© DIE PTA IN DER APOTHEKE
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Interview

„WIR MÖCHTEN IM BEREICH DER NAHRUNGSERGÄNZUNGSMITTEL DIE NUMMER EINS WERDEN!“

Moujahed Naggar ist der Geschäftsführer von ZeinPharma. Vor gut 20 Jahren gründete sein Vater das Unternehmen im hessischen Nauheim. Die große Stärke der beiden Männer ist es, Trends zu erkennen und Produkte zu entwickeln, die sich von der Masse abheben.

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Woher kommt der Name Zein-Pharma?
Das ist ganz einfach, meine Mutter hieß mit Nachnamen Zein und es ist das arabische Wort für „schön“. Außerdem klingt es einfach besser als NaggarPharm.

Ihre Firma stellt diätetische Lebensmittel und Nahrungsergänzungsmittel her, warum keine Arzneimittel?
 Unser Ansatz ist ein anderer. Wir haben uns auf Diätmanagementprodukte spezialisiert. Wir stellen im Wesentlichen Produkte für gesunde Menschen her, die momentan oder dauerhaft einen besonderen Nährstoffbedarf haben. Also beispielsweise Schwangere oder Sportler. Uns geht es gar nicht unbedingt um die Behandlung von Krankheiten. Es geht mehr um gesunde Ernährung und um die Steigerung der Lebensqualität. Und das zugleich hochwertig und preiswert und dadurch für alle zugänglich. Etwas anders ist es bei unserem Produkt Doloctan®, das bei Rückenschmerzen zur Reparatur geschädigter Nerven eingesetzt wird.

Aber auch das ist kein Arzneimittel, es liefert dieselben Nervenbausteine, die auch in der Ernährung vorkommen, nur höher dosiert als in der Nahrung. Solche Produkte können gar keine Arzneimittel sein, weil sie ja keine pharmakologische Wirkung besitzen, sondern dem Körper das zuführen, was er gerade in größerer Menge braucht. Studien gibt es natürlich trotzdem, sonst dürfte man das Produkt ja gar nicht auf den Markt bringen. Wir führen allerdings selbst keine Studien durch, sondern recherchieren und halten nach validen Studienergebnissen Ausschau.

Vertreiben Sie Ihre Produkte über die Apotheke?
Vieles ist apothekenexklusiv, Doloctan® beispielsweise. Manches gibt es auch auf dem freien Markt, aber ich kann sagen, dass wir im Laufe der Zeit immer mehr zu einer auf die Apotheke fokussierten Marke geworden sind. Das soll auch so bleiben.

Wo werden Ihre Produkte produziert?
Wir entwickeln und produzieren alles in Deutschland und zwar im hessischen Nauheim nahe Groß-​Gerau. Im Moment passiert das alles auf etwa 5000 Quadratmetern Firmengelände, aber wir haben Expansionspläne und wollen uns in den nächsten fünf bis zehn Jahren nach und nach vergrößern.

Ihr Vater hat die Firma gegründet. Er ist Tierarzt. Sie sind bereits mit 22 Jahren in die Firma eingetreten. Welche Ausbildung haben Sie? 
Eigentlich bin ich ein Autodidakt. Ich habe keine spezielle Ausbildung und auch nicht studiert. Für mich war schon immer klar, dass ich in die Firma meines Vaters einsteigen werde. Nach dem Abitur war ich hochmotiviert, habe viele, viele Bücher gelesen und mir selbst Wissen angelesen. Ich würde sagen: Das Leben hat mich ausgebildet. Und natürlich mein Vater. Er ist mein Mentor, von ihm habe ich viel gelernt. Er ist übrigens noch immer aktiv im Unternehmen.

Was hat sich bei ZeinPharma verändert, seit Sie dabei sind?
Bei uns tat und tut sich immer was. Anfangs war es eine One-Man-Show meines Vaters. Das erste Produkt kam 1999 auf den Markt. Inzwischen haben wir etwa 60 Mitarbeiter und agieren weltweit. Ich habe meinen Vater schon während der Schulzeit dabei unterstützt, die Firma aufzubauen. Mittlerweile bin ich in sämtliche Prozesse eingebunden, von der Lageroptimierung bis zur Einführung neuer Produkte. Ich arbeite in allen Bereichen eng mit unseren Mitarbeitern zusammen.

Wie kommen Sie auf die Idee für neue Produkte?
Wir sind generell offen für neue Ideen. Wir recherchieren und lesen sehr viel und wir probieren gerne aus. Dabei beobachten wir nicht nur unsere eigenen Märkte, sondern informieren uns weltweit. Nehmen Sie als Beispiel unser Produkt Natural D-Mannose, das ist naturreine Birken-D-Mannose, die bei Blasenentzündung als Nahrungsergänzungsmittel eingesetzt wird. Wir sind durch die Fachliteratur darauf gekommen und wir waren die ersten auf dem deutschen Markt. Wir haben auch gleich Teststreifen zur Erfolgskontrolle dazu ausgegeben. Weil wir davon überzeugt waren und immer noch sind. Kein Erfolg – Geld zurück! Aber niemand hat uns das Produkt zurückgeschickt. Auch das können Nahrungsergänzungsmittel! Es muss also nicht immer ein Arzneimittel sein.

Wie sehen die Zukunftspläne Ihrer Firma aus?
Das nächste Projekt ist ein Marken-Relaunch. Die Produkte werden vom Design her in Kürze moderner und frischer aussehen. Außerdem arbeiten wir an einer Umstellung des Sortiments. Wir möchten Reinsubstanzen ohne Hilfsmittel anbieten. Und wir wollen weiter expandieren. Dafür brauchen wir mehr Mitarbeiter. Wir suchen aktuell PTA, Apotheker, Biochemiker und Lebensmittelchemiker.

Produzieren Sie schon CO2-neutral?
Wir schauen uns gerade nach entsprechenden Konzepten für unseren Neubau um. Ökostrom, das Verpackungsproblem – das sind alles Themen, die in unser neues Konzept einfließen.

Was ist das Besondere an Zein-Pharma?
Ich würde unsere Firma als weltoffen und open-minded bezeichnen. Wir sind außerdem nicht in erster Linie am Geld interessiert. Wir haben keine Investoren oder Aktionäre, denen wir verpflichtet wären. Diese Eigenständigkeit ermöglicht uns ein langsames und gesundes Wachstum. Die Qualität steht an erster Stelle. Ich finde Konsumenten, die irgendwelche Nahrungsergänzungsmittel kaufen, ohne zu wissen, wer dahintersteckt, ziemlich mutig. Bei uns ist alles transparent und greifbar. Wir arbeiten so, als würde uns der Kunde über die Schulter schauen. Kommen Sie doch mal vorbei!

Vielen Dank für das Gespräch!

Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 04/2020 ab Seite 76.

Das Interview führte Sabine Breuer

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