Ein Modell des Roboter-Stütz-Apparates für Kinder.
So könnte die intelligente Roboter-Therapie einmal aussehen. © Crispin-Iven Mokry / idw-online.de

Pädiatrie | Medizintechnik

ROBOTER SOLLEN SKOLIOSE BEI KINDERN HEILEN

In Deutschland sind etwa 125 000 Kinder ab dem zehnten Lebensjahr von einer Skoliose betroffen, einer chronischen Verkrümmung der Wirbelsäule. Therapien fordern einen hohen personellen Aufwand und sind sehr anstrengend. In der Zukunft könnten Roboter unterstützen.

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Die chronische Verkrümmung bringt abgesehen von Schmerzen in schweren Fällen auch Komplikationen mit sich. So können durch eine Wirbelsäulenverbiegung innere Organe wie Herz und Lunge in Mitleidenschaft gezogen werden, das kann durchaus eine Operation mit sich bringen oder die (teilweise) Versteifung der Wirbelsäule. Neben Krankengymnastik und Muskelkräftigung kann wenig dagegen gemacht werden. In einigen EU-Ländern kommen zwar bereits Therapiegeräte zur Haltungskorrektur zum Einsatz, bei denen der Betroffene fixiert und die gekrümmte Wirbelsäule durch intervallartige Druck- und Entlastungsphasen korrigiert wird. Doch diese zeigen aktuell noch deutliche Mängel und sind in Deutschland auch nicht zugelassen.

Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Projekt KATi (Kindgerecht Automatisieren, Therapie Intensivieren) hat sich als Ziel gesetzt, diese bestehenden Geräte zu optimieren. Dazu forschen Wissenschaftler am Institut für Biomedizinische Technik (IBMT) der TU Dresden gemeinsam mit ihren Projektpartnern, der Universität Jena, EvoSense GmbH und DIERS GmbH. Am Ende soll ein einfühlsamer Therapie-Roboter kreiert werden, der die Behandlung wirkungsvoll, schonend und sicher machen und Kindern die Angst vor der Behandlung nehmen soll. Hierfür kommt künstliche Intelligent ins Spiel.

Intelligente Biosensoren scannen den Körper, registrieren die individuelle Leistungsfähigkeit und können so auf die jeweiligen Bedürfnisse eingehen. Dabei überwachen sie die Vitalparameter, warnen vor Überlastung und garantieren so die Sicherheit der kleinen Patienten, die mit anschließendem Feedback zudem noch motiviert werden. Und das alles möglichst kindgerecht. So der Plan. Für die Entwicklung wurden auch Kinder in Workshops mit einbezogen.

„Die Kinder werden die Übungen mit dem Roboter leichter erlernen. Die Behandlung kann deshalb früher und intensiver erfolgen. Mit dem Roboter wird die Therapie zum Spiel und das Spiel zur Therapie“, so der Projektleiter Dr.-Ing. Grzegorz Śliwiński, IBMT. „Wir haben den Anspruch, fehlende Technologien zu erforschen und in den nächsten drei Jahren in einen kindgerechten Skoliosetherapieroboter zu überführen, der in spätestens fünf Jahren auf den Markt neue Standards setzt.“

Farina Haase,
Apothekerin/Redaktion

Quelle: idw 

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