© Oliver Killig

Schon mal da gewesen?

VON PFLANZEN UND MENSCHEN

Obwohl Pflanzen für den Menschen eine existenzielle Rolle spielen, werden sie meist nur als Kulisse unserer Zivilisation wahrgenommen. Das Deutsche Hygiene-​Museum widmet unseren wichtigsten Mit-Lebewesen eine Sonderausstellung.

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Pflanzen sind die stummen Begleiter unseres Alltags: Wir ernähren uns von ihnen, wir heilen unsere Krankheiten mit pflanzlichen Arzneimitteln und stellen unsere Kleidung oder unsere Häuser aus ihnen her. Unser Umgang mit Pflanzen steht aber auch stellvertretend für unser Verhältnis gegenüber der Natur: Bei aller Abhängigkeit von ihr leben wir so, als wäre die Vielfalt des Lebens auf der Erde unzerstörbar und unerschöpflich. Die Ausstellung setzt zunächst im Alltag an. Ausgehend vom vermeintlich Bekanntem beschreibt sie die immense kulturelle Bedeutung der Pflanzenwelt.

Die Rolle des Menschen erfährt dabei eine Neubewertung: Statt als „Krone der Schöpfung“ erscheint er als ein Lebewesen unter vielen – als eines jedoch, das die Geschicke des Planeten drastisch prägt. Die Architektur der Ausstellung wächst durch die drei Säle wie eine Pflanze – mit Wurzelwerk, Blättern und Blüten. Das erste Kapitel „Zu den Wurzeln“ begibt sich zu den Ursprüngen allen Lebens: Modelle eines Cyanobakteriums sowie Fossilien aus dem Karbon illustrieren die evolutionäre Entwicklung von Pflanzen und die Anreicherung der Atmosphäre mit Sauerstoff. Erst dadurch wurde tierisches und später menschliches Leben überhaupt möglich.

Das zweite Kapitel „Saat und Ernte“ thematisiert die Pflanze als Objekt, aus dem Arzneien, Nahrungsmitteln und Baustoffe gewonnen werden können. Ein Schwerpunkt des Kapitels liegt auf der züchterischen und gentechnischen Manipulation von Pflanzen in der Landwirtschaft sowie auf der Gefährdung der Artenvielfalt durch Düngung, den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und einseitige Anbaumethoden. Das letzte Kapitel „Ins Grüne! Leben im planetarischen Garten“ führt Aspekte der Ökologie am Beispiel des Privatgartens zusammen, der als Bild für den gemeinschaftlichen „Erdgarten“ steht. 

Der interdisziplinäre Streifzug durch die Welt der Pflanzen präsentiert auf 800 Quadratmetern ganz unterschiedliche Exponate wie das aus der Sammlung Schwarzkopf stammende einzigartige dreidimensionale Gartenmodell aus dem frühen 20. Jahrhundert. Das nach seiner Restaurierung erstmals ausgestellte Stück wurde aus farbigem Haar gefertigt und stellt mehr als 250 Pflanzen dar. Zum Mitmachen regen in der Ausstellung interaktive Stationen an, an denen die BesucherInnen beispielsweise das Wachstum der Titanwurz – der größten Blüte der Welt – durch Bewegungen in Gang setzen oder Geräusche im Inneren von Bäumen hören können.

Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 03/2020 auf Seite 89.

KONTAKT
Von Pflanzen und Menschen
Sonderausstellung des Deutschen Hygiene Museums
Lingnerplatz 1
01069 Dresden

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