Gebiss © Robert Kneschke / fotolia.com
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Zahnreinigung

JENSEITS DER BÜRSTE

Auch wer sein Gebiss noch so gut pflegt, erreicht niemals alle Stellen. Insbesondere hinten, am Zahnfleischrand oder in den Zahnzwischenräumen versagt die eigene Mundhygiene häufig.

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Damit unsere Zähne bis ins hohe Alter gesund bleiben, sollten wir gezielt vorsorgen und auf eine gründliche, orale Hygiene sowie eine gesunde Ernährung achten. Hartnäckige Ablagerungen und Plaque lassen sich durch die richtige Lebensweise jedoch noch nicht verhindern – daher ist eine zusätzliche, professionelle Zahnreinigung in einer zahnärztlichen Praxis sinnvoll. Speziell ausgebildete oder Dentalhygienikerinnen führen dort die Behandlung durch.

Dabei handelt es sich um eine Intensivreinigung mit speziellen Instrumenten, durch welche krank machende und kosmetisch störende Beläge auf der Zahnoberfläche verschwinden. Nicht nur das Aussehen der Zähne verbessert sich, sondern die Methode beugt obendrein Erkrankungen der Mundhöhle vor. Außerdem nimmt die Maßnahme aufgrund der resultierenden Bakterienreduktion einen positiven Einfluss auf allgemeinmedizinische Probleme wie Herz-Kreislauf-, Magen-Darm- und Lungenerkrankungen.

Ablauf Zunächst untersucht der Zahnmediziner im Rahmen der PZR die Mundhöhle und das Zahnsystem. Dabei entdeckt er vorhandene Beläge, Blutungen des Zahnfleischs sowie Zahnfleischtaschen. Diese Faktoren bestimmen schließlich das Vorgehen: Mittels Handinstrumenten (wie Küretten oder Scaler), Pulver-Wasserstrahl-Geräten oder Schallschwingungen lassen sich Beläge schonend entfernen.

»Um das Risiko zu senken, bietet sich eine professionelle Zahnreinigung als ideale Ergänzung an.«

Bei Einsatz von Pulver-Wasserstrahl-Geräten werden Plaque und Zahnverfärbungen, die sich durch Kaffee, Rotwein oder Zigaretten gebildet haben, mit einem durch Druckluft aus dem Gerät kommenden Strahl aus Wasser, Sand und Salz beseitigt. Man erreicht damit auch Gebiete, die beim normalen Zähneputzen nur schwer zugänglich sind. Besonders für die Ängstlichen unter uns ist es wichtig zu wissen: Die Methode ist für den Patienten völlig schmerzfrei. Im Anschluss findet eine Polierung rauer Stellen mit einer fluoridhaltigen Paste statt, sodass die Zähne eine glänzende, glatte Oberfläche erhalten, welche eine Neubildung von Belägen erschwert. Fluoridhaltige Gele können abschließend einen Schutzfilm auf den Zähnen bilden.

Tipps für Zuhause Nach einer erfolgreichen PZR erhalten die Patienten in der Regel Hinweise, wie die häusliche Mundpflege optimiert werden kann. Dazu zählt die Benutzung von Zahnseide, Interdentalbürsten, Zungenreinigern und unter Umständen der Einsatz von Fluoridgelen. Letztere kräftigen die Zähne und schützen sie vor Überempfindlichkeiten. Auch aus der Apotheke sind die Zahnpflegeprodukte nicht mehr wegzudenken. Von Zahnpasten, -bürsten und -seiden über Interdentalbürsten, Fluoridgele, Mundspülungen und Zahnpflegekaugummis befindet sich meist alles im Apothekensortiment. PTA und Apotheker können ihren Kunden daher ebenfalls entsprechende Produkte empfehlen.

Kosten Die PZR ist für Erwachsene nicht im Leistungskatalog der Gesetzlichen Krankenversicherungen enthalten, obwohl sie als medizinisch notwendige Maßnahme gilt. Einige Gesetzliche Krankenversicherungen bezuschussen die PZR dennoch als freiwillige Leistung, um ihre Versicherten für ein gesundheitsbewusstes Verhalten zu belohnen. Letztlich sind die Kosten abhängig vom benötigten Zeitaufwand, der Anzahl der Zähne und deren Zustand. Grundlage der Kostenberechnung ist die Gebührenordnung der Zahnärzte – der Preis sollte am besten im Vorfeld erfragt werden. Langfristig macht sich die Investition in jedem Fall bezahlt, denn wer die PZR regelmäßig in Anspruch nimmt, hat gesündere Zähne und kann oft auf Zahnersatz (Kronen, Implantate) oder Zahnfleischoperationen verzichten.

Regelmäßig vorsorgen Zahnärzte raten ihren Patienten, die Säuberung jährlich oder halbjährlich durchführen zu lassen. Kürzere Zeitintervalle sind bei Personen mit Zahnfleischtaschen, ungünstigen Mundhygienebedingungen sowie beim Vorliegen von harten Ablagerungen oder Verfärbungen üblich.

Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 12/14 ab Seite 116.

Martina Görz, PTA und Fachjournalistin (FJS)

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