Biene © TanerYILDIRIM / iStock / Getty Images
Auf Wespen trifft man erst im Spätsommer, Bienen sind hingegen im Frühjahr aktiv. © TanerYILDIRIM / iStock / Getty Images

Tipps bei Anaphylaxie

SCHMERZHAFT BIS LEBENSBEDROHLICH

Bienen, Wespen, Hummeln und Hornissen gehören zu den Hautflüglern, auch als Hymenopteren bezeichnet. Mehr als die Hälfte der Deutschen erfährt mindestens einmal im Leben einen Stich durch diese Insekten.

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Allein dreizehn Allergene sind aus dem Bienengift bekannt. Wespengift verfügt über die Allergene Hyaluronidase, Phospholipase A und B. Menschen, die gegenüber Wespen- oder Bienenstichen sensibilisiert sind, leiden nach einer Attacke unter schweren allergischen Symptomen bis hin zum anaphylaktischen Schock. Die Reaktionen gegenüber Insektengiften beruhen auf einer IgE-vermittelten Reaktion vom Soforttyp, sodass sich die Beschwerden bereits innerhalb weniger Minuten nach dem Angriff bemerkbar machen, manchmal auch verzögert nach mehreren Stunden (verzögerte Soforttypreaktion).

Erste Hilfe Bei einer systemischen Reaktion infolge eines Insektenstichs sollten Betroffene möglichst ein Notfallset parat haben, in dem ein Antihistaminikum, ein Glucocorticoid, Adrenalin in Form eines Autoinjektors sowie bei Kunden mit Asthma bronchiale ein rasch wirksames Beta-2-Sympathomimetikum zur Inhalation enthalten sind. Unmittelbar nach dem Stich sollte der steckengebliebene Stachel rasch beseitigt werden.

Allergieprävention Die Behandlung einer Insektengiftallergie kann auch durch eine Hyposensibilisierung erfolgen. Bei dieser spezifischen Immuntherapie werden Allergene in geringen Dosierungen wiederholt verabreicht, um eine Gewöhnung zu erreichen und zukünftige überschießende Reaktionen des Immunsystems zu unterbinden. Die beste Vorbeugung besteht in der Prophylaxe von Bienen-, Wespen- und weiteren Hymenopterenstichen. Raten Sie Kunden dazu, rasche Bewegungen in Wespen- oder Bienennähe zu vermeiden, nicht ohne Schuhe über Wiesen zu laufen, von der Verwendung von Parfums abzusehen und sich von Orten, an denen Tiere gefüttert werden, fernzuhalten.

Verwechslungsgefahr Vielen Personen fällt die Unterscheidung zwischen den Insekten schwer. In einer Studie sollten sich Probanden Bilder von Hymnopteren ansehen. Neun von zehn Versuchspersonen erkannten die Biene, allerdings lagen nur 73 Prozent der Befragten bei der Identifizierung der klassischen Wespe richtig. Feldwespe und Hornisse wurden lediglich von jeder zweiten Person korrekt benannt. Die Differenzierung der Insekten ist vor allem für die spezifische Immuntherapie von Bedeutung, denn zuvor sollte klar sein, welches Tier zugestochen hat.

Der Stachel einer Biene steckt nach dem Angriff meist in der Haut, während Wespen ihr Werkzeug in der Regel behalten. Jedoch beweist der Verbleib des Stachels nicht sicher, dass eine Biene am Werk war. Ein weiteres Indiz zur Identifikation: Auf Wespen trifft man erst im Spätsommer, Bienen sind hingegen im Frühjahr aktiv. Auch am Verhalten kann man die beiden Hymenopteren differenzieren, denn Wespen sind deutlich aggressiver als Bienen: Letztere zeigen nur in Nestnähe ein angriffslustiges Verhalten.

Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 08/19 auf Seite 120.

Martina Görz, PTA, M.Sc. Psychologie und Fachjournalistin

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