© Die PTA in der Apotheke
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Kino – schon gesehen?

PHILADELPHIA

Das Drama war der erste Hollywood-Film, der das Thema AIDS in den Mittelpunkt stellte. Darin wird die Diskriminierung Homosexueller und HIV-Infizierter angeprangert. Tom Hanks erhielt für seine Rolle einen Oscar.

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Andrew Beckett ist ein junger, ehrgeiziger und talentierter Anwalt. Er hat das Potenzial, in einer renommierten Kanzlei in Philadelphia eine Karriere hinzulegen. Seine Vorgesetzten sind von seinen Fähigkeiten überzeugt und ziehen in Betracht, ihn zum Teilhaber des Unternehmens zu machen. Andrew hat ein Geheimnis: er ist mit HIV infiziert und homosexuell. Während er an einem äußerst wichtigen Fall arbeitet, zeigen sich die ersten, typischen Anzeichen seiner AIDS-Erkrankung.

Kurze Zeit bevor eine wichtige Frist endet, fehlt plötzlich eine Datei auf Andrews Computer. Im letzten Moment taucht die verlorene Akte auf. Kanzleichef Charles Wheeler (Jason Robards) entlässt Beckett daraufhin. Angeblich sei er in den letzten Wochen inkompetent gewesen, sodass die Firma ihn nicht länger halten könne. Andrew hat die Vermutung, dass er als Homosexueller und gleichzeitig HIV-Infizierter für seine einstigen Fürsprecher nun nicht mehr tragbar ist. Er beschließt daher, seinen ehemaligen Arbeitgeber wegen Diskriminierung auf Schadensersatz zu verklagen.

Seine Familie steht voll hinter ihm, doch die Suche nach einem geeigneten Anwalt gestaltet sich schwierig. Die meisten lehnen es ab, Beckett vor Gericht zu vertreten. Seine letzte Hoffnung beruht auf Joe Miller (Denzel Washington), den er bereits bei einem früheren Zivilprozess kennengelernt hat. Doch auch er verweigert die Zusammenarbeit und bekennt sich offen zu seiner Abneigung gegenüber Homosexuellen. Zudem fürchtet er eine Ansteckung mit HIV. Beckett beschließt daraufhin, sich selbst auf die Verhandlung vorzubereiten, auch wenn seine Krankheit ihn zunehmend schwächt.

In der Bibliothek der juristischen Fakultät erlebt Miller einige Tage später, wie Beckett aufgrund seiner Erkrankung diskriminiert wird. Er überdenkt im letzten Augenblick seine Einstellung und entscheidet sich schließlich dazu, seine Vorurteile zu überwinden und Beckett juristischen Beistand zu leisten.

Aufgrund des Mandats bekommt auch Miller öffentliche Ablehnung zu spüren. Durch die Zusammenarbeit entwickelt er nach und nach ein tiefes Mitgefühl für Andrew. Dessen Zustand verschlechtert sich soweit, dass beide befürchten, er könnte das Ende des Prozesses unter Umständen nicht mehr mitbekommen.

Durch seine geschickte Gesprächsführung gelingt es Miller während der Verhandlung, den Richter und die Geschworenen davon zu überzeugen, dass sein Mandant wegen seiner Infektion und seiner sexuellen Orientierung aus dem Unternehmen entlassen wurde. Die Kanzlei wird daraufhin verurteilt, aufgrund der gesetzeswidrigen Diskriminierung eine hohe Geldstrafe zu entrichten. Beckett erfährt schließlich im Krankenhaus, dass sie den Prozess gewonnen haben. Kurze Zeit später stirbt er. Der Film endet mit einer Abschiedsfeier in Gedenken an Andrew.

Positiv Anfang der 1980er-Jahre wurden die ersten AIDS-Fälle bekannt. Seitdem hat sich die Krankheit zu einer weltweiten Pandemie entwickelt. AIDS (Acquired Immune Deficiency Syndrome) wird durch das HIV (Human Immunodefiency Virus) hervorgerufen. Der Erreger kommt vorwiegend im Sperma, Blut, Scheiden- und Analsekret vor. In Deutschland entstehen die meisten HIV-Erkrankungen über ungeschützten Geschlechtsverkehr. Auch Drogenabhängige, die verunreinigte Kanülen benutzen, können sich infizieren. Ansteckungen durch das alltägliche Zusammenleben mit einem HIV-positiven Menschen gelten als ausgeschlossen, sofern Blut-zu-Blut- und ungeschützte Sexualkontakte vermieden werden.

Überblick
In unserer neuen Serie „Kino – Schon gesehen?“ stellen wir Ihnen in den nächsten Monaten folgende verfilmte Krankheitsthemen vor:
+ Rain Man (Autismus)
+ Schmetterling und Taucherglocke (Locked-in Syndrom)
+ Ob ihr wollt oder nicht (Krebs)
+ Das Meer in mir (Tetraplegie)
+ Wie ein einziger Tag (Alzheimer)
+ Die Kameliendame (Lungen-TB)
+ Helen (Depression)
+ A Beautiful Mind (Schizophrenie)

Ein Bluttest gibt Aufschluss darüber, ob eine HIV-Infektion vorliegt. Die Antikörper sind jedoch erst einige Wochen nach dem Erstkontakt nachweisbar. Wurden nach spätestens sechs Monaten keine Antikörper gefunden, gilt der Test als negativ.
Die „Centers for Disease Control and Prevention“-Klassifikation teilt die HIV-Infektion in drei Phasen ein:

  • Stadium A ist die Erstinfektion mit HIV. Es verläuft bis auf mögliche Lymphknotenschwellungen nahezu symptomfrei.
  • Im Stadium B treten Symptome auf, die auf eine Störung der zellulären Immunabwehr hinweisen.
  • Im Stadium C kommt die Krankheit AIDS zum Vorschein.

Ausbruch von AIDS Wenige Tage bis Wochen nach der Infektion leiden einige Patienten unter grippeähnlichen Beschwerden wie Fieber, geschwollenen Lymphknoten und unter einem allgemeinen Schwächegefühl. Eventuell kommen Hautausschläge dazu.

Es folgt eine Latenzphase, die etwa zehn Jahre andauert. Die T-Helferzellen (Bestandteile des Immunsystems) reduzieren sich in ihrer Anzahl, da sie von den HI-Viren befallen werden. Schließlich keimen die ersten unspezifischen Symptome auf. Die Abwehr des Körpers bricht letztendlich zusammen und der Organismus ist kaum noch in der Lage, sich gegen Viren, Bakterien oder Pilze zu behaupten. Nun spricht man von AIDS.

Versagen der HelferzellenDas HI-Virus gehört zur Gruppe der Retroviren. Es gibt zwei verschiedene Arten: das HIV-1-Virus findet man weltweit, der HIV-2-Erreger tritt hauptsächlich in Westafrika auf. Sie variieren bezüglich ihres genetischen Aufbaus und ihrer krankmachenden Wirkung. Im Organismus befällt das Virus die T-Helferzellen, die zu der Gruppe der T-Lymphozyten zählen. Sie haben eine wichtige Funktion bei der Immunabwehr. Die HI-Viren vervielfältigen sich über diese Zellen. Daher reduzieren sich diese im Laufe der Infektion, was eine Beeinträchtigung des Immunschutzes zur Konsequenz hat.

Leben mit HIV Spezielle Arzneimittel reduzieren das Fortschreiten der Virusinfektion. Man bezeichnet die Behandlung als hochaktive antiretrovirale Therapie (HAART). Hierzu gehören verschiedene medikamentöse Ansätze:

  • Reverse-Transkriptase- Hemmer blockieren das Enzym Reverse Transkriptase, das normalerweise die RNA des Virus in DNA übersetzt. Zu dieser Gruppe zählen die Wirkstoffe Lamivudin oder Tenofovir.
  • Entry-Inhibitoren verhindern, dass die HI-Viren in menschliche Zellen eindringen (Wirkstoff Enfuvirtid).
  • Eine befallene Zelle bildet mithilfe der HIV-Protease aus Proteinen neue HI-Viren. Durch Protease-Hemmer wird das Enzym stillgelegt. Wirkstoffe sind Indinavir oder Ritonavir.
  • Raltegravir ist ein Integrasehemmer, der über die entsprechende Enzymhemmung wirkt.

Mach’s mit Kondome schützen vor HIV und sollten sowohl beim hetero- als auch beim homosexuellen Geschlechtsverkehr benutzt werden. Beim Oralverkehr darf weder Sperma noch Blut in den Mund gelangen. Drogenabhängige müssen sterile, saubere Spritzen und Kanülen verwenden, um eine Ansteckung zu vermeiden.

Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 04/13 ab Seite 120.

Martina Görz, PTA und Fachjournalistin (FJS)

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