Milchalternativen
PKA-Fortbildung

Pflanzendrinks anstatt Kuhmilch?

Ob im Café oder bei privaten Treffen im Freundeskreis, es wird immer häufiger anstatt nach Milch nach Soja-, Hafer-, Reis- oder Mandeldrinks verlangt. Sind diese Milchalternativen wirklich gesünder oder stecken andere Motive hinter diesem weltweiten Trend?

7 Minuten

Veröffentlichung der Teilnahmebescheinigung:
01. März 2022

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Hört man sich unter den Anhängern von Milchalternativen um, zu denen bestimmt auch einige Ihrer Kunden gehören, so fällt sehr oft neben dem Gesundheitsaspekt der Begriff der nachhaltigen Ernährung. Darunter wiederum versteht aber nicht jeder das Gleiche. Schaut man sich den Begriff genauer an, so verbergen sich dahinter die folgenden fünf Bereiche: Ökonomie, Ökologie, Gesundheit, Soziales und sogar Kultur.

Der Markt wächst Die Frage nach der Ökonomie von Pflanzendrinks ist schnell beantwortet: Der Markt ist attraktiv. In Deutschland ist das Absatzvolumen zwischen den Jahren 2018 und 2020 um 81 Prozent gestiegen, europaweit stieg der Verkaufswert um 49 Prozent. Da sich vor allem die jüngere Generation für Pflanzendrinks interessiert, ist ein weiteres Wachstum in diesem Sektor sehr wahrscheinlich. Ökologisch schneidet Kuhmilch schlecht ab. Beim ökologischen Aspekt geht es um die Nutzung von Ressourcen sowie die Umweltbelastungen, die entlang der Lebensmittelkette (vom Anbau bis zur Tasse) entstehen. Dazu gehören zum Beispiel der Wasserverbrauch, der Flächenbedarf, die Treibhausgasemissionen (THG) und der Tierschutz.

In dieser Hinsicht stehen vor allem Kuhmilch und Mandeldrinks mehrfach in der Kritik. Bei der Produktion von Kuhmilch ist unter anderem der hohe Wasserverbrauch ein Problem. Aber auch der hohe Flächenbedarf, nicht nur für die Kühe selbst, sondern auch für den Anbau ihrer Futtermittel. Für die Herstellung von einem Liter Kuhmilch werden dadurch insgesamt 248 Liter Wasser benötigt! Außerdem bilden Kühe bei der Verdauung sehr viel Methangas, was dazu führt, dass der globale (also weltweite) Kuhmilchkonsum für über zwei Prozent der anthropogenen (von Menschen gemachten) THG-Emissionen verantwortlich ist.

In Deutschland verursachen Kuhmilchprodukte (also auch verarbeitete Milchprodukte wie Käse, Sahne, Quark) 26 Prozent der nationalen THG-Emissionen. Die ökologische Landwirtschaft („BIO-Milch-Produktion“) schneidet etwas besser ab, denn hier wird ein Großteil des Tierfutters selbst angebaut, weniger Phosphat durch Überdüngung in das Grundwasser abgegeben und auch der Pestizideinsatz ist geringer.

LERNZIELE
Lernen Sie in dieser von der Bundesapothekerkammer akkreditierten Fortbildung
+ was alles hinter nachhaltiger Ernährung steckt,
+ welche gesundheitlichen Aspekte zu berücksichtigen sind und
+ wie es um den ökologischen Fußabdruck von Kuhmilch und den pflanzlicher Alternativen steht.

Es geht ums Wasser Sehr hoch ist der Wasserverbrauch auch bei der Produktion von Mandel- und Reisdrinks, nämlich 371 Liter Wasser bis zum Endprodukt von einem Liter Mandeldrink und sogar 586 Liter Wasserverbrauch für einen Liter Reisdrink. Zum Vergleich: Bei Haferdrinks sind es 3,4 Liter und bei Sojadrinks 1,2 Liter. Dagegen ist die Landnutzung für die Reisdrink-Herstellung am geringsten, nämlich weniger als 0,3 Quadratmeter pro Liter Endprodukt. Ganz im Gegensatz zur Kuhmilch, hier werden in Europa zirka 2,2 Quadratmeter und weltweit zirka neun Quadratmeter pro Liter benötigt.

Mandeldrinks stehen in mehrfacher Hinsicht in der Kritik. Zusätzlich zum hohen Wasserbedarf werden Bienen zur Bestäubung der Mandelbäume benötigt. Diese Bienen müssen oft extra zu diesem Zweck zu den Mandelbäumen transportiert werden, was zusätzliche CO2-Emissionen durch die Transporte bedeutet. Durch den Einsatz von Pestiziden in den Mandelbaumplantagen kann es nicht nur zu weiteren negativen Folgen für die Bienenvölker kommen, sondern auch für das Trinkwasser und die gesamte Umwelt der Region.

Eine Alternative können Haselnussdrinks sein, da die Bestäubung dieser Bäume durch den Wind erfolgt. Der Anbau von Sojabohnen wird häufig mit der Abholzung von Regenwäldern in Verbindung gebracht. Die Entwaldung ist aber vor allem eine Folge des Futtermittelanbaus für die Fleisch-, Kuhmilch- und Eierproduktion, denn die Tierfütterung beansprucht 75 Prozent der weltweiten Sojabohnen-Produktion. In letzter Zeit werden für den europäischen Bedarf auch verstärkt Sojabohnen in Europa angebaut. Insgesamt ist zum jetzigen Zeitpunkt der ökologische Fußabdruck von Pflanzendrinks eindeutig geringer, also für das Klima und die Umwelt besser, als der von Kuhmilch.

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