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Haut

DRIN IST WAS DRAUF STEHT?

Die Zeichen für grüne Kosmetik stehen weiter auf Wachstumskurs. Naturkosmetik und naturnahe Kosmetik schöpfen bereits mehr als 14 Prozent der Gesamtausgaben des Schönheitsmarktes ab.

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Zu den Pionieren der Branche gehört Deutschland. Hier zu Lande erwirtschaftete echte Naturkosmetik im abgelaufenen Jahr ein Umsatzvolumen von 860 Millionen Euro und bleibt Wachstumsmotor innerhalb des Kosmetikmarktes. Für alle Hersteller gilt, dass seit März europaweit keine Produkte oder Rohstoffe mehr in den Verkehr kommen, die an Tieren getesteten wurden.

Wie alle kosmetischen Mittel unterliegt auch Naturkosmetik Vorschriften der Kosmetikverordnung sowie des Lebensmittel- und Bedarfsgegenständegesetzes. Diese Verordnung schreibt vor, dass alle in kosmetischen Produkten eingesetzten Ingredienzien mit ihren INCI-Bezeichnungen auf der Verpackung deklariert werden müssen. Die einzelnen Bestandteile sollten gemäß ihrer Konzentration im Produkt, in abnehmender Reihenfolge aufgelistet sein. Die Krux dabei: Für Wirkstoffe, deren Mengen unter einem Prozent liegen, ist diese Reihenfolge nicht mehr vorgeschrieben.

Zahlreiche Siegel versprechen Natur Wünscht eine Kundin ein Kosmetikprodukt mit Biocharakter, kann sie bei verschiedenen Siegeln sicher sein, dass auch tatsächlich Natur darin steckt. Dazu gehört beispielsweise das BDIH-Prüfsiegel für „Kontrollierte Naturkosmetik". Hier sind Herkunft und Auswahl der eingesetzten Rohstoffe, soweit möglich aus kontrolliert biologischem Anbau (kbA). Sie wurden schonend verarbeitet und umweltfreundlich verpackt. Rohstoffe, wie pflanzliche Öle, Fette und Wachse, Kräuterextrakte und Blütenwässer sowie ätherische Öle, aus kontrolliert biologischem Anbau oder Wildsammlung, sind Ausgangsubstanzen.

Die Einhaltung der Kriterien wird durch ständige Kontrollen gewährleistet und durch die Vergabe eines Prüfzeichens anschaulich dokumentiert. Heute umfasst die Liste der Mitgliedsunternehmen 61 Hersteller und über 2500 zertifizierte Produkte. Wünscht eine Kundin echte Naturkosmetik, geht sie mit Produkten samt BDIH-Prüfzeichen auf Nummer sicher. Auf internationalen Produkten findet sich oft das „NaTrue“-Siegel. Bei dieser „Biokosmetik“ müssen mindestens 95 Prozent der Inhaltsstoffe aus kontrolliert biologischem Anbau bestehen.

Aus kontrolliert biologischem Anbau
Dies ist eine Form von Landwirtschaft, die sich auf den Anbau der Rohstoffe bezieht. Die Bezeichnung und ihre Richtlinien wurden festgelegt, weil es durch konventionelle Methoden immer mehr Probleme gab. Beispielsweise einer Verschlechterung der Rohstoffqualität durch Pesitizide oder Belastung von Luft, Boden und Grundwasser. Kontrolliert-biologischer Anbau achtet deshalb schon bei der landwirtschaftlichen Bearbeitung des Bodens auf konsequent ökologische Standards. Schädlinge werden mit Nützlingen oder rein pflanzlichen Präparaten bekämpft. Mineraldünger und chemisch-synthetische Schädlingsbekämpfungsmittel sind verboten.

Bei „Naturkosmetik mit Bioanteil“-Deklaration, gilt dies für die Hälfte der Inhaltstoffe. „Organic“ steht hier für die gleichen Inhaltsstoffanforderungen wie beim NaTrue-Siegel. Gleiches gilt für „Made with organic ingredients“. Neben diesen gängigen Labeln gibt es eine Fülle von Hinweisen, die je nach Hersteller variieren können. Wichtig ist hier genau zu lesen, was im Produkt steckt und warum es Öko, Bio oder Natur ist.

Verschieden: naturnahe und Biokosmetik Ähnliche Begriffe, unterschiedliche Bewertungskriterien: Bezeichnungen wie „auf pflanzlicher Basis“, „aus der Natur“ oder „von der Natur inspiriert“, werden von Kunden unwissentlich mit Naturkosmetik assoziiert. Sie zeichnen sich meist dadurch aus, dass sie zumindest auf gängige chemische Rohstoffe wie Silikon- und Paraffinöle und synthetische Konservierungsstoffe verzichten. Sie entsprechen nicht automatisch den strengen Richtlinien der zertifizierten Naturkosmetik. Auch hier gibt es Produkte ohne Zertifizierung. Meist wird dabei auf problematische Inhaltsstoffe wie Parabene, Silikonöle, Paraffin, synthetische Farb- und Duftstoffe sowie ethoxylierte Substanzen und Sodium-Lauryl-Sulfat (SLS) verzichtet.

Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 04/13 auf Seite 96.

Kirsten Metternich, Freie Journalistin

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