verschiedene Mahlzeitenzutaten für die Wochentage Montag bis Freitag nebeneinandergestellt© Say-Cheese / iStock / Getty Images Plus
Ein ausgewogener Ernährungsplan für die Woche: viel Gemüse, Obst und ab und an auch Fleisch und Fisch.

Rheuma-Diät

ERNÄHRUNGSWEISE BEEINFLUSST KRANKHEITSVERLAUF KAUM

Egal ob man krank oder gesund ist, eine gesunde und ausgewogene Ernährungsform ist immer die beste Wahl. Doch geißeln muss man sich auch nicht: Die Ernährungsweise bei einer Krankheit aus dem rheumatischen Formenkreis scheint klinisch irrelevant zu sein.

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An apple a day, keeps the doctor away – so heißt es. Es muss zwar nicht jeden Tag ein Apfel sein, aber täglich frisches Obst und Gemüse auf den Speiseplan zu setzen, erhöht die Chance, sich ausreichend mit Nährstoffen wie Eiweiß, Vitaminen oder Spurenelementen zu versorgen. Zudem gibt es immer wieder Hinweise darauf, dass eine pflanzenbasierte (vegetarisch/vegane) Kost, das Risiko an bestimmten Krankheiten zu erkranken, minimieren kann.

So wird auch Menschen, bei denen eine Erkrankung des rheumatischen Formenkreises diagnostiziert wurde, empfohlen, sich pflanzenkostbewusst zu ernähren. Zum Beispiel, wenn sie unter schubweise auftretenden Schmerzen und Funktionsstörungen des Bewegungsapparates leiden. Nahrungsergänzungsmittel wie Fischölkapseln oder Glucosamin werden ebenfalls in der Praxis häufig empfohlen. Ob und in welchem Ausmaß diese Empfehlungen Einfluss auf den Krankheitsverlauf nehmen können, hat nun eine Studie untersucht.

Literatursuche im Auftrag der European League Against Rheumatism

Europas große Fachgesellschaft für rheumatische Erkrankungen ließ Expert*innen zig Bücher, Papers oder andere Fachliteratur wälzen. Sie sollten nach klinischen Daten suchen, die den Einfluss der Ernährungsweise oder der Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln auf Schmerzen, Gelenkschäden sowie den Verlauf auf folgende Erkrankungen zeigten:

  • Arthrose,
  • rheumatoide Arthritis,
  • systemischer Lupus erythematosus (SLE),
  • axiale Spondyloarthritis,
  • Psoriasis-Arthritis,
  • systemische Sklerose und
  • Gicht.

Heraus kam eine Art Super-Review, der die Ernährungsform als „klinisch unbedeutsam“ bewertete: „Obwohl eine gesunde Ernährung andere Gesundheitsvorteile mit sich bringt, ist jeder Einfluss auf rheumatoide und muskuloskelettale Erkrankungen gering und klinisch unbedeutsam“.

Viel Papier, aber dürftige Datenlage

So viel die Expert*innen auch lasen, kategorisierten und auswerteten, es gab einfach nicht genügend ernährungswissenschaftliche Studien hoher Qualität. Ein weiteres Problem liegt an der Bandbreite der untersuchten ernährungsbasierten Maßnahmen: von tierischen Lebensmitteln, über experimentelle Diäten bis hin zu verschiedenen Supplementen war alles vertreten.

Eine moderate Evidenz ließ sich lediglich für Fischöl, Chrondroitin, Glucosamin, Vitamin D, Avocado und Sojabohnen bei Arthrose ermitteln. Und auch hier lautete das Gesamturteil: kein klinischer Vorteil für den Gesamtverlauf der Krankheit. Richtig dürftig bezüglich der Datenlage sah es wohl bei rheumatoider Arthritis aus. Probiotika, Vitamin D und Fischöl/Omega-3-Fettsäuren zeigen kaum Einfluss auf die Progression noch sonst einen klinischen Benefit. „Basierend auf der derzeitigen Beweislage gibt es keine einzige diätetische Intervention, die den Patienten spürbare Vorteile bringt“, so das Fazit der Reviewautoren um Dr. Suzanne Verstappen vom Centre of Epidemiology Versus Arthritis an der Universität Manchester.

Die Ergebnisse stellen aber keinen Freifahrtschein für eine unausgewogene, ungesunde Ernährungsform dar. Verstappen betonte, dass sich Betroffene gesund ernähren und auf ihr Gewicht achten sollten, das bringe jede Menge gesundheitliche Vorteile mit sich.

Quelle: Pharmazeutische Zeitung

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