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Homöopathie

SÄUGLINGE

Viele Eltern vertrauen auf Homöopathie. Dies nicht nur, weil die „sanfte Medizin“ korrekt durchgeführt praktisch ohne Nebenwirkungen ist, sondern auch, weil entsprechende Arzneien bei Kindern besonders effektiv wirken.

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Eigenmedikation gerade bei der Behandlung akuter Krankheiten kleiner Kinder im Blick zu behalten und darauf zu achten, wann ein Arzt hinzugezogen werden muss. Die Erfahrung zeigt immer wieder, dass mit den beschriebenen homöopathischen Arzneien Medikamente mit zweifelhafter Wirksamkeit und erheblichem Potenzial für gravierende unerwünschte Wirkungen vermieden werden können.

Bei chronischen Erkrankungen sollte ein erfahrener homöopathischer Therapeut konsultiert werden. Die erfolgreiche Behandlung kann die körperliche und seelische Gesundheit der Kinder nachhaltig stabilisieren und wichtige Entwicklungsschritte in Gang setzen. Die homöopathische Potenz D12 hat sich auch in dieser Altersgruppe als wirksame und zugleich praktisch nebenwirkungsfreie Darreichung bewährt.

Bei sehr akuten Krankheiten kann das passende Arzneimittel zunächst stündlich eingenommen werden, sonst reicht meist die zwei- bis viermalige tägliche Einnahme. Zwischen dieser und einer Mahlzeit sollte ein Abstand von zumindest zehn Minuten liegen, dabei ist es egal, ob die Gabe vor oder nach dem Essen erfolgt.

Nach der Geburt Weist das Kind nach einer komplizierten Geburt nennenswerte Verformungen des Kopfes auf oder ein Kephalhämatom, ist Arnika eine oft erstaunlich schnell wirkende Arznei. Auch später, wenn die Kleinen stürzen, ist sein Einsatz fast alternativlos. Seine positive Wirkung bei einer Gehirnerschütterung hat viele Eltern von der Wirksamkeit homöopathischer Arzneien überzeugt!

Entwickelt sich beim Neugeborenen nach dem Abfallen der Nabelschnur eine Entzündung des Bauchnabels, die nicht recht überwunden werden kann, ist Silicea fast immer die passende Arznei. Meist wird eine nicht eitrige Flüssigkeit abgesondert, wildes Fleisch beginnt zu wuchern (Nabelgranulom). Auch andere schwelende oder wiederkehrende Entzündungen, wie nicht heilende tiefliegende Furunkel oder schmerzhafte Nagelbettentzündungen, können häufig durch Silicea gut beeinflusst werden.

Drei-Monats-Koliken Viele Säuglinge werden in den ersten Lebenswochen von Bauchschmerzen geplagt, die sich in heftigen Schrei- und Unruheattacken ausdrücken. Nux vomica ist nicht nur ein Hauptmittel bei Dreimonatskoliken, sondern auch für hartnäckige Verstopfung nach der Geburt – für das Neugeborene und die Mutter. Ein Hinweis auf diese Arznei ist häufiger, meist erfolgloser Stuhldrang. Sind die Kleinen sehr unzufrieden und wütend, können die Eltern es ihnen nicht recht machen, sie wollen weder angesprochen noch angefasst werden, kann Chamomilla angezeigt sein.

Wütend biegen sie ihren Rücken nach hinten durch (Opistotonus), nur Tragen und Schaukeln auf dem Arm kann helfen, diese unglücklichen Kinder kurzzeitig zu beruhigen. Neigen die Kleinen dazu, sich angesichts der Schmerzen nicht nur zu krümmen, sondern auch die Beinchen anzuziehen, lindert Wärme und Druck (!) auf den Bauch die Beschwerden, könnte Colocynthis die passende Arznei sein.

Diesen Kindern geht es am besten, wenn sie auf der Schulter oder mit dem Bauch quer auf dem Unterarm getragen werden. Stehen hingegen exzessive Blähungen im Mittelpunkt der Beschwerden, die sich insbesondere am Nachmittag verschlechtern, trinkt der Säugling erst sehr gierig, ist dann aber schnell gesättigt, spricht alles dafür, dass Lycopodium das rettende Arzneimittel ist.

ZUSATZINFORMATIONEN
Erschwerte Zahnung
Bekannt wurde Chamomilla wegen seiner beruhigenden Wirkung bei erschwerter Zahnung. Voraussetzung für einen positiven Effekt der Arznei ist die oben beschriebene Stimmung der Kinder! Häufig tritt zusätzlich (grünlicher) Durchfall auf, der den Darmausgang reizt. Bei hohem Fieber im Rahmen der Zahnung mit rotem, heißem Gesicht und kalten Extremitäten könnte dagegen Belladonna angezeigt sein. Bei begleitender Schwellung des Zahnfleisches mit stark vermehrtem Speichelfluss sollte Mercurius solubilis die passende Arznei sein.

Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 11/14 auf Seite 48.

Dr. med. M. Berger, Facharzt für Allgemeinmedizin/Homöopathie

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