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Rauchfrei

WEG VOM BLAUEN DUNST

Viele Betroffene, die ratsuchend in die Apotheke kommen, haben bereits gescheiterte Rauchstopp-Versuche hinter sich. PTA und Apotheker sollten Aufhörwilligen aktiv Unterstützung anbieten.

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Mehr als 4000 krankmachende Substanzen werden beim Rauchen freigesetzt und inhaliert. Dazu gehören unter anderem Kohlenmonoxid, Blausäure, Formaldehyd, Dioxin oder Ammoniak, bei etwa 40 dieser 4000 Stoffe ist der kanzerogene Effekt nachgewiesen. Rauchen verkürzt folglich nicht nur das Leben, sondern fördert zahlreiche gesundheitliche Beschwerden wie Lungenkrebs oder andere Krebsarten, Impotenz, Unfruchtbarkeit, chronisch obstruktive Atemwegerkrankungen, Herzinfarkte, Schlaganfälle, Asthma sowie Kurzatmigkeit.

Es gibt demnach genug Gründe, sich das Rauchen abzugewöhnen. Kunden, die den Wunsch äußern, das Qualmen aufzugeben, können von PTA und Apothekern nach dem Leitfaden zur Kurzberatung der amerikanischen Gesundheitsbehörde beraten werden. Danach sollten sie sich an fünf Punkten, den sogenannten A‘s, orientieren:

Ask: Erfragen Sie zunächst die Rauchgewohnheiten der Kunden und empfehlen Sie ihnen, darüber Tagebuch zu führen (wie viel wird geraucht und in welchen Situationen greifen sie besonders häufig zur Zigarette).

Advice: Zeigen Sie die Risiken des Rauchens auf und legen Sie einen Rauchstopp nahe. Assess: Finden Sie heraus, ob die Person motiviert ist. Dies ist die Voraussetzung, damit der Rauchstopp gelingt.

Assist: Kunden sollten den genauen Tag des Rauchstopps festlegen. Um sie bei ihren Vorhaben zu unterstützen, können Sie ihnen Wege aufzeigen, mit den Schwierigkeiten des Verzichts zurechtzukommen (z. B. durch Sport sowie einer Ernährungsberatung bei Angst vor Gewichtszunahme).

Arrange: Bieten Sie Aufhörwilligen regelmäßige Gespräche in der Apotheke an, in denen sie von Erfolgen oder von Rückschlägen berichten.

Schluss mit dem Qualmen Nur wenigen ehemaligen Rauchern ist es gelungen, auf eigene Faust und lediglich durch einen starken Willen das Rauchen dauerhaft aufzugeben. Diese sogenannte Schlusspunktmethode eignet sich daher bestenfalls für Gelegenheitsraucher oder solche Menschen, deren Abhängigkeit nicht allzu stark ausgeprägt ist. Für die meisten Personen ist es jedoch sinnvoll, Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Dafür bieten sich die unterschiedlichsten Methoden an, die dabei helfen sollen, vom Glimmstängel abzulassen.

Rezeptfreie Nikotinersatzprodukte in verschiedenen Darreichungsformen lindern Entzugssymptome und reduzieren das Verlangen nach Zigaretten. Nikotinpflaster, Kaugummis und Lutschtabletten gibt es in unterschiedlichen Dosierungen, die je nach Anzahl der gerauchten Zigaretten sowie je nach Phase der Raucherentwöhnung eingesetzt werden. Ein Nikotin-Spray dient als Akuthilfe bei drohenden Rückfällen – seine Wirkung tritt bereits 60 Sekunden nach der Anwendung ein und hält Betroffene auf diese Weise vom Glimmstängel fern. Nikotin-Inhalatoren eignen sich besonders für Personen, denen es schwer fällt, auf Gewohnheiten wie das „Hand-zum-Mund-führen“ zu verzichten.

Weitere Möglichkeiten, sich bei dem Vorhaben unterstützen zu lassen, bestehen in der Inanspruchnahme von Akupunktur, Hypnose oder einer Verhaltenstherapie. Des Weiteren kann ein Arzt rezeptpflichtige Wirkstoffe verordnen. Egal auf welchem Wege es Ihren Kunden gelingt – ein Rauchstopp geht mit zahlreichen positiven Effekten einher und ist stets ein wichtiger Beitrag für ein gesünderes Leben.

Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 06/15 auf Seite 28.

Martina Görz, PTA und Fachjournalistin (FJS)

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