Eine schwangere liegt auf einer Arztliege, hat ihren Pullover hochgeschoben und zeigt ihren Bauch.
Schwangere wollen nur das Beste für ihr Baby - eine Studie hilft bei der Auswahl eines geeigneten Antiepileptikums. © Srisakorn / iStock / Getty Images Plus

Monotherapie | Neue Studie

ANTIEPILEPTIKA BEI SCHWANGEREN

Frauen, die unter Epilepsie leiden, haben während der Schwangerschaft oft keine Wahl: Sie müssen ihre Medikation beibehalten. Doch welcher Wirkstoff ist am ehesten geeignet?

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Valproinsäure, ein Antiepileptikum, war bereits in Verruf geraten. Es ist während der Schwangerschaft umstritten, da es bei Neugeborenen zu Geburtsschäden wie einer körperlichen Behinderung oder einem erhöhten Risiko für Autismus führen kann. Frankreichs Justiz hatte bereits ein Ermittlungsverfahren gegen einen Hersteller eingeleitet; in Deutschland setzte das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) schon 2018 einen Rote-Hand-Brief an die Apotheken auf.

Eine groß angelegte Kohortenstudie in Frankreich sollte nun erstmals die potenziellen Folgen einer pränatalen Exposition gegenüber antiepileptischen Arzneistoffen untersuchen. Insgesamt wurden dazu Daten von 9000 Kindern ausgewertet, die vor ihrer Geburt einem antiepileptischen Wirkstoff ausgesetzt waren. Im Fokus der Studie stand der Vergleich von Lamotrigin zu anderen antiepileptischen Stoffen – dabei gilt Lamotrigin als Mittel der Wahl innerhalb einer Schwangerschaft. Die Kinder wurden dabei in ihrer Entwicklung über sechs Jahre beobachtet.

Die Studie bestätigte die Annahme, dass die Einnahme von Valproinsäure mit einem erhöhten Risiko verbunden ist – deshalb dürfen Valproate bei Frauen im gebärfähigen Alter zu Recht auch nur noch verordnet werden, wenn andere Behandlungen nicht wirksam sind oder nicht vertragen werden. Denn bei Kindern, die im Mutterleib Valproat ausgesetzt waren, besteht ein hohes Risiko für schwerwiegende Entwicklungsstörungen (30 bis 40 Prozent der Fälle) und angeborene Missbildungen (10 Prozent).

Eine andere Kohortenstudie aus Glasgow untersuchte die Compliance der Antiepileptika. Denn die ist wichtig, damit die Medikation nicht eigenmächtig abgesetzt oder unregelmäßig eingenommen wird. Die neue Studie überprüfte nun, welche unerwünschten Arzneimittelwirkungen zu einer Ablehnung der Therapie führten. Am häufigsten gaben die Teilnehmer dabei Nebenwirkungen des zentralen Nervensystems an – in einem Drittel der Fälle waren Schwindel und Benommenheit der Auslöser. Einige führten auch psychische Gründe, Hautirritationen und Magen-Darm-Probleme an. Am häufigsten wurden Therapien mit Oxcarbazepin und Topiramat abgebrochen. Sieger mit der besten Verträglichkeit und dem seltensten Therapieabbruch war auch hier wieder – Lamotrigin.

Alexandra Regner,
PTA und Journalistin

Quelle: apotheke adhoc

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