Schüßler-Salze

REIZENDE SÄURE

Viele Menschen leiden unter Sodbrennen, Reflux und Völlegefühl, aber Protonenpumpenhemmer (PPI) sind für die meisten keine dauerhafte Lösung. Mit Schüßler-Salzen ist den Beschwerden oft beizukommen.

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Der Einsatz von Protonenpumpenhemmern wie Omeprazol oder Pantoprazol wird heute nicht mehr ganz unkritisch gesehen. Denn der sogenannte Magenschutz hat auch Tücken. In den Körper eingedrungene Keime werden durch die fehlende Magensäure möglicherweise nicht mehr ausreichend inaktiviert, wodurch das Infektionsrisiko steigt. Verdauungsstörungen sind durch die fehlende Magensäure ebenfalls vorprogrammiert.

Und auch die Bauchspeicheldrüse kann erkranken, da sie die Magensäure mit ihrem basischen Bauchspeichel neutralisieren will, der „saure Brei“ aber an der Vaterschen Papille nicht vorbeizieht. Nicht zuletzt leiden PPI-Patienten an Vitamin B12-Mangel aufgrund des fehlenden Intrinsic Factors im Magen. Dadurch kann es beispielsweise zu kognitiven Störungen kommen und ob die Altersdemenz damit zusammenhängt, wird diskutiert.

Natrium-Salze Reflux- und Sodbrennen-Patienten behelfen sich oft dadurch, dass sie Natron einnehmen. Kurzzeitig geht es ihnen damit besser. Es führt allerdings zu einem sogenannten Säurerebound, das heißt, schon kurz danach wird umso mehr Säure gebildet. In der Schüßlerschen Biochemie gehen wir subtiler auf die Problematik der Säurebildung und -belastung ein und verordnen für die Säurebindung entweder die Nr. 9 Natrium phosphoricum D6 oder die Nr. 23 Natrium bicarbonicum D6. Empfehlen Sie Ihren Kundinnen und Kunden bei akuten Beschwerden viertelstündlich eine Tablette im Mund zergehen zu lassen – bis zur Besserung. Beide Salze haben außerdem eine regulierende Funktion auf die Magensäurebildung.

Schleimhaut-Entzündung Bei Sodbrennen und Reflux ist die übermäßige Magensäure nicht das einzige Problem, denn aufgrund der Säurebelastung entzünden sich Speiseröhre und Magen. Aus diesem Grund sollten Sie an zwei weitere Salze denken, die die Entzündung verschwinden lassen: Nr. 3 Ferrum phosphoricum D12 (1. Entzündungsstadium) am ersten Tag und Nr. 4 Kalium chloratum D6 (2. Entzündungsstadium) ab dem zweiten Tag, wenn die Beschwerden noch nicht abgeklungen sind.

Eine Kombination, die sich bei akuten und subakuten Beschwerden bewährt hat, ist die viertelstündliche Einnahme der Nr. 4 und Nr. 9 im Wechsel. Sollte sich eine massive Gastritis entwickelt haben, können Sie Ihren Kunden zusätzlich Kartoffelsaft (frisch gepresst oder ein Fertigprodukt) empfehlen.

Wenn es drückt Das unangenehme Völlegefühl hat verschiedene Gründe und tritt meist dann auf, wenn man anders isst als es der Körper gewohnt ist. Dazu zählen üppige und fettreiche Speisen, vegetarische oder vegane (wenn man sonst dem Fleisch mehr zuspricht) oder kohlenhydratlastige Gerichte. Die Beschwerden treten deshalb auf, weil nicht ausreichend Gallensaft sezerniert wird, es an Pankreasenzymen (Lipase, Proteasen oder Amylase) mangelt oder schlichtweg die helfenden Bakterien für diese Art Speise nicht oder vermindert vorhanden sind, weil man sich sonst anders ernährt.

Fehlende Bakterien Das Darm-Mikrobiom passt sich im Laufe der Jahre dem Verzehr seines Wirtes an und möchte man, krass ausgedrückt, als Fast-Food-Esser mal so richtig gesund essen (vollwertige Kost mit Gemüse, Salat, Obst und Vollkorn), bekommt man heftige Probleme durch Gasbildung aufgrund von Gärungs- und Fäulnisprozessen. Um das zu verhindern, empfehlen Sie Ihren Kunden am besten vor dem Essen die „Heiße 9“ (zehn Tabletten Natrium phosphoricum D6 in heißem Wasser auflösen, schluckweise trinken und jeden Schluck gut einspeicheln) – empfehlenswert ist eine zweite Nr. 9 vor dem Zubettgehen.

Den Artikel finden Sie auch in DIE PTA IN DER APOTHEKE 01/2022 auf Seite 73.

Günther H. Heepen, Heilpraktiker und Autor

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