Frau beißt in Schokoladentafel. © SIphotography / iStock / Getty Images Plus
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Prämenstruelles Syndrom

DIE TAGE VOR DEN TAGEN

Reizbarkeit und Lust auf Schokolade: Diese Klischees sind gar nicht weit hergeholt. Je nach Ausprägung gelten prämenstruelle Beschwerden als Krankheit.

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Schon Hippokrates erkannte vor 2500 Jahren einen Zusammenhang zwischen Zyklus und Befinden bei Frauen, machte jedoch einen unzureichenden Abfluss des Menstruationsblutes verantwortlich. Heute verstehen wir den weiblichen Körper besser, die Ursachen für das Prämenstruelle Syndrom (PMS) sind jedoch noch immer unbekannt. Einige Studien legen einen Zusammenhang mit dem Hormonhaushalt nahe: Da die Beschwerden zwischen Eisprung und Einsetzen der Monatsblutung auftreten, könnte ein Ungleichgewicht zwischen Estrogen und Progesteron zugrunde liegen.

Eine andere Theorie sieht Serotonin als Auslöser, gerade bei psychischen Beschwerden scheint dies sinnig. Eine weitere mögliche Ursache ist eine Hyperprolaktinämie. Möglicherweise ist PMS erblich. Fakt ist, dass 70 bis 90 Prozent aller Frauen im gebärfähigen Alter Symptome des PMS zeigen, vor allem über 30-Jährige. Die Beschwerden können erst kurz vor Einsetzen der Periode beginnen oder die vollen zwei Wochen zwischen Eisprung und Blutungsbeginn anhalten. Als Krankheitsbild gilt nur die Prämenstruelle Dysphorische Störung, von der etwa fünf Prozent betroffen sind: Diese Frauen sind durch die Ausprägungen des PMS in ihrem Alltag eingeschränkt.

Symptome des PMS

Kopf-, Rücken- oder Unterbauchschmerzen, Übelkeit, Durchfall oder Verstopfung, Heißhunger oder Appetitlosigkeit, Migräne, Reizbarkeit, Ödeme, Brustschmerzen, Stimmungsschwankungen, Angstzustände, Einschlaf- oder Konzentrationsschwierigkeiten, Akne

Diagnose Zunächst werden andere Ursachen wie Depression, Endometriose, Klimakterium oder Schilddrüsenerkrankungen ausgeschlossen. Ein bestimmtes Untersuchungsverfahren gibt es nicht, Fragebögen und PMS-Tagebücher helfen dem Gynäkologen aber bei der Einschätzung.

Behandlung Da der Auslöser nicht bekannt ist, wird PMS symptomatisch behandelt. Bei leichten Beschwerden erreicht man durch Wärmflaschen, Entspannungsübungen, ausreichend Schlaf, Ausdauersport und eine angepasste Ernährung ohne Alkohol, Nikotin und Zucker eine Besserung des Allgemeinbefindens. Kohlenhydratreiche, salzarme Nahrungsmittel mit vielen Omega-3-Fettsäuren sowie Magnesium, Calcium und die Vitamine B6, D und E tragen Studien zufolge ebenfalls zur Linderung bei.

Medikamentös kommen Schmerzmittel, orale Kontrazeptiva, Diuretika und Antidepressiva zum Einsatz. Auch die Phytotherapie bietet Möglichkeiten: Mönchspfeffer- und Keuschlamm-Extrakte, gegebenenfalls in Kombination mit Johanniskraut, haben sich bewährt. Auch wenn PMS nicht als Krankheit, sondern als Befindlichkeitsstörung eingestuft wird, ist eine ärztliche Abklärung sinnvoll. In jedem Fall sollte man die Beschwerden ernst nehmen und angemessen behandeln.

Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 01/2021 auf Seite 106.

Gesa Van Hecke, PTA/Redaktionsvolontärin

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