Kind sitzt auf Schultern von Vater. © Vasyl Dolmatov / iStock / Getty Images Plus
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Aktionstage

TAG DER RÜCKENGESUNDHEIT

Ob beim Gehen, Stehen oder Sitzen – ein beweglicher, stabiler Rücken ist eine wichtige Voraussetzung für ein gesundes Leben. Es ist gar nicht so schwer, rückenfreundliche Gewohnheiten in den Alltag integrieren.

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Rückenschmerzen gehören zu den häufigsten Gesundheitsproblemen in den westlichen Industrienationen. Der Satz „Ich hab Rücken!“ wurde durch Hape Kerkeling alias Horst Schlämmer bekannt und sprach damit Millionen Menschen, die ebenfalls betroffen sind, aus der Seele. Am 15. März findet der Tag der Rückengesundheit statt, der im Jahr 2002 durch das Forum Schmerz im Deutschen Grünen Kreuz ins Leben gerufen wurde.

Mittlerweile hat der Bundesverband deutscher Rückenschulen e.V. (BdR) die Schirmherrschaft übernommen und ruft jährlich zur Prävention von Rückenbeschwerden auf. In diesem Jahr wird das wissenschaftlich belegte Maßnahmenpaket zur Vermeidung und Linderung von Rückenbeschwerden (Kein Bock auf Rücken? Entdecke Rückenschule 2.0!) vorgestellt und zwar in Corona-konformen Formaten: Vom 15. bis zum 19. März gibt es Themenabende, die live im Internet stattfinden.

Weit verbreitet Jeder Mensch leidet irgendwann im Leben unter Rückenbeschwerden. Die Ursachen dafür sind vielfältig und reichen von Bewegungsmangel oder Verspannungen durch Stress (zum Beispiel im Job) bis hin zu Überbelastungen durch sich wiederholende einseitige Aktivitäten. Auch hohes Lebensalter, genetische Veranlagung, Osteoporose, Skoliosen, Fehlbelastungen, Tumore, Bandscheibenvorfälle oder entzündlich-rheumatische Erkrankungen gelten als Risikofaktoren.

Bei ungünstigen klimatischen Bedingungen wie Kälte oder Nässe verschlimmern sich die Beschwerden in der Regel noch. Darüber hinaus verschlechtern psychische Probleme wie Konflikte oder Sorgen das Krankheitsgeschehen weiter. Bei Rückenschmerzen ist es stets wichtig, rasch etwas dagegen zu unternehmen, um eine Chronifizierung zu vermeiden. Bei akuten Rückenschmerzen ist die Prognose günstig und die Beschwerden verschwinden nach einer kurzen Zeit von alleine wieder. Typisch für chronische Verläufe ist, dass die Schmerzen länger als drei Monate bestehen oder mehrmals im Jahr erscheinen.

Für einen gesunden Rücken Mit einem angemessenen Lebensstil und adäquaten Verhaltensweisen ist es möglich, die Beschwerden zu lindern oder sogar zu beseitigen. Der BdR hat zur Orientierung Empfehlungen mit Maßnahmen zur Prävention und Verbesserung von Rückenschmerzen entwickelt. PTA und Apotheker können diese Tipps an ihre Kunden weitergeben und dadurch einen Beitrag zur Rückengesundheit leisten: Körper und Geist benötigen Bewegung, daher ist es ratsam, ein aktives Leben zu führen. Vorsicht bei Dauerstress, er erhöht die Muskelspannung. Da das muskuläre Gleichgewicht wichtig ist, sollten Muskeln und Faszien regelmäßig trainiert werden. Es empfiehlt sich, häufig die Körperhaltung zu wechseln (Sitzen, Stehen, Bewegung).

Für einen gesunden Rücken achtet man auf rückenfreundliches Heben und Tragen, dabei übernehmen die Rumpf- und Beinmuskulatur die meiste Belastung. Zwischen Belastung und Entlastung sollte stets die Balance gehalten werden, da eine dauerhafte Belastung die Muskulatur verspannt. Rückenprobleme entstehen auch im Kopf, daher heißt es: Locker bleiben! Ein ergonomisches Umfeld fördert die Bewegung und reduziert Fehlbelastungen. Regelmäßiger Sport, zum Beispiel in der Gruppe, beugt Rückenproblemen vor und macht Freude. Da Körper und Geist in enger Wechselwirkung stehen, sollte man stets achtsam und entspannt bleiben.

Empfehlungen in der Apotheke Momentan befinden sich viele Menschen im Homeoffice und bewegen sich dadurch weniger. Das Sitzen sowie der Bewegungsmangel belasten den Rücken, sodass bestimmt einige Ihrer Kunden über Schmerzen oder Verspannungen klagen und in der Apotheke nach einem wirksamen Präparat gegen die Beschwerden fragen. Topische NSAR-haltige Zubereitungen (Creme, Gel oder Spray) mit Substanzen wie Ibuprofen, Diclofenac oder Felbinac lindern die Symptome. Auch Präparate mit pflanzlichen Extrakten aus Arnika oder Beinwell oder mit Rosmarin-, Pfefferminz- und Eukalyptusöl helfen bei Rückenschmerzen.

Ein rückengerechtes Training verbessert ebenfalls die Schmerzen im Kreuz, allerdings sollten Betroffene das gezielte Funktionstraining erst beginnen, wenn die akuten Schmerzen nachgelassen haben. Regelmäßige körperliche Aktivität, zum Beispiel in speziellen Rückenkursen, beugen Rückenschmerzen vor. Es empfiehlt sich außerdem, jede Chance der Bewegung im Alltag zu nutzen: Raten Sie Betroffenen, öfter Fahrrad zu fahren, die Treppen statt dem Aufzug zu nutzen und kleine Fußwege in den Alltag einzubauen. Eine weitere Möglichkeit, Kreuzprobleme zu verbessern, besteht darin, eine qualitativ hochwertige Matratze zu kaufen. Dynamische Sitzgelegenheiten sind am Arbeitsplatz ideal, denn damit bleiben Kunden aktiv und können häufig ihre Sitzpositionen verändern.

Achtsam leben Achtsames Verhalten kann einen wertvollen Beitrag zur Rückengesundheit leisten, denn das Bewusstsein für die eigene Gesundheit hilft Schmerzpatienten dabei, ihre Beschwerden zu lindern. Grundsätzlich strapazieren eine falsche Körperhaltung sowie Bewegungsmangel den Nacken, die Schultern und den Rücken. Wer achtsam lebt, beobachtet seine Verhaltens- und Bewegungsmuster genau, kann sie entsprechend beeinflussen und dem Rücken dadurch Gutes tun. Raten Sie Ihren Kunden, sich auf die Atmung zu konzentrieren, auf die Körperhaltung zu achten und die Umgebung möglichst rückengerecht zu gestalten (bequeme Stühle, hochwertige Matratze).

Den Artikel finden Sie auch in DIE PTA IN DER APOTHEKE 03/2021 ab Seite 124.

Martina Görz, PTA, M.Sc. Psychologie und Fachjournalistin

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