Gewinner mit Preis © 99Fire-Films-Award 2017
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Markenauftritt

HINTER DEN KULISSEN

Großer Bahnhof im Berliner Admiralspalast: Mitte Februar trafen sich Filmschaffende zu einem besonderen Ereignis. Sie wollten wissen, wer in diesem Jahr den besten Kurzfilm gedreht hatte.

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Der Kurzfilm definiert eine Kunstform, die sehr schwierig umzusetzen ist: Anders als bei einem abendfüllenden Spielfilm hat der Drehbuchschreiber nur eine knapp bemessene Zeit, um seine Geschichte zu erzählen. In diesem Fall sogar eine sehr knappe: In nur 99 Sekunden musste der Film abgedreht sein.

Alles dreht sich um die Neun Im 99Fire-Films-Award dreht sich eben alles um die Neun: Lediglich 99 Stunden lang durfte das Team am Film arbeiten, die Preisgelder gab es von 999 bis 9999 Euro. Und dann lief das Festival auch noch im neunten Jahr – ein Grund mehr, den weltweit größten Kurzfilm-Wettbewerb als ganz große Gala aufzuziehen. Lange, dunkle Luxuslimousinen brachten die Stars aus Jury, Film und Fernsehen direkt an den roten Teppich, wo bereits Trauben von Menschen auf sie warteten.

Das Blitzlichtgewitter nahm kein Ende, als Bettina Zimmermann, Kai Wiesinger oder Mads Mikkelsen in festlicher Abendkleidung den Weg zum Baldachin beschritten, wo schon die Fernseh- und Radioteams mit ihren Mikrofonen standen. Mitten in Berlins Zentrum war der Menschenauflauf groß; die Taxifahrer parkten schon einmal in Zweierreihen zwischen Friedrichs- und Admiralspalast.

AND THE WINNERS ARE …

Bester Film: „Glücklich“ von Christopher Dürkop
Beste Kamera: „Remis“ von Stephanie Fischer
Beste Idee: „Diesmal nicht“ von Martin Spitzlei 360°: „Auseinanderwohnen“ von Thomas Wüstemann
Sonderpreis der Jury: „Der Rote Faden“ von Niklas Coskan, „Die Telefonistin“ von Björn Alt
Publikumspreis: „Denk nach“ von Dustin Naujokat.
Anzuschauen auf www.99fire-films.de.

Fotoshooting beim Prosecco Die begehrten Eintrittskarten waren vorher bereits „verliehen“, sprich zugeschickt worden, per Abendkasse ging hier nichts. Erst mit Armbändchen und eingeschweißter Namenskarte durften die Besucher in den Innenhof – von wo aus es dann noch einmal drei Stockwerke zu erklimmen galt. Selbst beim Prosecco vor der eigentlichen Veranstaltung fotografierten die Pressevertreter, denn die Prominentendichte bei dieser Gala war in kaum wiederholbarem Maße hoch. Manch einer dieser Kurzfilme, die heute hier gezeigt werden würden, würde seinen Weg vielleicht sogar auf die Shortlist der Oscar-Nominierungen schaffen.

Einer, der die kleine goldene Statue aus Los Angeles bereits für den besten Kurzfilm bekommen hatte, war dann auch folgerichtig Teil der Jury: Florian Gallenberger würde später den Preis für den besten Film überreichen. Stefan Kiwit, Gründer des 99Fire-Films- Award, zeigte sich stolz über den großen Erfolg des von ihm geschaffenen Festivals und formulierte es im typischen Duktus seines Business‘: „Während sich Kreative mittlerweile bundesweit den Kopf über Konzeption, Entwicklung und Produktion von „Content“ sowie dessen möglichst wirkungsvolle Verbreitung zerbrechen, existiert mit dem 99NETWORK bereits heute die größte Creative- Content-Creator-Community in Europa.“

Alles mal zwei Die Aufgaben, die Grundidee für den Wettbewerb 2017 waren klar umrissen: Das Thema lautete „Da gibt’s doch was…“, denn einer der wichtigsten Sponsoren war in diesem Jahr die Pharmafirma ratiopharm. Die mehr als 3500 Teilnehmer aus Deutschland, Österreich und der Schweiz sollten „kreative Lösungen auf Herausforderungen des Alltags“ finden. Als Zusatzvorgabe galt es, ebenfalls kreativ den Zwillingsgedanken in die Filme einzubauen; Personen oder Gegenstände mussten doppelt vorkommen. (Später sollten dann die Zwillinge aus der Fernsehwerbung die kleine Statue überreichen).

Vielleicht schafft es ein Film in die Shortlist der Oscar- Nominierungen. Es wäre nicht das erste Mal.

Zuschauer hatten darüber hinaus die Möglichkeit zu einem öffentlichen Voting – an dem sich mehr als 30 000 Menschen im Vorfeld beteiligten. Was dann auf der Bühne im Admiralspalast stattfand, das war wie eine Oscar-Verleihung im Kleinen. Das Besondere: Die Macher der 99-Sekunden- Filme waren sozusagen Berufsanfänger und freuten sich entsprechend, wenn die Jury ihre Arbeit belohnte. Von deren Ausleseprozess wurde ein Einspieler gezeigt; keine leichte Aufgabe, unter soviel Kreativität die besten herauszufinden. Es gab fünf Hauptkategorien – Bester Film, Beste Kamera, Beste Idee, Beste 360-Grad- Produktion sowie den Publikumspreis – und dann vergab die Jury aufgrund der hohen Qualität der eingereichten Arbeiten zusätzlich zwei Sonderpreise.

Anrührender Film In der Königsklasse des besten Films gewann das Drama „Glücklich“ von Christopher Dürkop. Es zeigt das Leben eines männlichen Zwillingspärchens, das immer alles gemeinsam unternimmt („Wir liebten sogar dieselbe Frau, und das war nie ein Problem“). Ein Psychiater findet das krank und überreicht dem einen Zwilling eine kleine blaue Pille. Das überraschende Ende mag man sich selbst auf www.99fire-films.de ansehen. Doch Vorsicht, dieser kleine Film wird lange im Gedächtnis bleiben.

Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 04/17 ab Seite 128.

Alexandra Regner, PTA, Journalistin und Redaktion

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