Fotografie des Futurium-Gebäudes.
Außenaufnahme des Futuriums in Berlin am Abend. © David von Becker

Schon mal da gewesen?

RISKIEREN SIE AUF DIESER AUSSTELLUNG EINEN BLICK IN DIE ZUKUNFT

Sollte ein Roboter zu meiner Unterstützung dominant aussehen? Oder humorvoll? Welche Technologie kann große Probleme lösen? Trage ich bald Kleidung aus Algen? Auf diese und viele weitere Zukunftsfragen lassen sich im „Futurium“ spielerisch Antworten finden.

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Wuselige Schulklassen, konzentrierte Seniorenpaare, hier und da Einzelgänger: Kaum hat das Berliner Futurium geöffnet, ist es auch schon ganz schön voll. Schließlich kann hier jeder in die Zukunft schauen. „Das Futurium erzählt von den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Von großen Lösungsansätzen und kleinen Möglichkeiten, die Zukunft zu gestalten“, informiert eine Tafel. „Drei Kräfte spielen dabei immer zusammen: Natur, Mensch und Technik.“. Klingt trocken. Aber so geht es im Futurium nicht zu, trotz ernster Themen wie Welternährung, Mobilität der Zukunft, Umgang mit Daten.

Interaktive Ausstellung für jedes Alter

Ein Mix aus Infotexten, Abbildungen, Objekten in allen Größen, Interviews und interaktiven Tools vermitteln die Themen leicht und spielerisch. Am Start spricht mich ein kleiner weißer Roboter an, Modelltyp vertraueneinflößend: „Nimm Dir ein Armband. Mit dem kannst Du Themen sammeln, über die Du später mehr erfahren möchtest.“ Interessiert streife ich mir das Band mit einem Chip über und schlendere los zu den Themenbereichen.

Ich erfahre, dass Wissenschaftler das superleichte Zukunftsmaterial Graphen erforschen, ein exzellenter Strom- und Wärmeleiter. Dass mehr als 30 Millionen Menschen in Afrika, Asien und Lateinamerika Körperprothesen brauchten – und wie diese besser und passgenauer konstruiert werden könnten. Das macht mich neugierig. Also halte ich mein Chip-Armband vor eine Box. Kurzes farbiges Aufleuchten, und mein Wunsch wird gespeichert.

Am Ende lasse ich mir ein Ticket mit persönlichem Code ausdrucken. Damit kann ich mir meine gespeicherten Themen noch einmal in Ruhe an meinem PC ansehen.

Infos zum Futurium: Ausstellungen im Futurium sind kostenfrei. Gründungsgesellschafter sind neben dem Bundesministerium für Bildung und Forschung Wissenschaftsorganisationen und große Unternehmen.

Noch bin ich aber im Futurium und gucke weiter in die Zukunft. Ich frage mich, ob ich meine Enkelkinder später mit Windeln wickeln werde, die aus gut kompostierbarem Shrilk sind. Das ist ein Material aus Garnelenschalen. Oder wie es wäre, ein Kleid aus algengefärbtem Stoff zu tragen, dessen Farbe sich je nach Licht beziehungsweise Wärme ändert. Ob ich noch mit selbstfahrenden Autos herumdüsen werde?

Ein Versuch bei der Genlotterie

Die Ausstellung bietet aber mehr als nur oberflächliche Zukunftsschau. Sie verrmittelt gleichzeitig, dass neue Technologien neue Herausforderungen bedeuten – für jeden. Mit einem jungen Mann checke ich Seite an Seite, welchen Prozentsatz unserer Arbeit vielleicht bald Roboter übernehmen könnten. Er schaut auf meine Prognosen als Journalistin, ich auf seine als Steuerberater. Als nächstes spiele ich bei einer Genlotterie mit und ziehe ein virtuelles Los.

Es weist mir ein bestimmtes Risiko für eine ausgedachte, harmlose Krankheit zu, mit der ich aber sehr auffallen würde. Ich teste das dazugehörige Tool, das Entscheidungen von mir verlangt: Will ich mein Risiko zu erkranken wirklich kennen? Erlaube ich, dass mit meinen Daten geforscht wird? Soll ich ein neues Gegenmedikament probieren? Und was bewirken meine Entscheidungen?

Gar nicht so einfach, die Zukunft. Beruhigend, dass es den anderen um mich herum genauso geht.

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