Eine ältere Dame hält die Hand ihrer Pflegerin, welche auf ihrer Schulter liegt. © Pornpak Khunatorn / iStock / Getty Images Plus
Ein revolutionäres Antikörper-Medikament schenkt Alzheimer-Betroffenen neue Hoffnung.

Studienerfolg

NEUES ALZHEIMER-MEDIKAMENT BREMST DAS VERGESSEN

Hoffnung für Alzheimer-Erkrankte: Ein neues Antikörper-Medikament verlangsamt das Fortschreiten der Demenz im frühen Stadium. Dies bestätigt eine Studie des Herstellers Eli Lilly. Noch in diesem Quartal soll die Zulassung für Donanemab bei der US-Arzneimittelbehörde FDA beantragt werden.

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Alzheimer ist nicht heilbar – mit dem neuen Medikament des US-Pharmakonzerns Eli Lilly lässt sich der Verfall des Gehirns aber bremsen. Experten sprechen bereits von einem „wirklichen Fortschritt“, warnen aber gleichzeitig vor möglichen Nebenwirkungen.

In einer 18-monatigen sogenannten Phase-III-Studie mit mehr als 1700 Teilnehmern zeigten die Menschen, die Donanemab bekommen hatten, nach Unternehmensangaben rund 35 Prozent weniger kognitive Beeinträchtigungen, als solche, die ein Scheinmedikament erhalten hatten. 

Wie wirkt das neue Mittel gegen Alzheimer?

Der Antikörper Donanemab zielt im Gehirn der Patienten auf sogenannte Amyloid-Plaques. Solche Ablagerungen von Eiweißen im Gehirn sind charakteristisch für Alzheimer, die häufigste Form von Demenz. Sie bilden sich bereits Jahre bevor erste Symptome der Erkrankung auftreten und das große Vergessen beginnt.

Frühe Anzeichen einer möglichen Demenz:
● Vergesslichkeit und Verwirrung
● Aggressivität und Gereiztheit
● Depression und Verstimmungen
● Persönlichkeitsveränderungen
● Sprachliche Schwierigkeiten

Trotz Studienerfolg – Experten sehen mögliche Risiken

Bereits im Januar war in den USA das Medikament Leqembi zugelassen worden, das einen ähnlichen Ansatz verfolgt. Es wurde vom US-Unternehmen Biogen zusammen mit dem japanischen Pharmaunternehmen Eisai entwickelt und enthält den Antikörper Lecanemab. An beiden Medikamenten gibt es jedoch wegen Nebenwirkungen wie Hirnschwellungen und Blutungen auch viel Kritik.

„Kein Game-Changer, aber möglicherweise ein nächster Schritt in die richtige Richtung.“

Die Studienergebnisse zu Donanemab seien ein „wirklicher Fortschritt für die Patienten“, sagte Frank Jessen, Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Uniklinik Köln, der Deutschen Presse-Agentur. Grundsätzlich sei die Wirkung von Donanemab und Lecanemab vergleichbar. „Für einen genauen Vergleich muss man die Studiendaten sehen und hoffentlich auch zukünftig in der Versorgung in Deutschland mit diesen Substanzen vergleichende Erfahrung sammeln.“

Donanemab sei „leider kein Game-Changer, aber möglicherweise ein nächster Schritt in die richtige Richtung“, sagte Linda Thienpont, Leiterin Wissenschaft bei der Alzheimer Forschung Initiative. „Es kann die Alzheimer-Krankheit weder heilen noch stoppen, aber auch wie Lecanemab zumindest den kognitiven Abbau verlangsamen.“ Thienpont unterstrich allerdings auch noch einmal die teils schweren Nebenwirkungen der Wirkungseffekt sei „teuer erkauft“.

Quelle: dpa

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