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Röschenflechte

HARMLOS, ABER BELASTEND

Der Schreck ist groß, wenn sich plötzlich ein Hautausschlag über den Körper ausbreitet. Handelt es sich dabei um Pityriasis rosea Gibert, muss man sich aber keine Sorgen machen.

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Von der Röschenflechte , auch Schuppenrose genannt, sind meist Kinder oder junge Erwachsene bis zum 40. Lebensjahr betroffen. Sie tritt verstärkt im Frühjahr oder Herbst auf und beginnt in der Regel mit dem krankheitstypischen „Primärmedaillon“. Hierbei handelt es sich um einem ovalen, rötlich verfärbten Fleck, der meist ein bis zwei, manchmal aber auch bis zu acht Zentimeter groß sein kann und eine kranzförmige Schuppenbildung aufweist. Das Zentrum des meist am Körperstamm auftretenden Medaillons ist hell, wodurch die Hautirritation eher wie ein Ring wirkt.

Ein bis zwei Wochen nach seinem Erscheinen überzieht sich der Rumpf mit weiteren Ekzemen. Dann kann das Primärmedaillon bereits wieder abgeklungen sein. Häufig wird es von den Betroffenen aber gar nicht bemerkt, sodass sie den Hautarzt erst aufsuchen, wenn die Dermatose sich ausbreitet. Das kann die Diagnose erschweren, ebenso wie die Tatsache, dass das Primärmedaillon nicht zwingend in allen Fällen auftritt.

Nach acht Wochen ist der Spuk vorbei Die Ausschläge der Röschenflechte sind in den meisten Fällen anatomisch deutlich auf den Rumpf begrenzt und gehen selten über den Hals, die Kniekehlen oder Ellbogen hinaus. Doch es gibt auch seltene Fälle, in denen die schuppigen Plaques im Gesicht auftreten. Die Ekzeme finden sich hauptsächlich in den Hautspalten, was das Krankheitsbild zum Beispiel von der Schuppenflechte deutlich abgrenzt. Frauen sind von den Ekzemen stärker betroffen als Männer.

Meist heilt die Röschenflechte nach sechs bis acht Wochen folgenlos und narbenfrei aus und kommt auch nur in ganz seltenen Fällen wieder, dann meist erst nach vielen Jahren. Somit ist die Erkrankung in erster Linie ein kosmetisches Problem, denn abgesehen von den Ekzemen ist der allgemeine Gesundheitszustand der Betroffenen normal. Trotzdem kann die Dermatose die Patienten seelisch belasten, vor allen Dingen, wenn sie im Gesicht oder an den Unterarmen auftritt. Dann entsteht oft ein Teufelskreis, da der psychische Stress die Symptome verstärkt.

Das Wichtigste bei einer Röschenflechte ist daher, die Erkrankung so gelassen wie möglich hinzunehmen. Die Schuppenrose ist nicht ansteckend. Erkrankt eine Schwangere, muss sie nicht um die Gesundheit des Ungeborenen fürchten.

Möglicherweise virale Ursache Die genaue Ursache der Röschenflechte ist unbekannt. Man vermutet eine Infektion mit einem bestimmten Herpesvirus sowie eine genetische Disposition, da Allergiker häufiger an ihr erkranken. Stress und das Tragen von ungewaschener Kleidung kann das Entstehen einer Schuppenrose begünstigen. Ist die Dermatose ausgebrochen, sollte man vor allen Dingen Hautreizungen vermeiden, also keine eng anliegende, scheuernde Kleidung tragen. Starke Sonneneinwirkung ist ebenfalls kontraproduktiv und kann die befallenen Stellen weiter reizen.

Wichtig ist es auch, Parfüm und Körperpflegemittel mit Reizstoffen zu vermeiden. Schweiß kann die Ekzeme kurzfristig verschlimmern, weshalb man Sport in diesen Wochen nicht zu intensiv ausüben sollte. Da die Haut auf keinen Fall austrocknen darf, empfiehlt sich eine Pflege mit rückfettenden Substanzen.

Eine Röschenflechte juckt meist gar nicht oder nur leicht und dann auch nur phasenweise. Antihistaminika oder Kortisonsalben können in einer solchen Phase helfen, jedoch hat man festgestellt, dass die Ekzeme darauf häufig nicht ansprechen. Betroffene sollten auf solche Präparate somit nur zurückgreifen, wenn sie den Juckreiz als quälend empfinden.

Da man als Ursache eine Herpesinfektion vermutet, und ähnliche Krankheiten wie Lippenherpes oder Gürtelrose dann ausbrechen, wenn das Immunsystem geschwächt ist, könnte eine Stärkung des Immunsystems den Heilungsverlauf verkürzen oder vor einem neuem Ausbruch schützen.

Andere Ursachen unbedingt ausschließen Die Schuppenrose ähnelt sowohl einem Pilzbefall (z. B. der Kleienpilzflechte, die ebenfalls wenig juckende Ekzeme am Körperstamm bildet) als auch den Symptomen einer Syphilis. Breiten sich die Herde über die Grenzen von Hals, Ellbogen und Kniekehlen aus, kann man sie auch nicht mehr eindeutig von Arzneimittelexanthemen unterscheiden.

Für die Röschenflechte selbst gibt es kein sicheres Diagnosemittel, da die Ursache unbekannt ist. Die Diagnose erfolgt meist über das klinische Bild. Bei nicht ganz eindeutigem Befund sollten mögliche andere Ursachen daher ausgeschlossen werden. So kann ein Pilzbefall durch die mikroskopische Untersuchung der Hautschuppen oder eine Kultur nachgewiesen werden, während der Nachweis einer Syphilis labordiagnostisch erfolgt.

Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 04/13 ab Seite 80.

Dr. Holger Stumpf, Medizinjournalist

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