Frau mit bemaltem Gesicht.© Prostock-Studio / iStock / Getty Images

Trockene Augen

JUCKEN, BRENNEN, RÖTUNG – AUGENBLICK MAL!

Die meisten Kunden, die wegen ihrer Augen Ihren Rat suchen, klagen über juckende, brennende oder gerötete Augen. Aber auch andere Augenleiden führen Betroffene in die Apotheke. Die Ursache sind meist trockene Augen, es können aber auch Erkrankungen dahinterstecken.

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Die Apotheke ist häufig Anlaufstelle für Kunden mit Augenbeschwerden. Allerdings lassen sich nicht alle Probleme am Auge im Rahmen der Selbstmedikation behandeln. Viele erfordern verschreibungspflichtige Therapeutika und damit einen Besuch beim Augenarzt. 

Auch wenn es häufig trockene Augen sind, über die ein Kunde klagt, sollten Sie die Symptome genau hinterfragen. Andere Augenerkrankungen müssen ausgeschlossen und Betroffene gegebenenfalls an den Arzt weitergeleitet werden.

Sicca-Syndrom

Keratokonjunktivitis sicca oder Sicca-Syndrom sind die medizinischen Fachbegriffe für trockene Augen, die inzwischen zu den Volkskrankheiten zählen. Man geht heute etwa von zehn bis zwölf Millionen Bundesbürgern mit trockenen Augen aus – mit steigender Tendenz. Die damit einhergehenden Beschwerden sind für die Betroffenen nicht immer eindeutig nachvollziehbar. 

Neben Jucken, Brennen und einem Fremdkörpergefühl im Auge können trockene Augen auch mit einem verstärkten Tränenfluss einhergehen, sind lichtempfindlich, gerötet oder sich mit geschwollenen Lidern sowie einem Stechen oder Druck in den Augen bemerkbar machen. Zudem entzünden sich trockene Augen leicht, da sie Keime nur unzureichend abtöten und Fremdkörper nicht ausschwemmen können. 

Ein Sicca-Syndrom entsteht, wenn das Auge nicht ausreichend mit Tränenflüssigkeit benetzt wird. Ophthalmologen sprechen daher von einer Benetzungsstörung der Augenoberfläche. Diese kann durch einen Mangel an Tränenflüssigkeit hervorgerufen werden, wobei entweder zu wenig Tränenflüssigkeit produziert wird oder die Verdunstung erhöht ist. Letzteres ist bei einer nicht intakten Lipidschicht im Tränenfilm der Fall. 

Zur Erinnerung: Der gesunde Tränenfilm besteht aus drei Schichten, einer äußeren Lipidschicht, einer mittleren wässrigen Schicht und einer inneren Schleimschicht, die auch Muzinschicht genannt wird. Die dünne innere Muzinschicht lässt den Tränenfilms an der Hornhaut anhaften. Sie geht in die wässrige Schicht über, die den größten Teil des Tränenfilms ausmacht und vielfältige Aufgaben besitzt.

Vor allem versorgt sie die gefäßlose Hornhaut mit Nährstoffen und Sauerstoff, bewahrt sie vor Infektionen und reinigt gemeinsam mit dem Lidschlag das Auge. Für die Stabilität des Tränenfilms ist die äußere Lipidschicht verantwortlich, die als schützender Abschlussfilm verhindert, dass die wässrige Schicht verdunstet. Ihre Lipide werden von den am inneren Rand des Augenlids sitzenden Meibom-Drüsen gebildet. 

In den meisten Fällen von Sicca-Syndrom produzieren die Meibom-Drüsen zu wenig Lipide, was eine Störung der Lipidphase des Tränenfilms zur Folge hat und als hyperevaporative Form bezeichnet wird. Seltener liegt die hypovolämische Form vor, die auf einer Störung der wässrig-muzinösen Tränenfilmanteile beruht. Dann bilden die Becherzellen zu wenig Muzin oder die Tränendrüsen nicht genügend Tränenflüssigkeit. Häufig verursacht ein kombinierter Defekt das trockene Auge.

Tränenersatz

+
Feuchtigkeit ergänzen – Wässrige Tränenersatzmittel sind in unterschiedlicher Viskosität erhältlich. Bei milden, eher selten auftretenden Beschwerden sind Augentropfen mit Polymeren wie Polyvinylalkohol oder Polyvinylpyrrolidon (Povidon) oft ausreichend. Filmbildner wie die Cellulosederivate Hypromellose und Carmellose sind höher viskos und bei stärkeren Symptomen angezeigt. Bringen diese nicht die gewünschte Linderung oder möchten die Betroffenen nicht so häufig tropfen, sind länger haftende Gel-Präparate mit Carbomer ratsam. Da sie für einige Minuten einen Schmierfilm auf dem Auge hinterlassen, eignen sie sich vor allem für die Anwendung zur Nacht. Zudem sind Gele mit Naturstoffen wie dem Tamarindensamen-Polysaccharid erhältlich, die sich im Auge durch den Lidschlag rasch verflüssigen und daher schneller wieder für klare Sicht sorgen. Ebenso bilden Präparate mit Hydroxypropyl-Guar im Auge ein Gel ohne Schlierenbildung. Am häufigsten kommt Hyaluronsäure zur Anwendung. Die gut verträgliche Substanz eignet sich für leichte, mittelschwere und starke Beschwerden. Ihre Viskosität ist von der Konzentration und Kettenlänge abhängig. Durch spezielle Zusätze lässt sich eine besonders langanhaltende befeuchtende Wirkung erzielen (z.B. mit Carboxymethylcellulose). Kombinationspartner wie Dexpanthenol pflegen zusätzlich und sind für die Nachbehandlung von Hornhautentzündungen empfehlenswert. Andere entfalten eine osmoprotektive Wirkung (z.B. Glycerol, Trehalose), indem sie die Osmolarität der Tränenflüssigkeit normalisieren und somit das Auge vor dem Austrocknen und vor Entzündungen schützen.

+ Lipid-Defizit ausgleichen – Unter den lipidhaltigen Präparaten finden sich Augentropfen mit verschiedenen Lipidkomponenten (z.B. Rizinusöl, mittelkettige Triglyceride, Paraffin, Phospholipide, Perfluorohexyloctan). Zudem stehen liposomale Augensprays zur Verfügung, die auf das geschlossene Auge gesprüht werden und über die Lidränder ins Auge laufen. Beide Varianten ergänzen den verminderten Lipidgehalt des Tränenfilms und stabilisieren damit die äußere Lipidschicht. Zudem pflegen sie gereizte Lidränder, was sich bei einer gleichzeitig vorliegenden Blepharitis positiv auswirkt. Bei einer Lidrandentzündung empfinden viele Betroffene auch die kühlende Wirkung als sehr angenehm, die sich bei den Augensprays zusätzlich einstellt.

+ Homöopathisch behandeln – Es stehen verschiedene homöopathische Augentropfen gegen trockene Augen zur Auswahl. Schöllkraut soll trockene, ermüdete Augen befeuchten und beruhigen. Augentropfen mit Malve (in Kombination mit Hyaluronsäure) richten sich an trockene, gereizte Augen und Augentropfen mit Augentrost an gereizte, gerötete und tränende Augen.

Viele Ursachen

Für den gestörten Tränenfilm können verschiedene Ursachen verantwortlich sein. Prinzipiell geht mit zunehmendem Alter die Tränenproduktion zurück. Insbesondere wird weniger Muzin gebildet, sodass sich der Tränenfilm anders zusammensetzt. Das betrifft vor allem sind Frauen nach der Menopause aufgrund der nachlassenden Hormonproduktion. 

Ein erhöhtes Risiko für das Sicca-Syndrom haben aber auch einige jüngere Menschen, beispielsweise Personen, die am Bildschirm arbeiten. Der stundenlange starre Blick senkt die Lidschlaghäufigkeit, wodurch die Augenoberfläche nicht mehr ausreichend benetzt wird und der Tränenfilm aufreißt. Das Phänomen wird von den Amerikanern als Office-Eye-Syndrome bezeichnet. 

Zusätzlich können trockene Heizungsluft oder kalte Luft von Klimaanlagen die Verdunstung des Tränenfilms verstärken. Aber auch Zigarettenrauch, Abgase oder intensive Sonneneinstrahlung tragen zum trockenen Auge bei. Zudem strapazieren Kontaktlinsen, häufig und lange getragen, die Augen, da sie die Tränenflüssigkeit dabei behindern, sich zu verteilen. Und Schminke am Lidrand kann die Ausführungsgänge von Drüsen verstopfen. 

Trockene Augen können auch durch die Einnahme bestimmter Arzneimittel entstehen. Dazu zählen beispielsweise

  • Anticholinergika,
  • Betablocker,
  • Antidepressiva und
  • topische Glaukompräparate.

Ebenso sind verschiedene Erkrankungen mit trockenen Augen assoziiert, wie beispielsweise

  • rheumatische Erkrankungen (z.B. Sjögren-Syndrom),
  • Schilddrüsenfunktionsstörungen,
  • Diabetes mellitus sowie
  • Hauterkrankungen wie atopische Dermatitis oder
  • Rosacea.

Auch andere Augenerkrankungen können sich durch das Symptom trockene Augen äußern.

Künstliche Tränen empfehlen

Mittel der Wahl bei trockenen Augen sind benetzende Augentropfen. Das Angebot an Tränenersatztropfen ist groß. Prinzipiell richtet sich die Präparateauswahl nach dem Schweregrad und der Form der Erkrankung. Während zur Behandlung leichter Beschwerden der hypovolämischen Benetzungsstörung meist niedrigviskose wässrige Filmbildner in Tropfenform ausreichen, erfordert die hyperevaporative Form mit Störung der Lipidschicht in der Regel lipidhaltige Präparate, gegebenenfalls in Kombination mit niedrigviskosen Filmbildnern. 

Als Faustregel gilt, je stärker und belastender die Beschwerden sind, desto höher sollte die Viskosität der Zubereitung sein. Letztendlich muss der Betroffene individuell ausprobieren, mit welchem Präparat er die besten Ergebnisse erzielt.

Konjunktivitis

Häufig ist ein gerötetes, brennendes und juckendes Auge auf eine Entzündung der Bindehaut (Konjunktivitis) zurückzuführen. Die Bindehaut des Auges (Konjunktiva) ist eine durchsichtige, gut durchblutete Schleimhautschicht, die den sichtbaren Teil des weißen Augapfels und die Innenseite der Augenlider überzieht. 

Auf eine Entzündung reagiert die Bindehaut, indem sie ihre Blutgefäße weitet. Dadurch schwellen die Augenlider an und das Auge rötet sich. Wie beim Sicca-Syndrom klagt der Betroffene auch hier über ein Fremdkörpergefühl im Auge. Vermehrt abgesondertes Sekret lässt die Augen zudem morgens häufig verkleben. 

Lassen sich Erreger nachweisen, liegt eine infektiöse Form der Konjunktivitis vor. Hinweis für Bakterien ist ein eitriges Sekret, während eine virale Infektion durch eine klare Flüssigkeitsabsonderung gekennzeichnet ist. Letztere tritt häufig nach einer Erkältung auf und wird durch Adenoviren hervorgerufen. Möglich sind auch Infektionen mit Herpesviren, bei denen sich noch flüssigkeitsgefüllte Bläschen auf den Augenlidern bilden können. Sie erfordern eine antivirale Therapie mit Aciclovir. 

Prinzipiell werden antibiotische Augentropfen oder -salben nur zurückhaltend eingesetzt, da akute bakterielle Konjunktivitiden häufig selbstlimitierend sind. Erst wenn nach 48 Stunden keine Besserung eintritt, verschreibt der Arzt eine lokale antibiotische Therapie (z.B. Gentamicin, Kanamycin, Ofloxacin). Bei gesicherter Chlamydieninfektion wird eine systemische Therapie mit Azithromycin erforderlich. 

Zurückhaltung ist auch mit topischen Cortisonpräparaten geboten. Sie werden zwar bei Conjunktivitiden unklarer oder viraler Genese verordnet, können aber aufgrund ihrer immunsuppressiven Wirkung die Infektion verlängern. Zudem steigern sie das Risiko für einen Grünen (Glaukom) oder Grauen Star (Katarakt). 

Lösen Pollen, Milben oder Kosmetika eine nichtinfektiöse Konjunktivitis aus, sind antiallergische Augentropfen (z.B. Azelastin, Levocabastin) Mittel der ersten Wahl. 

Blepharitis

Auch eine Lidrandentzündung (Blepharitis) zeigt sich mit geröteten, juckenden und tränenden Augen, die morgens verklebt sind. Zudem ist der Lidrand, manchmal auch das ganze Oberlid, geschwollen. Ausgelöst wird eine Blepharitis durch Entzündungen im Bereich der Augenliddrüsen. 

Liegt eine bakterielle Infektion vor, spricht man von einem Gerstenkorn. Im Gegensatz dazu handelt sich bei einem Hagelkorn um eine nicht-infektiöse Entzündung einer Drüse am Augenlid. Während ein Gerstenkorn in der Regel sehr schmerzhaft ist, wird ein Hagelkorn nicht von Schmerzen begleitet. Beide Blepharitiden heilen häufig spontan ab. 

Wärmeanwendungen mit feuchtwarmen Kompressen, Bestrahlung mit Rotlicht oder Masken unterstützen eine Öffnung der verstopften Drüsen und die damit einhergehende Sekretentleerung. Führt Wärme nicht zur Abheilung, kommen beim Gerstenkorn antibiotische Augensalben (z.B. Gentamicin) zum Einsatz. 

Kunden, die häufiger unter Blepharitiden leiden, sollten präventiv Lidrandhygiene beziehungsweise -pflege betreiben, um Rückfälle zu vermeiden. Dafür wird mit speziellen Reinigungsund Pflegelotionen täglich sanft über das Augenlid gestrichen. Sekrete lassen sich so verflüssigen und fließen leichter ab. Außerdem wird damit einem trockenen Auge vorgebeugt, da zugleich die Drüsen im Augenlid angeregt werden, ausreichend Lipide zu produzieren, die den Tränenfilm stabilisieren. Die regelmäßige Lidrandhygiene und -pflege stellt somit die Basisbehandlung nicht nur bei einer Blepharitis, sondern auch bei der hyperevaporativen (oder Misch-) Form des trockenen Auges dar.

Auf „Weißmacher“ verzichten

Augentropfen mit alpha-Sympathomimetika lindern Rötungen der Augen zwar optisch, indem sie die Blutgefäße verengen. Sie sind bei trockenen Augen jedoch nicht empfehlenswert, da sie bei regelmäßiger Anwendung durch das Verengen der Gefäße ein Austrocknen der Augen fördern. 

Ein häufiger Grund für starke Einschränkungen der Sehfähigkeit bis hin zur Erblindung ist die altersbedingte Makuladegeneration (AMD), bei der die Sinneszellen an der schärfsten Stelle des Sehens – der Makula – irreversibel geschädigt werden.

Keratitis und Uveitis

Auch eine Entzündung der Hornhaut (Keratitis) wird von tränenden, geröteten und brennenden Augen begleitet, die zudem lichtempfindlich sind und ein Fremdkörpergefühl hervorrufen. Zusätzlich treten meist aber noch starke Schmerzen auf, die Betroffene immer zum Anlass für einen Arztbesuch nehmen sollten. Eine Keratitis ist zwar selten, aber gefährlich. Vor allem haben Kontaktlinsenträger ein erhöhtes Erkrankungsrisiko, da bei ihnen eher eine Vorschädigung der Hornhaut möglich ist, die eine Infektion mit Bakterien, Viren oder Pilzen nach sich ziehen kann. 

Unbehandelt besteht die Gefahr, dass sich die Infektion auf andere Bereiche im Auge ausbreitet und unter Umständen zu einem Verlust der Sehkraft führt. Gefürchtet ist die Uveitis, eine Entzündung der mittleren Augenhaut (Uvea). Zu ihr gehört auch die Regenbogenhaut (Iris), die auch allein entzündet sein kann (Iritis).

Weitere Ursachen für eine Uveitis können Autoimmunerkrankungen sein. Nichtinfektiöse Formen werden mit Glucocorticoiden behandelt. Sind Augentropfen mit Prednisolon oder Dexamethason nicht ausreichend wirksam, kann eine systemische Cortisontherapie erwogen werden. In schweren Fällen können Immunsuppressiva (z.B. Ciclosporin) oder Biologicals (z.B. Adalimumab) erforderlich sein. 

PRAXISTIPPS
„Drop by the Clock“ – Wer an einem trockenen Auge leidet, sollte benetzende Ophthalmika nicht nur bei Beschwerden, sondern regelmäßig anwenden. Um eine möglichst lange Verweildauer zu gewährleisten, ist es ratsam, immer nur einen Tropfen pro Auge zu applizieren. Gelangt eine größere Menge ins Auge, wird lediglich der Abtransport über den Tränen-Nasen-Kanal angeregt.
+ Tropfabstand einhalten – Werden verschiedene Augentropfen benötigt, sollte zwischen der Applikation der einzelnen Präparate etwa ein Zeitabstand von 15 Minuten liegen.

Glaukom und Katarakt

Grüner (Glaukom) und grauer Star (Katarakt) zählen zu den Augenerkrankungen, die vor allem mit zunehmendem Alter auftreten. Während beim Glaukom ein erhöhter Augeninnendruck den Sehnerv schädigt und unbehandelt schließlich zur Erblindung führt, trübt beim Katarakt die Linse ein und es kommt zum schleichenden Sehverlust. 

Ursache für die Sehnervschädigung beim Glaukom ist ein erhöhter Augeninnendruck, der durch vermehrte Kammerwasserproduktion oder ungenügenden Kammerwasserabfluss entsteht. Da der Sehverlust schleichend und schmerzfrei verläuft, bemerken die Glaukompatienten den erhöhten Augeninnendruck in den meisten Fällen nicht. Wenn schließlich Gesichtsfeldausfälle auftreten, sind bereits 40 Prozent der neuroretinalen Zellen geschädigt. 

Daher ist es sehr wichtig, dass Ältere regelmäßig den Augenarzt zur Glaukomkontrolle aufsuchen. Dieser misst den Augeninnendruck und kann rechtzeitig eine Therapie zur Senkung des Augeninnendrucks einleiten. Augentropfen mit Betablockern (z.B. Timolol) sind Mittel der ersten Wahl. Sie senken die Kammerwasserproduktion durch Blockade der Beta-Rezeptoren im Ziliarkörper.

Zudem kann eine Senkung der Kammerwasserproduktion mit Carboanhydrasehemmer-haltigen Augentropfen (z.B. Brinzolamid, Dorzolamid) erreicht werden, welche die Carboanhydrase im Ziliarkörper hemmen. Alpha-Sympathomimetika (z.B. Clonidin, Brimonidin) kommen bei einem schwer einstellbaren Glaukom zum Einsatz. 

Am stärksten lässt sich der Druck im Auge mit Prostaglandin-haltigen Augentropfen (z. B. Latanoprost, Travopost) durch Verbesserung des Kammerwasserabflusses senken. Das Parasympathomimetikum Pilocarpin ist in der Lage, beim akuten Glaukomanfall die verschlossenen Kammerwinkel rasch zu öffnen und so den Augeninnendruck schnell zu senken. 

Ein Katarakt macht sich durch verschlechtertes Sehen und eine stark erhöhte Lichtempfindlichkeit bemerkbar. Zudem sehen die Betroffenen häufig Doppelbilder und nehmen Farben verändert wahr. Beim Katarakt ist eine Operation, bei der die getrübte Linse durch eine künstliche Linse ausgetauscht wird, Therapie der Wahl. Erst im Anschluss erfolgt eine Behandlung mit antibiotischen und antiphlogistischen Augentropfen, um einer Infektion am Auge vorzubeugen. Zudem gleichen befeuchtende Augentropfen die häufig nach der Operation gestörte Produktion des Tränenfilms aus.

+ Konservierungsmittel vermeiden – Mittel der Wahl sind Augentropfen ohne Konservierungsmittel, vor allem bei langfristiger und häufiger Applikation. Herkömmliche Konservierungsmittel wie Benzalkoniumchlorid können das Auge reizen und den Tränenfilm beeinträchtigen, was das trockene Auge verschlimmert – vor allem bei Kontaktlinsenträgern, da die Tropfen sehr lange zwischen Linse und Hornhaut haften bleiben. Nicht zu unterschätzen ist zudem ihr allergenes Potenzial. Während früher lediglich konservierungsmittelfreie Einmaldosen (EDO) auf dem Markt waren, sind heute auch spezielle Mehrdosenbehältnisse (z.B. Comod®-System, SafeDropTM-System) erhältlich, die keine Konservierung erfordern und dennoch mehrere Monate lang haltbar sind. Zudem existieren moderne Konservierungsstoffe (z.B. OxydTM), die sofort nach Applikation in die im natürlichen Tränenfilm vorhandenen Bestandteile Sauerstoff, Wasser und Salz zerfallen.

+ Vorsicht bei Kontaktlinsen – Auch bei konservierungsmittelfreien Augentropfen ist immer der Herstellerhinweis bezüglich der Verträglichkeit mit Linsen zu beachten. Nicht nur Konservierungsstoffe, auch weitere Substanzen können sich in den Linsen einlagern und diese verfärben. Am sicherersten ist es, Kontaktlinsen erst 15 Minuten nach Applikation der Augentropfen einzusetzen. Bei trockenen Augen sollten die Linsen möglichst nur selten und nicht zu lange getragen werden, da sie die gleichmäßige Benetzung des Auges mit dem Tränenfilm behindern und das Auge zusätzlich irritieren. 

Für strahlende Augen

In der Apotheke gibt es nicht nur Therapeutika gegen Augenbeschwerden. Wir halten auch eine Vielzahl an Kosmetika bereit, um den Augen mehr Ausdruck und eine jugendliche Ausstrahlung zu verleihen. Beispielsweise lässt sich mit einem speziellen Augengel die zarte Haut um die Augen herum sichtbar und spürbar festigen und somit unerwünschte Schlupflider lindern. 

Zudem erlauben neue Sonnencreme-Texturen ein Auftragen des Sonnenschutzes bis ans Auge und tragen damit zum Anti-Aging-Effekt rund um die sensible Augenpartie herum bei. Hat der Wimpernkranz an Volumen und Farbintensität verloren, kann ein Wimpern-Booster aus der Apotheke das natürliche Wachstum der Wimpern hormonfrei stimulieren.

Gode Chlond, Apothekerin

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