Biene erntet Blütenstaub.© Wirestock / iStock / Getty Images Plus
Auch als Privatperson kann man einen Beitrag gegen das Bienensterben leisten.

Umweltschutz

RETTET DIE BIENEN - ABER NICHT DIE FALSCHEN!

Am 20. Mai ist der Weltbienentag. Während wir uns um die Honigbiene keine ernsten Sorgen machen müssen, geht es Wildbienen nicht gut. Und die sind genauso unersetzlich für unsere Ernährungssicherheit.

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In den 1960er Jahren machte der Zoologe Dr. Robert Paine eine Entdeckung: Manche Arten haben einen stärkeren Einfluss auf die Ökosysteme als andere. Ihr Verschwinden kann vom Aussterben anderer Arten bis hin zum Kollaps eines Ökosystems führen. Bienen sind solche sogenannten “Schlüsselarten” (im englischen Original: Keystone-Animals). Neben sogenannten “Symbiotikern” wie Bienen gibt es noch zwei weitere Varianten von Schlüsselarten: “Prädatoren”, wie beispielsweise Wölfe und Haie, sowie “Ökosystem-Ingenieure” wie beispielsweise Biber. Jeweils einen werde ich in den nächsten beiden Ausgaben vorstellen.

Wir sind auf Bienen angewiesen

In Symbiose, also gegenseitigem Nutzen, tragen Bienen zur Bestäubung und Fortpflanzung von Pflanzen bei. Wir Menschen sind davon abhängig: Auf weltweit insgesamt 153 Milliarden Euro wird der Wert ihrer Bestäubungsleistung von der Europäischen Kommission geschätzt. Was würde passieren ohne Bienen?

Das hat eine Filiale des Supermarkt-Discounters Penny 2018 gezeigt, indem sie 60 Prozent der Produkte aus den Regalen räumte. Beim Stichwort “Biene” denken viele automatisch an Honig. Dabei gibt es neben den Honigbienenarten deutschlandweit 585 Arten ihrer “wilden Schwestern”.

Weltweit sind es sogar bis zu 20 000 Wildbienenarten. Anders als staatenbildende Honigbienen leben die meisten Wildbienen solitär. Das bedeutet, sie sind Einzelgänger. Und mit Ausnahme von einigen Hummelarten – auch die gehören zu den Wildbienen – stellen diese keinen Honig her. Für die Bestäubung von Pflanzen sind sie aber genauso wichtig.

Über die Hälfte aller Wildbienenarten sind bedroht

Etwa ein Drittel der hier lebenden Wildbienen sind "Spezialisten", also sammeln nur die Pollen von bestimmten Blüten. So sind beispielsweise gehörnte Mauerbienen bei Apfelblüten sogar 80- bis 300-mal effizienter als Honigbienen. Wachsende Städte, Versiegelung von Flächen und eine zunehmende Intensivierung der Landwirtschaft erschweren es Wildbienen aber immer weiter, Nahrung und Nistplätze zu finden.

Und durch ihre Anpassung an spezielle Pflanzen können sie nicht auf andere Blühpflanzen ausweichen. Über die Hälfte aller Wildbienenarten steht deshalb auf der roten Liste für bedrohte Arten. Auch insgesamt steht es nicht gut um Insekten, wie die 2017 veröffentlichte “Krefeldstudie” erstmals umfassend wissenschaftlich belegte.

Demnach sei die Biomasse von Fluginsekten innerhalb von 27 Jahren um 76 Prozent zurückgegangen. Nur um eine wird sich fälschlicherweise von manchen Sorgen gemacht: Die Honigbiene. Im Unterschied zur Wildbiene ist sie ein Nutztier und wird von Imkern und Imkerinnen gehegt. Die Zahl der Bienenvölker ist laut statistischem Bundesamt steigend.

So können wir Wildbienen schützen

Bienenweiden sind auch für andere Insekten von großer Bedeutung, die von dem Nahrungsangebot profitieren. Am besten ist also ein integrativer Lebensraumschutz in der eigenen Gegend. Unter dem Stichwort “Insektenschutz in der Kommune” erklärt der BUND, wie man sich sinnvoll engagieren kann.

Wer einen eigenen Garten oder Balkon hat, kann sich auf den Webseiten des Naturschutzbund (NABU) und deutschland-summt.de über sinnvolle Bepflanzungen und den Bau von Nistplätzen schlau machen. Auf der Seite beeneficial.de kann man sogar die Wildbienenfreundlichkeit des eigenen Gartens testen und bekommt Verbesserungsvorschläge geliefert.

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