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Tipps gegen Migräne

WENN DER BLITZ EINSCHLÄGT

Betroffene suchen häufig als erstes die Apotheke auf. Daher kommt der kompetenten Beratung eine besondere Bedeutung zu. Zeigen Sie auch die Grenzen der Selbstmedikation auf!

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Der Kopf pocht und droht bei der kleinsten Anstrengung zu zerspringen, Reize durch Lärm und Licht werden zur Qual und obendrein macht sich auch noch Übelkeit breit. Typisch für Migräne sind heftige, oft einseitige, anfallartige Kopfschmerzen – nur bei etwa einem Drittel der Patienten ist der gesamte Kopf betroffen.

Allerdings kommt die Attacke nicht immer unverhofft: Etwa 10 bis 15 Prozent der Personen spüren vorher eine sogenannte Migräneaura. Darunter fallen verschiedene neurologische Symptome wie Sehstörungen, Sprachstörungen, Kribbeln, Taubheitsgefühle und selten Lähmungen. Nicht zu verwechseln ist diese Aura mit der Prodromalphase, ein Frühstadium der Migräne, in dem Betroffene Stunden bis Tage vor der eigentlichen Attacke unter bestimmten Ankündigungssymptomen leiden.

Was hilft? Die Behandlung von Migräne kann während eines Anfalls oder zur Prophylaxe erfolgen. Für den Akutfall stehen Substanzen wie Acetylsalicylsäure, Naproxen, Ibuprofen, Paracetamol oder rezeptfreie Triptane (Naratriptan oder Almotriptan) zur Verfügung. Sie kommen bei leichten bis mittelschweren Anfällen zum Einsatz. Bewährt haben sich auch Kombinationspräparate aus ASS, Paracetamol und Koffein. Bei mittelschwerer bis schwerer Migräne sind Triptane Mittel erster Wahl. Die Substanzen schlagen bei etwa 80 Prozent der Betroffenen an und beseitigen neben dem Kopfschmerz auch Beschwerden wie Übelkeit und Erbrechen.

Verschlechtert sich die Schmerzintensität nach einer wirksamen Medikamenteneinnahme erneut, kann nach frühestens sechs Stunden eine weitere Dosis des jeweiligen Triptans verabreicht werden. Erhalten Ihre Kunden jedoch den Wirkstoff Frovatriptan, ist bis zur zweiten Anwendung ein zeitlicher Abstand von 24 Stunden einzuhalten. Geht der Migräneanfall mit Übelkeit oder Erbrechen einher, ist es hilfreich, den Kunden die Einnahme von Antiemetika vor dem Schmerzmittel zu empfehlen.

Dringend zum Mediziner zu verweisen sind Patienten mit untypischen Begleitsymptomen oder häufiger Migräne. Auch wenn die Attacke erstmals im Alter von über 50 Jahren auftritt, gehört der Betroffene zum Arzt.

Prävention Besteht aufgrund häufiger Migräneattacken ein besonders hoher Leidensdruck, besteht die Möglichkeit, eine vorbeugende medikamentöse Behandlung einzuleiten. Die Betablocker Propranolol und Metoprolol, die Antikonvulsiva Valproinsäure und Topiramat sowie der Kalziumkanalblocker Flunarizin sind (meist in niedrigeren Dosierungen als bei ihrer ersten Indikation) zur Migräneprophylaxe zugelassen.

Tipps und Hilfe Geben Sie Ihren Kunden, die über Migräne klagen, folgende Ratschläge: Eine Attacke kann durch Triggerfaktoren ausgelöst werden. Dazu gehören Stress, Schlafstörungen, Umweltfaktoren, Auslassen von Mahlzeiten, hormonelle Veränderungen, Überanstrengung und Erschöpfung. Es empfiehlt sich, ein Kopfschmerztagebuch zu führen, um diese Zusammenhänge zu ermitteln.

Entspannungsübungen, Kühlen oder Einreiben mit Minzöl reduzieren im Akutfall die unangenehmen Beschwerden. Ruhephasen im Alltag sind wichtig und schaffen einen Ausgleich, positiv wirken sich autogenes Training, Yoga oder einfaches Relaxen aus. Weisen Sie Patienten mit Migräne außerdem darauf hin, dass Ausdauersport, Akupunktur oder Biofeedback hilfreiche Maßnahmen sind.

Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 08/15 auf Seite 24.

Martina Görz, PTA und Fachjournalistin (FJS)

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