weiteren Studienphasen untersucht werden.

Gesa Van Hecke,
PTA und Redaktionsvolontärin

Quelle: wissenschaft.de

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