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Aphten

HÖLLE IM MUND

Zunächst brennt es, später treten unsagbare Schmerzen auf. Auch wenn die Bläschen eigentlich harmlos sind – Leiden verursachen sie allemal.

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Stress oder ein geschwächtes Immunsystem können manchmal schon für die Entstehung von Aphthen reichen. Es handelt sich dabei um linsengroße, rundlich-ovale Läsionen. Sie rufen Entzündungen an der Mundschleimhaut, Zunge, an der Innenseite der Lippe oder am Zahnfleisch hervor, welche in der Regel nach einigen Tagen von selbst verschwinden.

Aphthen sind scharf begrenzt, von einem roten Hof umgeben und mit einer gelblichweißen Fibrinschicht belegt. Sie liegen einzeln oder gehäuft vor. Aufgrund ihrer charakteristischen Erscheinung erkennt man sie in der Regel sicher. Spezielle Labortests gibt es nicht. Für die Intensität der Beschwerden spielt die Größe keine Rolle. Dafür ist eher die Stelle, an der sich die Entzündung befindet, ausschlaggebend. In jedem Fall können die lästigen Bläschen Essen und Sprechen stark beeinträchtigen.

Multifaktorielle Entstehung Bei den meisten Patienten treten die Geschwüre regelmäßig auf . Die Ursachen dafür sind nicht klar. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten: Man vermutet, dass Aspekte wie eine genetische Disposition, hormonelle Schwankungen, Stress, grippale Infekte, Autoimmunerkrankungen oder der Genuss bestimmter Lebensmittel als Risikofaktoren in Betracht kommen.

Auch Defizite an Folsäure, Vitamin B12 oder Eisen werden als Auslöser diskutiert. Mechanische Reize (z. B. eine Prothese oder Zahnspange) fördern unter Umständen die Schleimhautentzündung. Es ist ratsam, in schweren Fällen einen Arzt zu konsultieren, da hinter den wiederkehrenden Aphthen verschiedene Grunderkrankungen stecken können.

Vielfalt an Bläschen Man unterscheidet drei Typen. Minor-Aphthen sind etwa linsengroß und greifen die Schleimhaut oberflächlich an. Diese Form tritt häufig auf und heilt nach einigen Tagen von alleine ab. Bei der selteneren Major-Variante nehmen die Defekte eine Größe von bis zu drei Zentimetern an und graben sich tiefer in die Schleimhäute. Eventuell dauert der Heilungsprozess über Wochen an. Herpetiforme Aphthen ähneln Herpesbläschen. Sie kommen meist gehäuft vor, siedeln sich im gesamten Mundbereich an und bilden sich nach etwa 14 Tagen zurück.

Multiple Behandlungsmöglichkeiten Aphthen sind nicht ansteckend und bedürfen grundsätzlich keiner Therapie. Es gibt jedoch eine Reihe von Präparaten, die sich zur Linderung eignen. Die Beschwerden werden dabei rein symptomatisch behandelt. Gele mit Lokalanästhetika (Lidocain oder Polidocanol) werden auf die betroffenen Bereiche aufgetragen. Sie reduzieren rasch den Schmerz. Auch Tinkturen mit pflanzlichen Extrakten sind aufgrund ihrer entzündungshemmenden und adstringierenden Wirkung heilsam. Spülungen mit Kamille oder Antiseptika wie Chlorhexidin können Patienten, insbesondere nach Mahlzeiten, unterstützend verwenden.

»Warnen Sie Kunden vor Zahnpasten mit dem Inhaltsstoff Natriumlaurylsulfat.«

Bei hartnäckigen Aphthen helfen Hafttabletten mit Triamcinolonacetonid, welche auf die wunden Gebiete aufgelegt werden. Entzündungshemmend und lokal anästhetisch wirkt auch die Substanz Benzydamin. Der Arzneistoff ist allerdings verschreibungspflichtig. Des Weiteren gibt es Produkte mit Hyaluronsäure. Sie bilden einen Schutzfilm auf der Stelle. Dadurch werden schädigende Reize und Erreger von der Entzündung ferngehalten.

Hyaluronsäure begünstigt darüber hinaus die Wundheilung, da die Zellerneuerung durch den Wirkstoff gefördert wird. Ferner gibt es zum Verschließen der Wunde eine Adhäsivpaste mit einer Kombination aus Macrogol und hämodialysiertem Kälberblut. Gleichgültig, ob Betroffene ein Gel, eine Tinktur oder eine Hafttablette auftragen: PTA und Apotheker sollten ihnen den Rat geben, die Läsion vorher mit einem Tupfer oder Wattestäbchen zu trocknen.

Prophylaxe Verschiedene Maßnahmen beugen der Entstehung vor: Ein gesundes Immunsystem kann die Wahrscheinlichkeit der Entzündungen vermindern. Mangelzustände bestimmter Nährstoffe verhindert man durch eine ausgewogene Ernährung. Auch eine gewissenhafte Zahn- und Mundhygiene spielt eine entscheidende Rolle. Dabei sollte man darauf achten, das Zahnfleisch nicht zu verletzen.

Warnen Sie Kunden vor Zahnpasten mit dem Inhaltsstoff Natriumlaurylsulfat, denn die Substanz steht im Verdacht, die Entwicklung von Aphthen negativ zu beeinflussen. Schlafmangel und Stress sollten vermieden werden. Für Asthmatiker empfiehlt es sich, nach dem Gebrauch ihrer Glukokortikoid-haltigen Sprays den Mund auszuspülen.

Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 04/13 ab Seite 106.

Martina Görz, PTA und Fachjournalistin (FJS)

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