Mandeln und Öl im Glas. © Amarita / iStock / Getty Images Plus
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Kosmetik

ÖLE UND WACHSE

Der Lipidanteil verleiht Kosmetikprodukten pflegende Eigenschaften und die gewünschte Konsistenz. Wo liegt der Unterschied zwischen natürlichen und synthetischen Stoffen?

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Öle sind die älteste Form der Hautpflege. Bereits im alten Ägypten wurden Mischungen zusammengestellt, in denen Öle und Wachse zur Pflege der Haut verwendet wurden. Heute hat sich das Spektrum der eingesetzten Stoffe um ein Vielfaches erweitert. Nicht zuletzt, da in modernen hautpflegenden Kosmetikprodukten auch Öle und Wachse auf Mineralölbasis ihren Platz haben.

Pflanzliche Öle Öle werden in der kosmetischen Herstellung auch als „einphasige Systeme“ bezeichnet, da sie nicht mit Wasser vermischt sind und ausschließlich lipidlösliche Substanzen enthalten. In kosmetischen Produkten können ganz unterschiedliche Öle zum Einsatz kommen. So unterscheidet man unter anderem zwischen nicht trocknenden Pflanzenölen wie zum Beispiel Mandelöl, Vitamine enthaltenden Ölen wie beispielsweise Avocado- oder Keimöle, aber auch öligen pflanzlichen Auszügen, zum Beispiel aus Johanniskraut oder Kamille sowie ätherischen Ölen.

Die hautpflegende Wirkung erzielen Öle durch eine „Versiegelung“ der Hautoberfläche. Dadurch werden Feuchtigkeit und Lipide in der Haut gehalten und der Wasserverlust vermindert. Zudem durchdringen Öle beziehungsweise die darin enthaltenen mehrfach ungesättigten Fettsäuren die Hautoberfläche und können die Lipidzusammensetzung der Oberhaut positiv ergänzen. Da Öle das Ausscheiden und Abdunsten von Substanzen aus dem Hautinneren erschweren, sind sie nicht für jede Hautbeschaffenheit gleichermaßen zu empfehlen. Öle, die einen starken Oberflächenfilm bilden, sind beispielsweise nicht für fettige Haut und Mischhaut geeignet.

Pflanzliche und tierische Wachse Neben den Ölen kommen auch pflanzliche oder tierische Wachse als bewährte Hautpflegemittel in Frage. Im Unterschied zu Ölen sind Wachse bei Raumtemperatur von wenigen Ausnahmen abgesehen nicht flüssig, sondern liegen im festen oder knetbaren Zustand vor. Sie werden daher gerne auch als Konsistenzgeber eingesetzt, wie zum Beispiel Bienenwachs, das als tierisches Wachs von den Honigbienen für den Bau ihrer Bienenwaben produziert wird. Neben Candelillawachs und Palmenblätterwachs wird häufig auch Sheabutter als pflanzliches Wachs verwendet, das aus der Frucht des Karité-Baums gewonnen wird. Sheabutter dringt besonders gut in die Haut ein und macht sie weich und aufnahmefähig für andere Stoffe. Sheabutter eignet sich daher besonders zur Pflege trockener bis sehr trockener Haut.

Mineralöle Seit über 100 Jahren werden neben den natürlichen Vertretern von Ölen und Wachsen auch Mineralöle in kosmetischen Produkten in unterschiedlicher Konsistenz verwendet. In kosmetischen Produkten kommen hoch raffinierte Mineralöle zum Einsatz, die sich chemisch gesehen von den natürlichen Ölen und Wachsen unterscheiden. Natürliche Öle sind Triglyceride, Mineralöle wie Vaseline oder Paraffinöl sind einfache Kohlenwasserstoffe. Sie werden in mehrstufigen Reinigungsprozessen aufbereitet und entsprechen den umfassenden gesetzlichen Regelungen, wie zum Beispiel der EG-Kosmetik-Verordnung.

Die Qualitätsvorgaben orientieren sich an Vorgaben aus dem Europäischen Arzneibuch. Damit haben die verwendeten Mineralöle Pharmaqualität und können als sichere Inhaltsstoffe in kosmetischen Produkten verwendet werden. Mineralöle schützen genau wie pflanzliche Öle die Haut vor Feuchtigkeitsverlust, verleihen Produkten in Form von Wachsen eine gewisse Festigkeit und sind gut hautverträglich.

Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 01/2021 auf Seite 30.

Birgit Huber, ikw (Industrieverband Körperpflege und Waschmittel e.V.)

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