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Drei Pflanzen

DREI ZUM VERWECHSELN

Jetzt ist wieder Bärlauchsaison. Aber Vorsicht, denn beim Sammeln der Blätter droht Verwechslungsgefahr mit den giftigen Doppelgängern Maiglöckchen und Herbstzeitlose.

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Giftiger Frühlingsbote Leicht sind die Blätter des Bärlauchs mit denen des Maiglöckchens (Convallaria majalis L.) zu verwechseln. Die Giftpflanze wächst im Wald an den gleichen Standorten wie das beliebte Küchenkraut und ohne Blüten sind beide Pflanzen nur schwer voneinander zu unterscheiden. Convalllaria majalis L. gehört zu den häufigsten Beratungsfällen der Giftzentralen. Die mehrjährige, krautige Pflanze der Maiglöckchengewächse (Convallariaceae) enthält in allen Pflanzenteilen herzwirksame Glykoside, die bei oraler Aufnahme zu gastrointestinalen Reizerscheinungen, Übelkeit und Erbrechen führen.

Schwere Vergiftungsfälle, die sich mit Herzrhythmusstörungen und zerebralen Beeinträchtigungen wie Sehstörungen, Delirium oder Halluzinationen zeigen, sind die Ausnahme, da die Glykoside bei Verzehr nur schwer im Magen-Darm-Trakt resorbiert werden. Das Maiglöckchen ist fast in ganz Europa und im gemäßigten Asien heimisch und in Nordamerika inzwischen eingebürgert. Die Pflanze wächst wie der Bärlauch vor allem in lichten Laubmischwäldern oder im halbschattigen Gebüsch an Stellen, die im Frühling noch Sonne bekommen. Auch sie bildet dichte Bestände mit Wuchshöhen von bis zu 25 Zentimetern. Die Blätter des Maiglöckchens sind denen des Bärlauchs sehr ähnlich.

Sie sind breit-lanzettlich, glattrandig und bis zu 20 Zentimeter lang. Allerdings sitzen sie paarweise am gleichen Stängel, den sie umfassen. Zusätzlich sind sie in ein Hüllblatt eingerollt, das sich später bräunlich verfärbt. Bärlauchblätter schießen hingegen einzeln an einem dünnen Blattstiel aus dem Boden. Weitere wichtige Unterscheidungsmerkmale sind die Blattnerven, die beim Maiglöckchen sehr eng zusammen liegen. Die des Bärlauchs verlaufen in drei bis vier Millimeter Abstand voneinander. Zudem hat die Giftpflanze eine glänzende Blattunterseite, während die des Küchenkrautes matt ist. Schließlich sind die Blätter der Giftpflanze geruchlos und riechen nicht wie die des Bärlauchs intensiv nach Knoblauch.

Tödlicher Doppelgänger Obwohl auch die Blätter der giftigen Herbstzeitlosen (Colchicum autumnale L.) nicht nach Knoblauch, sondern eher bitter und herb riechen, sind Verwechslungen mit ihnen möglich. Diese enden oft tödlich, denn die Herbstzeitlose gehört in Europa zu den giftigsten Pflanzen. Bereits 50 bis 60 Gramm Blätter sind für einen Erwachsenen letal. Sie enthalten, wie auch die übrigen Pflanzenteile, das stark giftige Alkaloid Colchicin.

Erste Vergiftungssymptome treten verzögert nach zwei bis sechs Stunden auf. Zuerst fällt das Schlucken schwer, Mund und Rachen brennen und kratzen. Später treten Übelkeit und Erbrechen auf, gefolgt von schleimig-wässrigen, zum Teil blutigen Durchfällen. Schließlich bricht der Kreislauf zusammen und der Tod tritt durch Atemlähmung ein. Die in Mittel-, West- und Südeuropa vorkommende 8 bis 25 Zentimeter hohe, ausdauernd-krautige Pflanze, die zur Familie der Colchicaceae (Zeitlosengewächse) gehört, wächst auch auf feuchten, nährstoffreichen Standorten, allerdings häufiger auf Wiesen.

Die bis zu 40 Zentimeter langen lanzettförmigen Blätter der Giftpflanze ähneln den Bärlauchblättern, sind aber deutlich fester und glänzen auf beiden Seiten. Während die des Bärlauchs jeweils einen Blattstiel besitzen, treiben im Frühling die Blätter der Herbstzeitlosen dagegen ohne Stängel direkt aus einer Rosette heraus. Zudem besitzen die Colchicum-Blätter im Unterschied zu den Blättern der genießbaren Alliumart eine weißliche Blattscheide.

Fazit Wer Bärlauchblätter sammelt, sollte eine gute Pflanzenkenntnis besitzen. Das Pflücken ist – außer in Naturschutzgebieten – für den Eigenbedarf erlaubt, denn Bärlauch steht nicht unter Naturschutz. Allerdings sollte man bei Wildpflanzen immer nur ein Blatt pro Pflanze ernten, damit sich die Pflanze weiter entwickeln kann.

Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 04/18 auf Seite 32.

Gode Chlond, Apothekerin

Von März bis Mai erstreckt sich die Sammelzeit für Bärlauchblätter, sie zählen zu den beliebtesten Frühlingskräutern. Die nach Knoblauch riechenden und schmeckenden Blätter werden zu Pesto oder Suppen verarbeitet und finden sich frisch in Salaten. Doch nur wer den wild wachsenden Bärlauch zweifellos erkennt, sollte ihn pflücken. Seine Blätter ähneln denen des Maiglöckchens und der Herbstzeitlosen – beides Giftpflanzen, die nicht verzehrt werden dürfen.

Wilder Bruder des Knoblauchs Dies ist eine volkstümliche Bezeichnung für den Bärlauch. Auch andere Synonyme wie Waldknoblauch oder Teufelsknoblauch spielen auf seinen Geruch an. Bärlauch (Allium ursinum L.) gehört wie der Knoblauch (Allium sativum L.) und die Zwiebel (Allium cepa L.) zu den artenreichen Lauchgewächsen. Alle tragen daher den Gattungsnamen Allium. Der Artname ursinum stammt aus dem Lateinischen ursus = Bär. Woher der Bezug des Pflanzennamens zum Bären rührt ist nicht genau bekannt.

Möglicherweise wird damit im übertragenen Sinne auf das wilde Vorkommen der Pflanze verwiesen. Allium ursinum L. kommt, bis auf wenige Regionen, in ganz Europa vor. Die heimische Wildstaude erreicht Wuchshöhen von etwa 20 bis 50 Zentimetern und bevorzugt tiefgründige, humose und im Frühling anhaltend feuchte Standorte im Gehölzbereich, wo sie sich massiv ausbreiten kann. Bereits im Mai/Juni nach dem Laubaustrieb der Bäume und Sträucher wird es ihr zu dunkel. Erst im Folgejahr treibt sie im zeitigen Frühjahr wieder aus.

Bereits im März zeigen sich erste Blätter. Sie fühlen sich weich an, sind lanzettförmig und wachsen auf einem dreikantigen, leicht rundlichen 5 bis 20 Millimeter langen Stiel. Die Blätter sind bis zu 25 Zentimeter lang und zwischen zwei und fünf Zentimeter breit. Auffällig ist die glänzende dunkelgrüne Blattoberseite bei einer gleichzeitig helleren matten Blattunterseite. Ab Mai beginnt der Bärlauch weiß zu blühen. Mit Beginn der Blütezeit verliert er allerdings sein Aroma und eignet sich nicht mehr zum Verzehr.

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