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Kommunikation

'WAS GEHT SIE DAS AN?'

Ihr Kunde guckt Sie völlig erstaunt an. „Sie wollen wirklich wissen, was ich noch so alles nehme? Entschuldigung, aber das bespreche ich lieber mit meinem Arzt!“

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Selbstverständlich ist unsere pharmazeutische Kompetenz manch einem Kunden nicht – das erleben wir im Apothekenalltag häufig. Grund genug, um uns zu fragen, ob wir diese Kompetenz bei jedem Kunden und jedem Arzneimittel auch wirklich zeigen. Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, was Ihre ureigenste Aufgabe in der Beratung ist? Und möchten Sie, dass der Kunde Ihren fachlichen Rat befolgt? Dann sollten Sie sich so darauf vorbereiten, dass das auch klappt!

Die knappe Zeit, die uns in der Apotheke für die Beratung zur Verfügung steht, verlangt nach einer effizienten Methode. Nach einer, die wirkungsvoll, leicht und dem Kunden gleichzeitig auch angenehm ist. Diese muss sich dafür eignen, sowohl Wechselwirkungen als auch Kontraindikationen möglichst zuverlässig herauszufinden und somit die Arzneimitteltherapiesicherheit zu erhöhen. Hierzu habe ich mit unserem Team und mit vielen Seminarteilnehmern sowie in zahlreichen Apothekengesprächen folgende Methode entwickelt.

Prüfen Sie, bevor Sie Ihrem Kunden eine Arzneimittelempfehlung aussprechen, ab, ob sich die bereits eingenommenen Medikamente mit der potenziell neuen Empfehlung auch vertragen.

Interaktionscheck „Welche weiteren Arzneimittel nehmen Sie ein?” Sensibilisieren Sie Ihre Kunden dafür, dass es wichtig ist, dass sie andere Medikamenteneinnahmen mit Ihnen besprechen. Kommt es zu Interaktionen, holen Sie den diensthabenden Apotheker dazu.

Kontraindikationscheck „Was sollte ich außerdem über Ihren Gesundheitszustand wissen, um Sie optimal zu beraten?” Viele Ihrer Kunden werden, wenn sie zum ersten Mal mit dieser Frage konfrontiert sind, sie nicht sofort verstehen. Sie können sie dann präzisieren, indem Sie sagen: „Ich meine so etwas wie etwaige Allergien oder Unverträglichkeiten, anstehende Operationen, Schwangerschaft oder Stillzeit?“

Nachdem die grundsätzliche Eignung des Medikaments für diesen Kunden festgestellt wurde, kann es weitergehen. Hierzu wird das betreffende Präparat zunächst ausgehändigt – erst dann folgt kundenorientiert die Nutzenargumentation.

Sodann werden die drei wichtigsten Informationen zum Arzneimittel genannt, die wir „das Beratungstrio nach Laven” nennen:

  • Dosierung: Wie, wann, womit wird das Arzneimittel eingenommen?
  • Dauer: Wie lange soll es eingenommen werden?
  • Dritte Arzneimittelinformation: Welche weitere, dritte Information ist die wichtigste, die verbleibt?

In Anschluss an die strukturierte pharmazeutische Beratung folgt der Hinweis auf den Beipackzettel sowie zusätzliche nichtmedikamentöse Empfehlungen. Sollten Sie mehr als drei Informationen zur Verwendung des Arzneimittels geben müssen, dann ist es notwendig, diese für Ihren Kunden aufzuschreiben.

Und so können Sie Herrn Ungläubig antworten: „Mit Ihrem Arzt sollten Sie sich nach wie vor besprechen! Es ist gut, wenn Sie Ihre Arzneimitteltherapie selbst in die Hand nehmen. Damit Sie das noch besser tun können, beantworten Sie mir doch bitte folgende zwei Fragen …“ und schon sind Sie im Gespräch!

Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 06/13 auf Seite 54.

Anna Laven, Apothekerin / Pharmazietrainerin

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