© Die PTA in der Apotheke
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Tatort Apotheke

SODBRENNEN

Sodbrennen und säurebedingte Magenbeschwerden sind klassische Indikationen der Selbstmedikation. Damit die richtige Einnahme sichergestellt ist, sollte die PTA genau nachfragen.

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Herr Jungmann betritt die Apotheke und verlangt eine Packung eines Antazidums: „Wissen Sie, ich habe keine Zeit zum Arzt zu gehen. Mein Arbeitskollege hatte mir Omeprazol-Tabletten empfohlen, aber mir haben die gar nicht geholfen”, berichtet er der PTA. Diese fragt Herrn Jungmann, wie lange er bereits die Beschwerden habe, wie oft sie auftreten, wie sie sich genau äußern und welche Arzneimittel er bereits dagegen eingenommen habe.

Der Kunde erzählt, dass er stressbedingt häufig mit Sodbrennen zutun habe und sich dann bisher immer mit Antanzida geholfen habe. Seit einigen Wochen habe er aber ständige leichte Beschwerden, besonders abends im Bett und nach dem Essen. Die Omeprazol-Tabletten hat Herr Jungmann dann sporadisch bei besonders starkem Sodbrennen eingenommen, aber er vermisste die positive Wirkung – so wie er sie von den anderen Tabletten her kannte.

Pharmakologischer Hintergrund Gegen die klassischen Symptome des Sodbrennens werden Antazida effektiv und mit schnellem Wirkungseintritt eingesetzt. Besonders die Schichtgitterantazida Hydrotalcid und Magaldrat sind relativ potent in ihrer Fähigkeit, überschüssige Magensäure zu neutralisieren. Anders als Protonenpumpeninhibitoren werden diese Arzneimittel bei Bedarf eingenommen, bevorzugt nach dem Essen oder zur Nacht. Protonenpumpenhemmer wie Pantoprazol oder Omeprazol hemmen die Bildung von Magensäure und reduzieren so die überschüssige Magensäure.

Der Wirkort dieser Arzneimittel ist in den Belegzellen des Magens. Die Einnahme sollte möglichst einmal täglich auf nüchternen Magen erfolgen. Um einen langfristigen Therapieerfolg zu erzielen, sollten die Protonenpumpenhemmer über längere Zeit regelmäßig angewendet werden. Eine sporadische Einnahme, wie Herrn Jungmann es praktiziert hat, macht keinen Sinn. Sodbrennen und säurebedingte Magenbeschwerden sollten immer nur kurzfristig in der Selbstmedikation behandelt werden.

Daher sind apothekenpflichtige Protonenpumpenhemmer auch nur für einen Zeitraum von bis zu 14 Tagen in der Selbstmedikation zu empfehlen. Gehen die Beschwerden darüber hinaus, bestehen sie dauerhaft oder sind mit starken Begleitsymptomen, wie Blut im Stuhl, Krämpfen oder Schmerzen verbunden, sollte der Patient dringend zum Arzt gehen.

Zurück zu unserem Fall Herr Jungmann hat fälschlicherweise das omeprazolhaltige Arzneimittel wie ein Antazidum bedarfsweise eingenommen. Die PTA erläutert dem Kunden die richtige Einnahmel, nämlich einmal täglich nüchtern, am besten eine halbe Stunde vor der ersten Mahlzeit. Außerdem erklärt sie die Wirkungsunterschiede zwischen Protonenpumpenhemmern und Antazida. Sie empfiehlt ihm, zunächst den Protonenpumpenhemmer regelmäßig morgens vor dem Frühstück einzunehmen. Da er zurzeit ständig leichte Beschwerden habe, sei diese Therapie für ihn im Moment die Richtige.

Dass seine Lebensführung einen starken Einfluss auf die Symptomatik hat, gibt Herr Jungmann offen zu. Im Gespräch mit der PTA nimmt er sich vor, außerdem mehr Entspannungszeiten einzuplanen und regelmäßiger sowie gesünder zu essen. Die PTA ermahnt ihn, dies auch wirklich umzusetzen, denn die medikamentöse Behandlung von Sodbrennen sollte kein Dauerzustand sein.

Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 08/12 auf Seite 48.

Dr. Katja Renner, Apothekerin

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