Bauarbeiter in der Sonne© temis / iStock / Getty Images

Aktinische Keratose

SPUREN DER SONNE

Dass die Sonne der Haut schadet, ist kein Geheimnis. Je länger die Oberhaut der UV-Strahlung ausgesetzt ist, desto eher steigt die Wahrscheinlichkeit einer aktinischen Keratose. Unbehandelt kann sie in eine bösartige Krebsform übergehen.

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Aktinische Keratose – ein sperriger Begriff. Dabei entwickeln 15 Prozent der Männer und sechs Prozent der Frauen diese Hautveränderung. Aktinische Keratose, von griechisch „ακτίς“ (aktis, „Strahl“) und „κέρας“ (kéras, „Horn“), ist eine durch Strahlung hervorgerufene, dauerhafte Schädigung der Haut. Typisch sind rotbraune bis gelbliche, raue und schuppende Flecken auf der Oberhaut, die jucken oder bluten können. Meist tritt nicht ein einzelner Fleck auf, sondern es finden sich kleine Gruppierungen.

Betroffen sind besonders die sogenannten Sonnenterrassen - nicht die Außenbereiche von Cafés, Bars und Restaurants, sondern die Hautstellen, die direkt der Sonne ausgesetzt sind, wie beispielsweise Gesicht und Dekolleté, die Kopfhaut oder der Handrücken. Das Risiko wächst mit steigendem Alter: Aktinische Keratosen treten besonders bei Menschen ab 50 auf und dabei vor allem bei denjenigen, die privat oder beruflich langjährig und intensiv Sonnenlicht und somit UV-Strahlung ausgesetzt waren.

Warnsignal der Haut Die Strahlung ruft eine genetische Veränderung der Hautzellen hervor, eine Mutation im tumorunterdrückenden Gen p53. Auch wenn die Veränderung der Haut an sich gutartig ist und nur langsam fortschreitet, gilt sie als Vorstufe des Plattenepithelkarzinoms. Daran erkranken jedes Jahr 260 000 Menschen in Deutschland. Privat-Dozent Dr. Holger Petering warnt: „In 10 bis 30 Prozent der Fälle entwickelt sich aus einer aktinischen Keratose ein Plattenepithelkarzinom, das in tiefere Hautschichten wuchert, in Lymphknoten und andere Organe streuen und lebensbedrohlich werden kann.“ Eine aktinische Keratose sollte daher frühzeitig behandelt werden, doch dazu muss man sie erst erkennen.

Vorbeugen und Behandeln Bei Verdacht auf eine aktinische Keratose ist ein Gang zum Arzt empfehlenswert. Er entnimmt eine Gewebeprobe und untersucht diese. Je nach Lage, Größe und Ausmaß der Hautschäden kommen verschiedene Therapien in Frage, auch das Alter und Begleiterkrankungen des Patienten spielen bei der Auswahl eine Rolle. Möglich sind unter anderem die chirurgische Entfernung, ein chemisches Peeling oder ein Gel mit Diclofenac und Hyaluronsäure. Die Hyaluronsäure weicht die Hautstelle auf, sodass das Diclofenac tief in die Haut eindringen kann. Der als Analgetikum bekannte Wirkstoff hemmt auch die Neoangiogenese, also die Entstehung von neuen Blutgefäßen zur Versorgung der Keratose. Die Behandlung gilt als sehr effektiv. Dennoch, wie so oft, gilt „Vorsicht ist besser als Nachsicht.“

Denn auch, wenn aktinische Keratosen lange als Alterserscheinung galten, erklärt Petering: „Heute setzt sich zunehmend die Erkenntnis durch, dass es sich um eine behandlungsbedürftige chronische Hauterkrankung handelt.“ Nutzen Sie also regelmäßig das Programm zur Hautkrebs-Früherkennung und empfehlen Sie es Ihren Kunden. Alle gesetzlich Krankenversicherten ab 35 Jahren können kostenfrei jedes zweite Jahr eine Ganzkörperuntersuchung von Haut- oder Hausärzten vornehmen lassen.

Den Artikel finden Sie auch in der Sonderausgabe Senioren von DIE PTA IN DER APOTHEKE auf Seite 64.

Sabrina Peeters, freie Journalistin

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