© DIE PTA IN DER APOTHEKE
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Pharmazeutische Institutionen

ROBERT KOCH- INSTITUT (RKI)

Die Organisation verfolgt das Ziel, die Bevölkerung vor Krankheiten zu schützen und den Gesundheitszustand der Bundesbürger zu verbessern. Daran arbeiten 1100 Menschen aus 90 verschiedenen Berufen, darunter 450 Wissenschaftler.

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Das Robert Koch-Institut ist ein Bundesinstitut im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Gesundheit. Es handelt sich um eine zentrale Einrichtung der Bundesregierung auf dem Gebiet der Krankheitsüberwachung und -prävention und somit auch um eine zentrale Einrichtung des Bundes auf dem Gebiet der anwendungs- und maßnahmenorientierten biomedizinischen Forschung.

Das RKI setzt sich aus der Abteilung für Infektionskrankheiten, für Infektionsepidemiologie, für Epidemiologie und Gesundheitsberichterstattung, aus dem Zentrum für Biologische Gefahren und Spezielle Pathogene, aus der Zulassungsstelle für Anträge nach dem Stammzellgesetz sowie aus verschiedenen Projekt- und Nachwuchsgruppen zusammen. Außerdem umfasst es die Bereiche der Methodenentwicklung und der Forschungsinfrastruktur, der Öffentlichkeitsarbeit, der Forschungskoordination, der Globalen Gesundheit und Biosicherheit, den Leistungsbereich sowie die Zentrale Verwaltung.

Zahlreiche Funktionen Zu den Aufgaben des RKI gehören die Erkennung, Prävention und Bekämpfung von Krankheiten, insbesondere von Infektionskrankheiten. Außerdem obliegt dem Institut der generelle gesetzliche Auftrag, wissenschaftliche Erkenntnisse als Basis für gesundheitspolitische Entscheidungen zu erarbeiten. Der Fokus liegt zusätzlich auf der wissenschaftlichen Untersuchung, auf der epidemiologischen und medizinischen Analyse und auf der Bewertung von Krankheiten mit hoher Gefährlichkeit, hohem Verbreitungsgrad oder hoher öffentlicher oder gesundheitspolitischer Bedeutung. Darüber hinaus berät das RKI die zuständigen Bundesministerien, insbesondere das Bundesministerium für Gesundheit, und wirkt bei der Entwicklung von Normen und Standards mit.

Es liefert Informationen an die Fachöffentlichkeit sowie an die breitere Öffentlichkeit, zudem überwacht es gesundheitliche Gefährdungen und Risiken im Sinne eines Frühwarnsystems. Die Rechtsgrundlage des RKI stellt der Paragraph 2 des Gesetzes über Nachfolgeeinrichtungen des Bundesgesundheitsamtes vom 24. Juni 1994 dar. Im Zusammenhang mit seiner Aufgabe der kontinuierlichen Beobachtung führt das RKI (ergänzend zur „Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland“ und zusätzlich zur „Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland“) regelmäßig eine Gesundheitsbefragung durch (Gesundheit in Deutschland aktuell = GEDA). Die Daten dieses Gesundheitsmonitorings fließen in die Gesundheitsberichtserstattung des Bundes am Robert Koch-Institut ein, vervollständigen bestehende Datenquellen und dienen als Grundlage für die Entwicklung von gesundheitspolitischen Zielsetzungen und Maßnahmen.

Entwicklung des RKI Bereits 1891 gründete man in Berlin das Königlich Preußische Institut für Infektionskrankheiten mit seinen wissenschaftlich-experimentellen und klinischen Abteilungen – geleitet von Robert Koch. 1906 eröffnete nicht weit entfernt das Rudolf-Virchow-Krankenhaus, indem auf Anregung Kochs eine Infektionsabteilung entstand. In der Zeit zwischen 1933 bis 1935 kamen verschiedene Projekte zum Stillstand, weil zwei Drittel der vorher Beschäftigten das Institut verließen. 1935 wurde es dem Reichsgesundheitsamt zugeordnet, ab 1942 war es eine selbstständige Reichsanstalt und bekam den Namen Robert Koch-Institut.

Nach dem zweiten Weltkrieg zählte das RKI zur Gesundheitsverwaltung der Stadt Berlin, von 1952 bis 1994 war es Bestandteil des Bundesgesundheitsamtes. Seitdem ist das RKI als obere Bundesbehörde eine wissenschaftliche Einrichtung im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Gesundheit. 1991 erhielt es mit der deutschen Wiedervereinigung verschiedene ehemalige DDR-​Behörden. 2008 wurde der Integrationspreis für die vorbildliche Beschäftigung schwerbehinderter Menschen im Land Berlin an das RKI vergeben.

Das Robert Koch-Institut ist ein Bundesinstitut für Infektionskrankheiten und nicht übertragbare Krankheiten. Als Public-Health-Institut hat es die Gesundheit der Bevölkerung im Blick.

S4-Labor Ende Juli dieses Jahres ging in Berlin das neue Hochsicherheitslabor mit der höchsten Schutzstufe 4 (S4) in Betrieb, in dem lebensbedrohliche, hochansteckende Erreger diagnostiziert und untersucht werden, ohne dass die Bevölkerung oder das Laborpersonal gefährdet sind. Hierzu zählen SARS-, Lassa-, Ebola-, Marburg-, Nipah- oder Hämorrhagische-Fieber-Viren. Das RKI ist bislang das einzige Bundesinstitut im humanmedizinischen Bereich mit einem S4-Labor.

Geschichte hautnah Im vergangenen Jahr hat am Robert Koch-Institut am Nordufer in Berlin-Wedding ein neues Museum eröffnet, in dem Exponate und Informationen aus dem Infektionsschutz, der Gesundheitsforschung und aus dem wissenschaftlichen Nachlass von Robert Koch ausgestellt werden. Die Sammlung zeigt, wie das RKI Risiken und Schutzfaktoren für die Gesundheit der Bevölkerung erforscht und welche Bedeutung die Ideen und Entdeckungen Robert Kochs bis heute haben. Der Institutsgründer Robert Koch ist 1910 im Mausoleum beigesetzt worden, sodass hier das Andenken an ihn auf besondere Weise erfahrbar wird. Die Grabstätte ist während der Museumsöffnungszeiten für Besucher zugänglich.

Arbeitsgemeinschaft Influenza (AGI) Die AGI liefert während der Wintersaison aktuelle Angaben zur Aktivität der Influenza in Deutschland auf der Basis von Praxismeldungen. Dafür sucht das RKI ständig Sentinelpraxen, die sich an der Überwachung akuter respiratorischer Erkrankungen in Deutschland beteiligen. Nach eigenen Angaben ist das Ziel der AGI die zeitnahe ganzjährige Überwachung und Berichterstattung des Verlaufs und der Heftigkeit akuter Atemwegserkrankungen, speziell die der Influenza, und die Beobachtung der spezifischen Merkmale der zirkulierenden Influenzaviren.

Ständige Impfkommission (STIKO) Die STIKO, eine am RKI angesiedelte Expertengruppe, entwickelt Impfempfehlungen für Deutschland und berücksichtigt dabei sowohl den individuellen Nutzen der Menschen als auch die Vorteile für die gesamte Bevölkerung, wobei sie sich an den Kriterien der evidenzbasierten Medizin orientiert. Die Empfehlungen spricht die STIKO einmal jährlich aus, nachdem sie die Risiken und die Notwendigkeit einer Immunisierung abgewogen und die Folgen epidemiologisch bewertet hat.

Mitbegründer der Mikrobiologie Robert Koch (1843-1910) war ein deutscher Mediziner, Mikrobiologe und Hygieniker. Er entdeckte, dass Krankheiten wie Tuberkulose, Cholera & Co. durch winzige Organismen verursacht werden. 1876 gelang es ihm, den Erreger des Milzbrands (Bacillus anthracis) außerhalb des Körpers zu kultivieren und seinen Lebenszyklus zu beschreiben. 1882 spürte Koch den Auslöser der Tuberkulose (Mycobakterium tuberkulosis) auf und entwickelte kurze Zeit später das vermeintliche Heilmittel Tuberkulin. 1891 gründete das Königliche Preußische Institut für Infektionskrankheiten eine eigene Abteilung zur Erforschung und Bekämpfung von Infektionskrankheiten, die Koch bis 1904 leitete. 1905 wurden seine Forschungsarbeiten mit dem Nobelpreis für „Physiologie oder Medizin“ gewürdigt. Er starb 1910 in Baden-Baden an einer Infektion infolge einer Tropenreise.

Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 10/18 ab Seite 104.

Martina Görz, PTA, Psychologin und Fachjournalistin

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