Finale

WER STECKT EIGENTLICH HINTER …

Wir vor Ort gegen sexuelle Gewalt ist ein bundesweites Modellprojekt zur Stärkung spezialisierter Fachberatung gegen sexuelle Gewalt in Kindheit und Jugend in ländlichen Regionen und wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert.

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Diese Situation ist für niemanden einfach. Im ländlichen Raum mit den engen sozialen nachbarschaftlichen Netzwerken kann das die ganze Dorfgemeinschaft erschüttern. Nicht selten erleben Kinder sexualisierte Gewalt über eine längere Zeit, bis sie sich trauen zu sprechen oder jemand die Signale versteht, interveniert und hilft. In den letzten Jahren wurde Kinderschutz verstärkt vorangebracht. Unser Beispiel könnte also so weitergehen: Der Erzieher erinnert sich an die Fortbildung der Fachberatungsstelle gegen sexualisierte Gewalt. Das gemeinsam entwickelte Schutzkonzept zeigt konkrete Handlungsmöglichkeiten auf. Eine Fachberaterin stärkt Mia und spricht mit ihren Eltern. Sie entscheiden sich für eine Strafanzeige und die dafür ausgebildete Kollegin begleitet Mia und ihre Eltern während dieser Zeit. P. wird wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern zu einer Bewährungsstrafe verurteilt.

Doch Mia braucht weiter Unterstützung, vielleicht eine Therapie. Auch die Freiwillige Feuerwehr braucht vielleicht Unterstützung: Wie gehen wir mit P. und seiner Familie um? Was können wir tun in unserer Gemeinschaft, um Kinder und Jugendliche zu stärken, Übergriffe möglichst zu verhindern und Betroffenen zu helfen? Dafür wird ein flächendeckendes Netz von Fachberatungsstellen gebraucht. Besonders im ländlichen Raum sind die Lücken jedoch noch groß, die Wege weit und oft fehlen spezifische Angebote. Im Bundesmodellprojekt Wir vor Ort gegen sexuelle Gewalt werden bis Ende 2021 in insgesamt acht ländlichen Regionen verschiedene Modelle für Kooperation und Beratung erprobt und Strategien entwickelt, wie spezialisierte Fachberatung gegen sexualisierte Gewalt in ländlichen Regionen bedarfsgerechter angeboten und verankert werden kann.

Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 09/19 auf Seite 138.

Weitere Informationen finden Sie unter: www.dgfpi.de/kinderschutz/wir-vor-ort-gegen-sexuelle-gewalt.html 

Ein (fiktives) Beispiel: Die sechsjährige Mia wohnt in einem Dorf irgendwo in Deutschland. Mia geht gern in den Kindergarten. Aber in letzter Zeit hat sie oft Bauchschmerzen und ist stiller als sonst. Der Erzieher spürt, dass es Mia nicht gut geht. Er setzt sich zu ihr unter den Kastanienbaum, liest aus ihrem Lieblingsbuch vor. Da fängt Mia an zu weinen und erzählt, dass P. sie immer so komisch anfasst und ihr weh tut. P. ist Mias Onkel und betreibt einen Reiterhof.

Sie darf aber nichts weitererzählen, weil das ihr Geheimnis ist und sie sonst nicht mehr auf ihrem Pony reiten darf. Der Erzieher tröstet Mia, gleichzeitig gehen ihm viele Gedanken durch den Kopf: Was mache ich jetzt? Wie kann ich Mia helfen? Muss ich Anzeige erstatten? Was ist, wenn da gar nichts dran ist? P. ist Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr, ganz engagiert in der Jugendarbeit. Und Ben, der Sohn von P., geht auch in meinen Kindergarten…

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