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Wer steckt eigentlich hinter …

ARZNEIPFLANZE DES JAHRES

Seit 1999 führt der „Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde“ am Institut für Geschichte der Medizin in Würzburg diese Wahl durch.

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Die Süßholzwurzel stammt von einer verholzenden Staude, die eine Höhe von bis zu einem Meter erreicht und zu den Schmetterlingsblütlern gehört. Die Pflanze ist im Mittelmeerraum, Kleinasien und Kaukasus bis Iran, Afghanistan, Zentralasien und Südrussland bzw. in Ostasien heimisch.

Süßholz wird fast in seinem gesamten Verbreitungsgebiet aus der Wildnis gesammelt. Die Staude wird außerdem in der Türkei, China, Russland, Bulgarien, Italien, Spanien sowie Südfrankreich für die Arzneiund Genussmittelherstellung angebaut. Verwendet wird ausschließlich die Wurzel (Radix liquiritiae) mit ihren Ausläufern, die eine enorm große Anzahl an Inhaltsstoffen besitzt; bislang sind 400 verschiedene beschrieben worden.

Zu den wichtigen zählen die Saponine mit Glycyrrhizin, eine Verbindung, die nahezu die 50fache Süßkraft von Rohrzucker besitzt, sowie 24-Hydroxyglycyrrhizin mit der fast 100fachen Süßkraft von Rohrzucker. Der Inhaltsstoff Glycyrrhizin hat entzündungshemmende und schleimhautschützende Wirkungen. Zudem ist eine antivirale und krampflösende Wirkung belegt. Süßholz erhöht die Schleimhautsekretion und besitzt eine auswurffördernde Wirkung. Ihre Inhaltsstoffe sind hilfreich bei Entzündungen der Magenschleimhaut und können Magengeschwüren vorbeugen.

Die Wurzel wird bei Katarrhen der oberen Atemwege, bei Husten, Bronchialkatarrhen und Entzündungen der oberen Atemwege empfohlen, außerdem bei Gastritis und Magengeschwüren. In der Erfahrungsheilkunde wird die Wurzel auch bei Sodbrennen, Rheuma und Gicht verwendet. In der Traditionellen Chinesischen Medizin gehört Süßholz zu den wichtigsten eingesetzten Pflanzen im Rahmen der so genannten 50 Basiskräuter. Außer in China wird Süßholz gegenwärtig in vielen asiatischen Ländern medizinisch verwendet.

Dr. Johannes Mayer vom Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde der Uni Würzburg informiert: „ Süßholztee hilft sehr schnell bei rauer Stimme und Hustenreiz. Schon die Ägypter und die griechischen Ärzte schätzten die Pflanze und nutzten sie unter anderem gegen Husten, Heiserkeit und Asthma. Nach Hildegard von Bingen soll Süßholz sogar „mild stimmen“, also eine positive Wirkung auf die Psyche haben.“.

Auch heute ist die arzneiliche Bedeutung der Süßholzwurzel unbestritten. Sie fand Eingang in das Europäische Arzneibuch, eine Monografie des HMPC (Herbal Medicinal Product Committee) befindet sich im Entwurf. Allerdings sollte Süßholzwurzel ohne ärztliche Rücksprache nicht über einen längeren Zeitraum eingenommen werden. Weitere Informationen finden Sie unter www.klostermedizin.de

Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 01/12 auf Seite 98.

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