Person auf Skateboard. © lzf / iStock / Getty Images© lzf / iStock / Getty Images
WUNDHEILUNG
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Wissens-Check | Wundheilung

JETZT IST KLINISCHES KNOW-HOW GEFRAGT

Kleinere Wunden gehören zum Alltag. Aber auch die Versorgung zuhause sollte sich am klinischen Vorgehen orientieren. Genau hier sind Sie gefragt: Beraten Sie Ihre Kunden zeitgemäß und wissenschaftlich fundiert.

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Sohnemann vom Skateboard abgerutscht, Gemüsemesser leider im Finger gelandet, Miezekatze zeigt Zuneigung durch liebevolles Kratzen – schon haben wir akute Hautverletzungen, sprich Wunden. Doch ob Schürf-, Schnitt- oder Kratzwunde: Wie werden diese Wunden richtig versorgt? Und wann sollte sich besser ein Arzt darum kümmern? Gute und berechtigte Fragen, die Ihre Kunden stellen. Die Antwort ist ein zeitgemäßes Wundkonzept.

Die beiden Eckpfeiler der Wundheilung Schnelle und gute Heilung sind das Ziel jeder Wundbehandlung. Eine Wundreinigung auf Tensidbasis und eine anschließende feuchte Wundversorgung schaffen die idealen Voraussetzungen dafür. Die optimale Versorgung der Wunde beginnt mit ihrer Reinigung. Diese dient der Entfernung von Schmutz und senkt die Bakterienlast. Auf diese Weise reduziert sich umgehend das Infektionsrisiko. Zugleich werden Wundschmerzen durch den kühlenden Effekt der Reinigungslösung vermindert. Ein zusätzliches Desinfizieren ist übrigens meist nicht erforderlich. Wunden sind in der Regel bis zu einem gewissen Grad mit Mikroorganismen kontaminiert, das allein ist jedoch kein zwingender Grund für eine Desinfektion, da Mikroorganismen in geringer Anzahl für den Wundheilungsprozess nicht nachteilig sein müssen. Darauf weist unter anderem der „Consensus on Wound Antisepsis: Update“ von 2018 hin.1

Die Desinfektion hingegen kann sich durch mögliche zelltoxische Wirkungen sogar störend auf die Wundheilung auswirken. Doch auch wenn auf das Desinfizieren verzichtet werden kann, ist reines Leitungswasser nicht optimal zur Wundreinigung geeignet. Es sollte nur zum Einsatz kommen, wenn keine anderen Optionen zur Verfügung stehen.2 Mittel der Wahl zur Wundreinigung sind konservierte Lösungen auf Tensidbasis. Sie sind auch für Ihre Kunden zur selbstständigen Wundversorgung die beste Empfehlung. Nach der Reinigung sollte die Wunde feucht versorgt werden. Die feuchte Wundbehandlung ist inzwischen Standard – angesichts ihrer Vorteile nicht nur im klinischen, sondern auch im privaten Bereich. Da die Wunde nicht austrocknet, wird ihre Heilung beschleunigt. Auch Schmerzen und Narbenbildung beeinflusst die feuchte Wundbehandlung positiv. Ein weiterer Pluspunkt ist, dass Verbandsmaterialien nicht mit der Wundfläche verkleben und damit schmerzfrei und gewebeschonend entfernt oder gewechselt werden können.

EXPERTENRAT FÜR IHRE BERATUNG

Prof. Dr. Joachim Dissemond, Oberarzt der Klinik für Dermatologie am Universitätsklinikum Essen, hat jahrzehntelange klinische Erfahrung mit der Wundbehandlung. Er gibt Ihnen für Ihre Wundberatung fundierte Eckdaten an die Hand.

+ Können Alltagswunden selbst behandelt werden?
Man kann davon ausgehen, dass ein großer Anteil der entstandenen Wunden als unproblematisch einzuschätzen ist und sie insofern nicht unbedingt der ärztlichen Behandlung bedürfen.
+ Warum wird heute eine feuchte Wundbehandlung empfohlen?
Die komplexen physiologischen Prozesse der Wundheilung werden durch die feuchte Wundheilung unterstützt, was sich positiv auf die Wundheilungsgeschwindigkeit, Wundheilungsqualität und Verhinderung von Komplikationen auswirkt. Zusätzlich wird eine Schorfbildung verhindert.
+ Wundheilsalben bei klassischen Wunden?
Sogenannte Wundheilsalben sollten zur Behandlung einer klassischen Wunde nach heutiger Sichtweise nicht angewendet werden. Sie enthalten verschiedene Bestandteile wie Lebertran oder Dexpanthenol und haben damit auch eine Berechtigung in bestimmten Einsatzbereichen, die jedoch eher mit „wunder Haut“ zu benennen sind.

Wundheilung, wie sie sein sollte Das MediGel® Wundkonzept ermöglicht es, effiziente Wundreinigung und moderne feuchte Wundversorgung perfekt aufeinander abgestimmt und einfach durchzuführen: Medi-Gel® Wundreinigungsspray und MediGel® Schnelle Wundheilung sorgen nacheinander angewendet und gemeinsam vereint für die schnelle und gute Abheilung von Wunden.

Das Video zu „Hydroaktiv heilen" finden Sie hier.

MediGel® Wundreinigungsspray Die Wirkung des Reinigungssprays basiert auf dem 0,3%-igen Tensid Cocoamidopropyl Betain. Es verringert die Oberflächenspannung des Wundbelags und erhöht die Löslichkeit an sich nicht wasserlöslicher Verunreinigungen erheblich. Schmutz und Erreger (auch MRSA) werden auf diese Weise effizient aus der Wunde entfernt. Wie hoch die Reduktion der Keimzahl ist, belegt eine klinische Studie an 227 Patienten mit chronischen Wunden.3 Dabei wurde die Bakterienlast unterschiedlicher Wunden vor und nach einer 20-minütigen Nassphase mit verschiedenen Wundspüllösungen quantitativ bestimmt. Im Vergleich zu anderen, teils antiseptischen Wundspüllösungen mit Povidon-Jod oder Octenidin zeigte MediGel® Wundreinigungsspray die höchste in vivo-Effektivität. Die Wundspüllösung auf Betain-Basis bietet noch weitere Vorteile. Durch ihre Anwendung wird bereits bei der Wundreinigung ein wundheilungsförderndes feuchtes Milieu erzeugt. Die im Spray enthaltenen Eisen- und Zinkionen fördern zudem einen sauren pH-Wert, der die Zellaktivität erhöht und die Gefahr einer Wundinfektion zugleich reduziert. Frei von Alkohol brennt und reizt die Lösung nicht, sondern ist besonders hautverträglich. Und praktisch obendrein: Dank einer 360°-Überkopf-Sprühfunktion kann mit der Sprühflasche jede Stelle am Körper bequem erreicht werden.

WAS IST BEI RÖTUNGEN EINER WUNDE ZU TUN?

Als Anhaltspunkt kann der Richtwert von zwei Zentimetern Rötung über den Wundrand hinaus dienen. Diese Angabe von zirka zwei Zentimetern ist nicht in Studien belegt, sondern ein Erfahrungswert aus der Praxis. Eine Rötung tritt bei Wunden immer auf, reicht sie aber mehr als etwa zwei Zentimeter über den Wundrand hinaus, muss ein Arzt die Wunde begutachten.

MediGel® Schnelle Wundheilung Beim Zweiten im Bunde handelt es sich um ein modernes hydroaktives Lipogel. Damit lassen sich alle typischen Alltagswunden wie beispielsweise Schürf-, Schnitt- und Kratzwunden sowie Verbrennungen bis Grad 2 und auch ein Sonnenbrand zuverlässig behandeln. Zudem ist eine Anwendung im Schleimhautbereich, z. B. an Nase und Mund möglich. Das Lipogel unterstützt die Wundheilung dabei in jeder Phase und sorgt mit seinen Eisen- und Zinkionen ebenso wie das Wundreinigungsspray für das optimale saure Wundmilieu. Dieses steigert im Verlauf der Wundheilung die Zellaktivität und beugt Entzündungen vor. Die sogenannte Reepithelisierung – jener Prozess, der zur Bildung von neuem Epithelgewebe führt – wird kontinuierlich gefördert. Das Resultat ist ein Wundverschluss ohne Krustenbildung und das bei deutlich reduziertem Narbenrisiko. MediGel® Schnelle Wundheilung enthält keine hautreizenden Substanzen, kühlt angenehm und trägt so zusätzlich zur raschen Schmerzlinderung bei. Es fettet nicht und verhindert ein Verkleben mit der Wundauflage.

DAS LIPOGEL AUF DEM WISSENSCHAFTLICHEN PRÜFSTAND

MediGel® Schnelle Wundheilung führt im Vergleich zur Standardpflastertherapie zu einer klinisch relevanten beschleunigten Wundheilung und reduzierten Wundkontraktion. Zu diesem Ergebnis kam eine Studie an standardisierten, oberflächlich abrasiven menschlichen Wunden.4 Auch tiefere Wunden, die alle Hautschichten durchdringen, heilen mit dem Lipogel in Kombination mit einem Pflaster im Vergleich zu Pflaster allein zügiger ab. Dies zeigte eine prospektive, beobachterblinde, randomisierte und kontrollierte Vergleichsstudie5. Darin wurden Wunden bei Dialysepatienten untersucht, die durch das Entfernen des Katheters entstanden waren – sowohl direkt nach der Dialyse (akut) als auch mit zwei Wochen Verzögerung (nicht-akut). Beide Studien belegen eine schnelle Re-Epithelisierung und reduzierte Wundkontraktion mit MediGel® Schnelle Wundheilung.

Dann muss der Arzt ran Auch wenn die meisten Alltagswunden mit dem dargestellten Konzept gut selbst zu managen sind, gibt es Ausnahmen. Dazu gehören allen voran stark blutende Wunden. Diese müssen stets ärztlich versorgt werden. Auch sehr große und tiefe Verletzungen sowie Fremdkörper tief in der Wunde bedürfen einer ärztlichen Intervention. Das gilt ebenfalls für alle Bisswunden, einerlei ob von Tier oder Mensch, da sie stark infektionsgefährdet sind. Dringende Gründe, Ihren Kunden an den Arzt zu verweisen, sind zudem Symptome wie Schmerzen, Rötungen, Hitze, Schwellungen und Juckreiz an einer Wunde. Denn diese Anzeichen können auf eine Wundinfektion hindeuten. Bitte berücksichtigen Sie außerdem, dass Personen mit Vorerkrankungen wie etwa Diabetes ihre Wundversorgung vorsorglich immer durch einen Arzt durchführen lassen sollten.

Diesen Wissens-Check finden Sie auch in DIE PTA IN DER APOTHEKE 05/2021 ab Seite 74.

Zum Gewinnspiel geht's hier.

Birgit Frohn, Diplom-Biologin und Medizinjournalistin


Quellen:

1 Consensus on Wound Antisepsis: Update 2018 (https://www.karger.com/Article/FullText/481545)
2 Können Wunden mittels Trinkwasser gereinigt werden? (https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Krankenhaushygiene/ThemenAZ/W/Wundreinig.html)
3 Assadian O. et al.; Use of wet-to-moist cleansing with different irrigation solutions to reduce bacterial bioburden in chronic wounds. J Wound Care 2018; 27 (Sup10): 10 – 16.
4 Eberlein T. et al. Advantages in wound healing by a topical easy to use wound healing lipo-gel for abrasive wounds – Evidence from a randomized, controlled experimental clinical study. Wound Medicine 2016; 15: 11 – 19.
5 Eberlein T. & Siam S. Accelerated Wound Healing by a Topical Wound Healing Lipogel in Patients Undergoing Catheter Deplacement – Evidence from a Randomized, Controlled Clinical Study. Journal of Surgery 2020; 8(2): 48 – 55.

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