Ein Fluss in den Bergen, am Ufer ein Haufen Plastikmüll
Plastikberge sind nicht nur unschön, sondern schaden auch der Umwelt - ist das mit "grünem Plastik" bald Vergangenheit? © vovashevchuk / iStock / Getty Images Plus

Good News der Woche | Nachhaltigkeitsprojekt

VOM UNKRAUT ZUM ROHSTOFF

Mit grüner Chemie soll der Verzicht auch fossile Rohstoffe vorangetrieben werden. In Zusammenarbeit mit der äthiopischen Universität Addis Ababa erforscht das Max-Planck-Institut für chemische Energiekonversion die Nutzbarkeit eines Unkrauts zur Herstellung chemischer Produkte.

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Vernonia galamensis – eine Pflanze mit ungemeinem chemischen Potenzial – wächst wie Unkraut auf den trockenen Brachflächen Äthiopiens. Die schwarzen Samen der Pflanze weisen einen hohen Ölgehalt auf, bei knapp 80 Prozent davon handelt es sich um Vernoniaöl, ein epoxidiertes Pflanzenöl, das als natürliche Quelle zur Herstellung von Epoxidverbindungen dienen könnte. Diese Verbindungen sind besonders reaktiv: Es handelt sich um eine Art Dreiecksbeziehung, wobei sich zwei miteinander verbundene Kohlenstoffatome sich Sauerstoffatom teilen. Diese Verbindung reißt schnell auf, zum einen wegen der hohen Ringspannung, zum anderen weil die Kohlenstoffatome in dieser Konstellation besonders reaktionsfreudig sind.

 

An dieser Stelle möchten wir künftig jede Woche eine neue Good News vorstellen. Oft schockieren uns Nachrichten, Negatives erhält mehr Aufmerksamkeit als Schönes. Das erweckt bei vielen der Eindruck, die Welt sei nur schlecht und kein schöner Ort – teilweise wird die Weltlage dadurch düsterer eingeschätzt als sie eigentlich ist. Doch täglich passieren positive Dinge, kleine wie große Hoffnungsschimmer, von denen wir ab sofort berichten wollen. 

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Die Epoxide aus dem Pflanzenöl könnten zur Herstellung von Polyepoxid (Epoxidharz) verwendet werden – ein Ausgangsstoff für Kleber, Plastik oder Verbundwerkstoffe. Die neu geschaffenen grünen Produkte sind zudem biologisch abbaubar, hierfür müssten aber noch Katalysatoren entwickelt werden. Das soll nun in dem gemeinsamen Projekt geschehen. Und einen weiteren Vorteil hätte die industrielle Nutzung der Pflanze auch noch: Aktuell gibt es keinen kommerziellen Anbau der Pflanze – die Nachfrage nach dem Öl wächst allerdings. Prof. Yonas Chebude, Leiter der Fakultät für Chemie in Addis Ababa/Äthiopien fasst diesen Aspekt folgendermaßen auf: „Wenn man nachweisen kann, dass sich aus dem vermeintlichen Unkraut nachhaltige Produkte herstellen lassen können, wäre das nicht nur ein Fortschritt auf dem Gebiet der grünen Chemie sondern auch ein lukratives Exportprodukt für Äthiopien“.

Farina Haase,
Apothekerin/Redaktion

Quelle: Informationsdienst Wissenschaft 

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