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Kommunikation

KOLLEGIN SCHWÄTZT! WAS TUN?

Sie wollen sich auf die Arbeit konzentrieren, haben gute Vorsätze, die Sie diesbezüglich umsetzen wollen, aber da stellt sich doch Ihnen die eigene Kollegin in den Weg.

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Sie torpediert offenkundig jede Ihre noch so leichte, ernsthafte Änderungsabsicht in Richtung mehr Professionalität mit ihrem ständigen Geschwätz über Windeln, Mann, Haus und Hof und über die Demontage anderer Kollegen.

Warum tut sie das überhaupt? Möglicherweise hat sie einfach niemand anderen zum Reden. Und sie hat Sie zur besten Freundin auserkoren, ohne dass Sie es wissen. Ganz schmeichelhaft, nicht wahr? Wie würden Sie denn reagieren, wenn Ihre Wunschfreundin Sie im Regen stehen lassen würde? Würden Sie besonders laut stöhnen oder dennoch mit ihr reden wollen? Oder würden Sie ihr das Leben absichtlich schwer machen?

Verhaltenstendenz Nr. 1Kollegin stöhnt Lässt sich Ihre Kollegin bei Ihnen über andere Kollegen oder über ihr aufgetragene Arbeiten aus? Nehmen Sie es gelassen und versuchen Sie, sie wieder auf einen positiven Weg zu bringen. Wie man weiß, schweißt „zusammen stöhnen” mehr zusammen, als gar nicht zu reden. Sicher wäre es besser, positiv und motivierend zu sprechen, aber stöhnen ist in der Tat ein erster Schritt in Richtung „miteinander reden”. Nehmen Sie diesen ernst und motivieren Sie in jedem Fall Ihre Kollegen MIT anstatt ÜBER andere zu reden. Hierzu gehört einfach der Mut, sich an Gesprächen, die über abwesende Personen gehen, erst gar nicht zu beteiligen.

Verhaltenstendenz Nr. 2Kollegin will wirklich „nur reden“. Kennen Sie das Gefühl, eine eigene Unsicherheit in einem ganz bestimmten Zusammenhang mit jemandem besprechen zu wollen, etwas, was nach außen hin lapidar aussieht, aber Ihnen dennoch unglaublich wichtig ist? Und nun haben Sie jemanden aus Ihrer näheren Umgebung dafür ausgesucht, aber nicht vorher gefragt, ob dieser Jemand das auch wirklich möchte? Und könnte es dann sein, dass Sie Dinge zur Sprache bringen, die dem Anderen nicht immer willkommen sind?

Begegnen Sie bitte der unerwünschten Vertrautheit wohlwollend und überlegen Sie ernsthaft, zulassend, und respektvoll, wie Sie zur Lösung der Situation beitragen können. Klären Sie wirklich erst anschließend die Situation auf, indem Sie der Kollegin vorschlagen, wie Ihre Beziehung in Zukunft aussehen könnte: was Sie wollen, und was Sie nicht wollen. Merke: Das ist nur ein Vorschlag. Denn auch Ihre Kollegin hat das Recht, zu einem Ihrer Vorschläge „nein” zu sagen.

Verhaltenstendenz Nr. 3Kollegin macht es mit Absicht. Es ist unwahrscheinlich, aber dennoch möglich: Vielleicht möchte Ihre Kollegin Sie prüfen und tatsächlich ganz offenkundig von der Arbeit abhalten. In diesem Fall ist es wichtig, sehr offen und direkt sein zu können und alle Repressalien in Kauf nehmen zu wollen.

Sagen Sie geradeaus, was Sie denken, zum Beispiel: „Ramona, du hast schon mehrfach gesagt, dass du keinen Spaß an deiner Arbeit hat. Bist du denn ganz sicher, dass Du mit uns weiter machen möchtest? Denn – obwohl wir es hier wirklich nicht einfach haben – mir macht die Arbeit einfach Spaß. Also hilf mir, es weiterhin gut zu machen und ich helfe dir, damit es dir mehr Spaß mach. Ist das ein Vorschlag?”

Übernehmen Sie Verantwortung für sich. Übernehmen Sie aber auch Verantwortung für Ihre Kollegen und schauen Sie liebevoll auf ihre Unzulänglichkeiten. Die Menschen sind so, wie sie sind: Andere haben wir nicht. Also sorgen Sie dafür, mit denen zurecht zu kommen, die Sie haben.

Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 10/12 auf Seite 26.

Anna Laven, Apothekerin / Pharmazietrainerin

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