Eine Scheibe Toast, belegt mit Erdnussbutter, Bananen und Mandeln, sodass es aussieht wie eine Eule. Daneben ein Becher mit Heidelbeeren sowie ein Wecker.© Arx0nt/ iStock / Getty Images Plus Eule
Beim Frühstück für Eulen heißt es: Nicht zu früh loslegen!

Chronotyp

EULE ODER LERCHE, DAS IST BEIM FRÜHSTÜCK DIE FRAGE!

Ein gutes Frühstück soll ja Gold wert sein, besser als ein kohlenhydratreiches Mahl am Abend. Doch ist das wirklich so? Wissenschaftler der Uni Paderborn haben sich das genauer angeschaut. So viel vorweg: Wer wann was essen sollte, ist eine Frage des Typs.

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Eine kohlenhydratreiche Mahlzeit am Morgen löst einen geringeren Blutglucose-Anstieg aus als dieselbe Mahlzeit am Abend, davon ging die Wissenschaft jahrelang aus. Doch allerneuste Erkenntnisse zeigen: Das ist nicht bei allen Menschen der Fall und es hängt von ihrer inneren Uhr ab. Im Hinblick auf die Glucoseantwort ist der individuelle zirkadiane Rhythmus des Menschen entscheidend.

Und kommt dann noch ein fester Tagesablauf hinzu, wie zum Beispiel bei Studierenden, kann das schon mal dazu führen, dass Erwachsene gegen diese innere Uhr essen. Mit Folgen, wie man nun an der Uni Paderborn herausfand.

Eulen und Lerchen: Auch Essenszeiten sind Chronotypsache

Jeder weiß ja um die Typen „Lerche“ und Eule“, die sich in ihrem zirkadianen Rhythmus unterscheiden. Lerchen stehen früh auf und gehen früh zu Bett, entsprechend essen sie auch früher. Eulen hingegen schlafen biologisch bedingt länger, bleiben länger auf und speisen später. Was aber, wenn der Lebensstil die innere Uhr nicht richtig ticken lässt?

„Essen gegen die innere Uhr betrifft Studierende in besonderem Maße, die zum Beispiel früh morgens frühstücken, obwohl sie sich aufgrund ihres späten Chronotyps noch in der biologischen Schlafphase befinden. Auf der anderen Seite führen soziale Aktivitäten manchmal dazu, dass Menschen mit einem frühen Chronotyp zu spät ihr Abendessen verzehren“, erklärt Dr. Bettina Krüger vom Institut für Ernährung, Konsum und Gesundheit der Uni Paderborn. Man habe daher untersuchen wollen, ob sich tageszeitliche Unterschiede in der Glucoseantwort bei Studierenden mit einem späten und frühen Chronotyp finden.

Mal früh futtern, mal spät speisen – für die Wissenschaft

45 Studierende bis 25 Jahre nahmen an der Studie teil. Sie waren aus einem Gesamtpool von 327 jungen Menschen ausgewählt worden und entsprachen entweder dem frühesten oder dem spätesten Chronotyp. Alle Teilnehmenden erhielten Mahlzeiten und Snacks, die sie zu vorgegebenen Uhrzeiten verzehrten. An einem Tag war das um sieben Uhr morgens eine Mahlzeit, die einen hohen Glucoseanstieg auslöste, also einen hohen glykämischen Index bewirkte. An einem anderen Tag wurde dieselbe Mahlzeit um 20 Uhr abends eingenommen – und dabei jeweils die Glucoseantwort im Blut gemessen.

Einerseits zeigen sich die Forschenden von den Ergebnissen nicht überrascht: „Wie erwartet zeigten Studierenden mit einem frühen Chronotyp – die Lerchen – eine höhere Glucoseantwort auf die abendlich verzehrte Mahlzeit. Bei den Studierenden mit einem späten Chronotyp – den Eulen – war die morgendliche Antwort jedoch ähnlich hoch wie am Abend.” Die Ergebnisse für die Lerchen unterstreichen, dass die Glucosetoleranz im Tagesverlauf abnimmt; dass also die Fähigkeit sinkt, Glucose im Blut zu regulieren.

Eulen: lieber unterwegs als zu früh essen

Jedoch versetzten die Ergebnisse für die Eulen die Wissenschaftler ins Staunen: „Ein sehr frühes Frühstück scheint für Eulen kritisch zu sein, wenn es reichlich ungünstige Kohlenhydrate enthält“, sagt Bianca Stutz, Doktorandin im Rahmen der Studie “Chronotype and Nutrition“. Studienleiterin Professorin Anette Buyken rät: „Eulen sollten daher nicht nur abends, sondern auch morgens auf die Qualität der Kohlenhydrate achten und lieber später frühstücken, indem sie zum Beispiel ihr Frühstück mit in die Universität nehmen.“ Außerdem legen die Ergebnisse nahe, dass ein Essen spätabends nachteilig für die Glucoseantwort ist – und zwar unabhängig vom Chronotyp.

Quelle: Informationsdienst Wissenschaft

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