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Medizin

MODERNE GLAUKOMBEHANDLUNG

Die Injektion zweier Mikroimplantate im Auge kann den Augeninnendruck effektiv senken und die Anwendung von Augentropfen reduzieren oder überflüssig machen.

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Schleichend und schmerzlos – Die Diagnose „Grüner Star“ (Glaukom) ist für viele ein Schock, da sie mit der Angst vor dem Erblinden verknüpft ist. Eines der derzeit kleinsten Medizinprodukte der Welt kann Glaukompatienten wieder Hoffnung geben, denn es kann zu einer effektiven Senkung des Augeninnendrucks führen und damit zum Erhalt des Sehvermögens beitragen. In Deutschland kommt es jährlich zu über 1000 Neuerblindungen durch ein Glaukom. Ursache ist ein erhöhter Augeninnendruck. Dieser entsteht, wenn das Kammerwasser nicht richtig abfließen kann. Folge ist eine Schädigung der Netzhaut und des Sehnervs, was mit einer fortschreitenden Einschränkung des Gesichtsfeldes bis hin zur Erblindung einhergeht. Der Prozess ist schleichend, oft schmerzlos und wird deshalb ohne entsprechende Vorsorgeuntersuchung in der Regel erst spät erkannt. Da die bereits eingetretenen Schäden irreparabel sind, ist die Früherkennung besonders wichtig. Diagnostiziert der Augenarzt frühzeitig ein Glaukom, kann er mit geeigneten Maßnahmen das weitere Voranschreiten der Erkrankung stoppen.

Bislang war die Applikation augeninnendrucksenkender Augentropfen Mittel der Wahl. Allerdings stellt das regelmäßige und richtige Tropfen für nicht wenige Patienten eine besondere Belastung dar. Vergesslichkeit und auch praktische Schwierigkeiten, die kleinen Fläschchen korrekt zu handhaben, gefährden die Therapietreue. Aber auch Nebenwirkungen einer jahrelangen Tropftherapie bedingen eine schlechte Compliance und damit eine ineffiziente Behandlung. Seit kurzem kann das Einsetzen eines kleinen Implantats zu einer effektiven Augeninnendrucksenkung führen und stellt damit eine attraktive Therapiealternative dar. Der iStent inject® ist eines der kleinsten bekannten Implantate, die in der modernen Medizin zum Einsatz kommen. Das Medizinprodukt aus Titan hat einen Durchmesser von 0,3 Millimeter und eine Länge von 0,4 Millimeter und ist daher mit dem bloßen Auge kaum zu erkennen. Das System besteht aus zwei Stents, die in einem mikroinvasiven Eingriff in die Vorderkammer des Auges eingebracht werden. Sie dienen als Bypass für das Kammerwasser, das auf diese Weise aus der Vorderkammer direkt in seinen natürlichen Abflussweg, dem Schlemmschen Kanal, geleitet wird und damit eine signifikante Senkung des Augeninnendrucks bewirken kann.

Einer Studie zufolge hatten 66 Prozent der mit dieser Technologie behandelten Patienten auch nach zwölf Monaten einen dauerhaft gesenkten Augeninnendruck von unter 18 mmHg ohne Medikamente. Die mikroinvasive Implantation erfolgt in der Regel ambulant unter lokaler Betäubung, typischerweise nach Einträufelung von anästhetischen Augentropfen. 

QUELLE
Pressemeeting zum iStent inject®, 05. April 2017, Hamburg. Veranstalter: Glaukos Germany GmbH

Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 06/17 auf Seite 10

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