Chemisch erdölbasierte Produkte, die man auch aus dem Haushalt kennt, können ebenso wie Autoabgase für die Luftverschmutzung verantwortlich sein. © Anna Cinaroglu / 123rf.com

Luftverschmutzung | erdölbasierte Produkte

SCHLECHTE LUFT AUCH DURCH PUTZMITTEL, FARBEN UND CO.

Man kennt die Bilder aus den Medien, wenn der Smog aufgrund des Verkehrs so stark ist, dass Städte für Autos ab und an gesperrt werden und Menschen sich mit Atemmasken schützen. Doch nicht nur Autoabgase sind verantwortlich für die Luftverschmutzung. Auch erdölbasierte Produkte tragen zur Verschmutzung bei wie US-amerikanische Forscher nun herausgefunden haben. Zumindest in den USA.

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Detailliert haben die Wissenschaftler untersucht, woher die sogenannten flüchtigen organischen Verbindungen (VOC) in der Luft kommen. Bislang eher eine untergeordnete Rolle in Sachen Luftverschmutzung, ist die VOC-Menge, die sich in den USA aus Konsum- und Industrieartikeln zusammensetzt, etwa zwei- bis dreimal so hoch wie bisher angenommen. Laut Brian McDonald und seinem Team von der Universität Colorado werden etwa 95 Prozent des Rohöls zu Kraftstoffen verarbeitet. Trotzdem verursachen diese chemisch erdölbasierten Produkte, die man auch aus dem Haushalt kennt, ähnliche VOC-Werte wie Autoabgase. Aus dieser Analyse heraus erklärt McDonald: „Weil das Verkehrswesen sauberer wird, werden diese anderen Quellen immer wichtiger“.

Nun stellt sich die Frage, warum das so ist? Benzin wird normalerweise in geschlossenen und dichten Behältern aufbewahrt. Für die Energiegewinnung werden die VOC in Benzin verbrannt. Bei flüchtigen chemischen Produkten, wie sie beispielsweise in Körperpflegeprodukten oder gängigen Lösungsmitteln verkommen, ist der Vorgang anders. Diese Produkte sollen verdampfen. Nimmt man Parfum als Beispiel, sollte eben genau dieses sein Aroma entfalten.

Für ihre Untersuchung zogen die Wissenschaftler unter anderem Statistiken aus der chemischen Produktion sowie bereits vorhandene Untersuchungen der Innenraum-Luftqualität zu Rate. Des Weiteren wurde die Qualität der Außenluft an verschiedenen Orten von der Forschergruppe analysiert. Die Ergebnisse zeigen, dass vor allem in industriellen Großstädten in den USA der Anteil der aus Produkten freigesetzten luftverschmutzenden Stoffe hoch ist. Man sollte diesem Anteil eine größere Bedeutung zumessen, da in der Automobilbranche aufgrund von besserer Technologie und strengerer Auflagen die Abgase immer sauberer werden. Daraus könnte man schlussfolgern, dass man auch über Emissionsrichtlinien nachdenken sollte.

Schaut man sich die Lage in Deutschland an, haben laut dem deutschen Umweltbundesamt (Uba) die VOC-Quellen in Innenräumen einen höheren Stellenwert,, als die äußeren VOC-Quellen. Warum? Da sich die Menschen vorrangig in Gebäuden aufhalten und dadurch der Abstand zu den VOC-Quellen wesentlich geringer ist, wird diesen VOC-Quellen hinsichtlich der Gesundheit eine größere Bedeutung beigemessen. Auf der Webseite des Umweltbundesamtes heißt es: „Üblicherweise sind die einzelnen VOC-Konzentrationen sehr gering und gesundheitliche Beeinträchtigungen nicht zu befürchten“.

Laut dem Bundesbauministerium können höhere VOC-Konzentrationen, die sich gas- und dampfförmig in der Luft verteilen, innerhalb kurzer Zeit zu Reizungen der Nasenschleimhaut, der Augen, zu Kopfschmerzen, Müdigkeit und Schwindel führen. Obwohl der Diesel-Skandal derzeit in aller Munde ist, zählen die Stickstoffverbindungen, wie sie dort vorkommen, nicht zu den VOC.

Nadine Hofmann,
Leitung Online-Redaktion

Quelle: Pharmazeutische Zeitung

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