Frau steht überfordert in Menschenmenge.© Tero Vesalainen / iStock / Getty Images
Häufig leiden Betroffene der Schizophrenie unter Wahnvorstellungen.

Psychosen

SCHIZOPHRENIE – ZWISCHEN WAHN UND WIRKLICHKEIT

Eine Schizophrenie geht mit Halluzinationen, Realitätsverlust, Denk-, Sprach- und Wahrnehmungsstörungen einher und zählt zu den Psychosen. Wenn sie frühzeitig erkannt und behandelt wird, ist die Prognose gut.

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Die meisten Menschen haben keine oder eine falsche Vorstellung von Schizophrenie und der Begriff wird häufig fälschlicherweise mit einer Persönlichkeitsspaltung gleichgesetzt. Tatsächlich handelt es sich bei der Erkrankung jedoch um eine Fehlwahrnehmung der Umwelt. Die Störung hat weder etwas mit verschiedenen Persönlichkeiten in einer Person noch mit einer verminderten Intelligenz zu tun.

Begriff und Definition Schizophrenie

Die Übersetzung des Begriffs Schizophrenie aus dem Altgriechischen („gespaltene Seele“) unterstützt die falschen Vorstellungen einer gespaltenen Persönlichkeit noch. Schizophrenie ist der Oberbegriff für eine Reihe an Störungen, die mit Veränderungen im Denken und Wahrnehmen einhergehen.

Die Symptome der psychischen Erkrankung sind vielfältig: Betroffene wirken auf Außenstehende so, als würden sie sich unsinnig verhalten, denn ihr Denken und ihre Emotionen sind gestört. Häufig leiden sie unter Wahnvorstellungen sowie unter einem Realitätsverlust und ziehen sich aus dem sozialen Leben zurück. Sie zeigen zudem einen veränderten Gefühlsausdruck, äußern sich sprachlich ungewöhnlich und erleben Emotionen anders als gesunde Menschen.

Stigmatisierung durch alltäglichen Sprachgebrauch

Menschen mit Schizophrenie leiden unter der Stigmatisierung ihrer Krankheit durch die Öffentlichkeit und Medien. Dies geschieht schon alleine durch die metaphorische Verwendung des Begriffs „Schizophrenie“ und die Gleichsetzung mit Aggression und Gewalt.
Dies zeigte eine Studie, die Wissenschaftler am Department of Experimental Medicine an der Second University of Naples in Italien durchführten. Die Autoren betonten, dass die metaphorische Verwendung der Krankheitsbezeichnung Betroffene verunglimpft und die Nutzung daher vermieden werden sollte.

Die beschriebenen Symptome zählen zu dem Krankheitsbild der Psychosen, wobei die Schizophrenie zu den endogenen Psychosen gehört. Dies bedeutet, dass sich die Störung aus unterschiedlichen Faktoren von innen heraus entwickelt, es demnach keine organischen Ursachen oder bestimmte Erlebnisse gibt, die für die Pathogenese verantwortlich sind. Im ICD-11 ist sie unter dem Code 6A20 gelistet.

Warnsignale einer Schizophrenie

Schon bevor die eigentliche akute Erkrankung eintritt, machen sich erste, unspezifische Warnsignale bemerkbar:

  • Betroffene leiden oft unter einer gedrückten Stimmung,
  • Antriebslosigkeit,
  • Anspannung,
  • Nervosität,
  • Konzentrations- und Schlafstörungen,
  • sie sind häufiger als andere Menschen in Konflikte verwickelt,
  • sind misstrauisch und leicht reizbar.

Diese Symptome deuten bei Erkrankten auch auf einen drohenden Rückfall hin.

In der Akutphase herrscht die Positivsymptomatik vor

Man differenziert zwischen einer akuten und einer chronischen Krankheitsphase, wobei die Symptomatik im akuten Stadium auftritt. Hier zeigen sich die sogenannten Positivsymptome. Halluzinationen, wie etwa akustische Illusionen (Stimmenhören) oder Verfolgungswahn. Betroffene hören Befehle oder Stimmen, die ihre Handlungen kommentieren, oder sie glauben, dass andere ihre Gedanken lesen können.

Die Realität wird verkehrt oder verzerrt wahrgenommen und die Patienten sind fest von etwas überzeugt, das nicht der Wirklichkeit entspricht. Alle objektiven Fakten, welche die Realität bestätigen, sind für Schizophrene nicht überzeugend. Eine Krankheitseinsicht besteht in dieser Phase nicht. 

Der Verfolgungswahn führt dazu, dass sich Betroffene von anderen Menschen bedroht, überwacht und beobachtet fühlen. In ihrer Umwelt erkennen sie nur noch Feindbilder und sie gehen davon aus, dass andere ihnen Schaden zufügen möchten. Sie finden in normalen Begebenheiten geheime Botschaften, die ihnen übermittelt werden sollen, wie etwa, wenn die Nachrichten im Radio oder Fernsehen gesprochen werden. 

Das Misstrauen richtet sich oft auch gegen Bezugspersonen wie den Partner oder die Familie. Angehörige sollten sich darüber bewusst sein, dass das Verhalten ein Symptom der Schizophrenie ist und nichts mit ihrer Person zu tun hat. Manche glauben auch, dass sie in der Wohnung abgehört oder von Außerirdischen verfolgt werden.

Häufig zeigen Schizophrene auch Gefühle von Angst und Wut, sind streitsüchtig und verhalten sich im schlimmsten Fall gewalttätig, wenn sie sich bedroht fühlen. Beim Größenwahn empfinden sich Betroffene als hervorstechende Persönlichkeiten von besonderem Wert und mit übernatürlichen Fähigkeiten.

Betroffene kommunizieren wirr, häufig am Kommunikationspartner vorbeireden, unterbrechen ihn mitten im Satz und sprechen teilweise nur in Bruchstücken. 

Meist treten die Psychosen vorübergehend auf und ein Teil der Schizophrenie-Kranken erlebt sie nur einmal oder wenige Male. Wer jedoch dauerhafte Beschwerden hat, benötigt viel Unterstützung im Alltag.

In der chronischen Phase ist die Negativsymptomatik im Vordergrund

In der chronischen Phase zeigt sich die sogenannte Negativsymptomatik, bei der verschiedene psychische Funktionen beeinträchtigt sind. Patienten verarmen in ihrer Emotionalität, werden gleichgültig und ziehen sich aus dem sozialen Leben zurück. Sie haben kein Interesse mehr an Freizeitaktivitäten, wirken teilnahmslos, leiden unter Antriebsstörungen und sprechen nur noch eingeschränkt.

Schizophrenie Subtypen

Man unterscheidet je nach Symptomatik verschiedene Subtypen der Schizophrenie. Es handelt sich nicht um unterschiedliche Erkrankungen, sondern um verschiedene Ausprägungen der Beschwerden.

  1. Die häufigste Form: Paranoide Schizophrenie Patienten leiden vorwiegend unter Wahnvorstellungen, wie Verfolgungswahn und Halluzinationen. Sie hören Stimmen oder sie meinen, giftige Substanzen zu riechen.
  2. Beginnt früh: Hebephrene Schizophrenie Symptome treten bereits im Alter zwischen 15 und 25 Jahren auf. Die jungen Menschen fallen durch ein ungeordnetes Denken auf. Zusätzlich leiden sie unter Sprach-, Antriebs- und Konzentrationsstörungen sowie unter Depressionen.
  3. Motorik im Vordergrund: Katatone Schizophrenie Neben Wahnvorstellungen und Halluzinationen stehen hier motorische Störungen im Vordergrund. Symptome können schwanken und reichen von einer extremen Erregung bis hin zu einem schweigenden Verharren.
  4. Sehr selten: Schizophrenia simplex Sie ist nicht nur selten, sondern auch mit einer ungünstigen Prognose verknüpft. Patienten erleben insbesondere die Negativsymptomatik, Halluzinationen oder Wahnvorstellungen bleiben aus. Charakteristisch für diese Art ist der schleichende Verlauf, wobei sich die Schizophrenie erst durch eine verminderte Leistungsfähigkeit, den Rückzug aus sozialen Anforderungen sowie durch ein merkwürdiges Verhalten präsentiert. Die Diagnostik ist bei der Schizophrenia simplex sehr schwierig, sodass einige Psychiater vor einer voreiligen Diagnose warnen.

Warum entwickelt sich eine Schizophrenie?

Bei der Entstehung der Schizophrenie geht man von einer multifaktoriellen Genese aus, es spielen also verschiedene Auslöser eine Rolle (wie etwa genetische, biografische oder Umweltfaktoren), die gemeinsam auftreten.

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation ist einer von 300 Menschen weltweit von Schizophrenie betroffen.

Neben diesen diskutierten Einflüssen scheinen auch Veränderungen im Bereich der Neurotransmitter im Gehirn eine Rolle zu spielen, wie etwa die des Botenstoffs Dopamin, der in einigen Nervenzellen über- und in anderen Bereichen unteraktiv sein kann. Auch der Botenstoff Glutamat scheint den Krankheitsverlauf zu beeinflussen, wenn seine Konzentration aus dem Gleichgewicht gerät.

Die Dysbalance der Botenstoffe stellt einen Ansatzpunkt für die Therapie der Schizophrenie dar.

Die Wissenschaft beschäftigt sich nicht nur mit dem Stoffwechsel des Gehirns, sondern auch mit den typischen Veränderungen, welche die Struktur oder die Funktion betreffen. Patienten weisen zum Beispiel Veränderungen im limbischen System auf, das für die emotionale Verarbeitung verantwortlich ist , oder sie verfügen über eine geringere Anzahl von Nervenzellen im Gehirn, die Reize weiterleiten.

Diese Auffälligkeiten konnten anhand von Untersuchungen mit bildgebenden Verfahren, wie etwa der Magnetresonanztomografie, der Computertomografie, der Positronen-Emissionstomografie oder der Single-Photon-Emission- Computed-Tomografie festgestellt werden.

Schizophren durch Drogenkonsum

Es gibt auch eine drogeninduzierte Schizophrenie, die durch psychotrope Substanzen, wie beispielsweise Kokain, Amphetamine oder Halluzinogene, hervorgerufen wird. Die Schizophrenie ist dann vorübergehend oder irreversibel und zählt zur Kategorie der exogenen Psychosen. Die psychoaktiven Substanzen können Psychosen auslösen, aber auch abgeklungene Psychosen reaktivieren.

Ein weiterer Risikofaktor scheint eine hohe Vulnerabilität der Betroffenen zu sein: Sie reagieren dann empfindlicher auf psychische, physische und biographische Belastungen. Krankheiten oder Stressoren aus der Umwelt wirken sich somit ungünstig auf die Entwicklung der psychischen Erkrankung aus.

Unter Beteiligung der Berliner Universitätsklinik Charité haben Wissenschaftler eines Forscherteams in einer weltweiten Studie kürzlich verschiedene Genmutationen identifiziert, die für die Entstehung von Schizophrenie verantwortlich sein könnten. Die Entdeckung könnte dabei helfen, Medikamente zu entwickeln, die spezifischer wirken als die bisherigen. Außerdem ließe sich das Erkrankungsrisiko durch die neuen Erkenntnisse besser einschätzen.

So wird die Diagnose Schizophrenie gestellt

Die Diagnostik ist vor allem in der Anfangsphase der Erkrankung oft schwierig, denn es existieren keine eindeutigen biologischen Marker, von denen man auf die Schizophrenie schließen kann. Der Neurologe oder Psychiater führt die Anamnese durch und überprüft die Kriterien nach standardisierten Klassifikations- und Diagnosesystemen (ICD oder DSM), die zur Diagnostik hinsichtlich ihrer Art und Dauer erfüllt sein müssen. 

Die Anfangssymptomatik der Prodromalphase kann akut oder schleichend auftreten. Betroffene sind in diesem Stadium angespannt, sensibel und schätzen die Realität falsch ein. Häufig ziehen sie sich bereits in der Anfangsphase aus dem sozialen Leben zurück, da sie sich verunsichert fühlen. 

Bei einem akuten Schub im nächsten Stadium treten die charakteristischen Beschwerden auf (Wahnvorstellungen, akustische Halluzinationen) und die unsinnigen Verhaltensweisen stellen sich ein. Der akute Schub stoppt irgendwann, bei einigen Patienten bleiben Restsymptome bestehen. Besteht das Vollbild der Schizophrenie dauerhaft, spricht man von einer Chronifizierung.

In der Regel zeigen sich nach einer gewissen Zeit die Negativ-Symptome. Die Intensität und Dauer dieser Phasen ist von Patient zu Patient unterschiedlich. Wichtig ist, dass sie mit antipsychotischen Medikamenten behandelt werden, um die Rückfallgefahr zu senken.

Therapeutische Optionen bei Schizophrenie

Eine Schizophrenie ist zwar nicht in allen Fällen heilbar, aber in der Regel gut behandelbar. Die Therapie erfolgt multimodal. Sie setzt sich aus Medikamenten, Psychotherapie sowie aus weiteren therapeutischen Verfahren (wie etwa der Soziooder Ergotherapie) zusammen. Das Therapieziel besteht darin, Patienten ein von der schizophrenen Symptomatik weitestgehend unabhängiges und selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen.

Grundlage der Behandlung ist zunächst die umfangreiche Psychoedukation, Betroffene werden also umfassend über die Erkrankung und ihre Behandlungsmöglichkeiten aufgeklärt, sodass sie Kompetenz im Umgang mit ihrer Krankheit erhalten und mit ihren Beschwerden besser zurechtkommen. Die Psychoedukation gilt als Voraussetzung dafür, die Krankheit zu bewältigen.

Antipsychotika in der Praxis

Typische und atypische Antipsychotika beeinflussen den Neurotransmitter Dopamin und reduzieren die Positivsymptomatik. Die Neuroleptika vermindern die Symptome einer Psychose und beugen Rückfälle vor. Die Wirkstoffe können allerdings mit unerwünschten Begleiterscheinungen einhergehen:

  • Benommenheit,
  • Mundtrockenheit,
  • Gewichtszunahme,
  • emotionale Abstumpfung,
  • Ruhelosigkeit,
  • Extrapyramidal-motorischen Störungen.

Der schizophrene Apothekenkunde

Sie können Betroffenen im Beratungsgespräch verschiedene Hinweise zum Umgang mit der Erkrankung geben. Zunächst ist es wichtig, die Medikamente regelmäßig einzunehmen, die vereinbarten Arzttermine wahrzunehmen, Nebenwirkungen zu besprechen und die Dosierung nicht eigenmächtig zu verändern. Der Arzt sollte auch über mögliche Veränderungen des Lebensstils informiert werden, da diese auch Einfluss nehmen können.

Da Antipsychotika oft mit einer Gewichtszunahme einhergehen, ist es besonders wichtig, auf eine ausgewogene Ernährung zu achten. Körperliche Aktivität beeinflusst nicht nur das Gewicht und die Herz-Kreislauf-Funktion positiv, sondern verbessert ebenfalls die Lebensqualität.

Antipsychotika führen auch bei längerer Einnahme nicht zu einer Abhängigkeit, sie lindern die Symptome einer Psychose und beugen Rückfällen vor. Je nach Einzelfall kann es vorkommen, dass der Arzt zusätzlich Antidepressiva oder Tranquilizer verordnet, wenn Unruhezustände oder Schlafstörungen vorliegen. 

Generationen der Antipsychotika

Die Wirkstoffe Haloperidol und Fluspirilen gehören zur Gruppe der typischen Antipsychotika, also zu den Antipsychotika der ersten Generation. Bei diesen Substanzen treten oft Nebenwirkungen der Körpermotorik auf. 

Atypische Antipsychotika, also Antipsychotika der zweiten Generation, stellen eine Weiterentwicklung der klassischen Antipsychotika der ersten Generation dar. Sie führen seltener zu extrapyramidalen Begleiterscheinungen. Beispiele für Wirkstoffe sind

  • Clozapin,
  • Sulpirid,
  • Quetiapin,
  • Aripiprazol,
  • Ziprasidon,
  • Risperidon,
  • Olanzapin.

Sie reduzieren effektiv die Positivsymptomatik, wie etwa den Wahn oder die Sinnestäuschungen, weisen aber weniger Nebenwirkungen, vor allem weniger Bewegungsstörungen, auf. Jedoch haben sie als unerwünschte Begleiterscheinung oft eine Gewichtszunahme zur Folge. Jedoch haben sie als unerwünschte Begleiterscheinung oft eine Gewichtszunahme zur Folge.

Neue Antipsychotika schüren Hoffnung für die Schizophrenie-Therapie

Zu den neueren Wirkstoffen gehört Cariprazin, der als sogenannter Partialagonist an den Dopaminrezeptoren wirkt. Er verbessert nicht nur die Positivsymptomatik, sondern reduziert auch die Negativsymptomatik stärker als andere Antipsychotika. Die extrapyramidalen Nebenwirkungen bleiben allerdings auch bei diesem Antipsychotikum nicht aus.

Der antipsychotische Wirkstoff Lumateperone ist eine neuere Substanz, die im Jahr 2019 in den USA zur Behandlung der Schizophrenie zugelassen wurde. Sie stammt aus der Gruppe der Butyrophenone und weist modulierende Effekte auf die Neurotransmitter Serotonin, Dopamin und Glutamat auf, indem sie als Agonist/Wiederaufnahmehemmer für Dopamin und Serotonin fungiert.

Von Lumateperone wird aufgrund seiner vielfältigen Wirkungen in Zukunft eine Verbesserung der Therapie erwartet.

Tipps für Angehörige

Für Angehörige gilt, dass sie den Respekt vor dem Erkrankten nicht verlieren, ihn nicht abwerten oder über ihn witzeln sollten. Schließlich ist die Schizophrenie eine schwere psychische Erkrankung, die das Leben Betroffener nachhaltig prägt. Dennoch dürfen Bezugspersonen selbstverständlich äußern, dass sie die Auffassung der Realität der Patienten nicht teilen. Wichtig ist auch, dass Familienmitglieder das eigene, soziale Leben nicht aufgeben und sich regelmäßig Auszeiten nehmen.

Auch der Wirkstoff Evenamid könnte sich zur Behandlung der Schizophrenie eignen, er soll oral als Begleittherapie zur Behandlung der Positiv-Symptome eingesetzt werden. Evenamid blockiert Natriumkanäle und hemmt die Ausschüttung des Neurotransmitters Glutamat, welcher aufgrund einer erhöhten Aktivität der Natriumkanäle vermehrt freigesetzt wird.

Ergänzend zu den atypischen Antipsychotika soll Evenamid die Beschwerden einer Psychose signifikant verbessern. Die FDA, die amerikanische Behörde für Lebens- und Arzneimittel, forderte das italienische Pharmaunternehmen 2019 zur Durchführung von zusätzlichen Untersuchungen auf, da es Sicherheitsbedenken durch Studien gab, die bereits zuvor stattgefunden hatten.

Im Juni gab das Pharmaunternehmen ermutigende Zwischenergebnisse seiner Studie zur Zusatztherapie mit Evenamid an Patienten mit Schizophrenie bekannt, die mit den derzeitigen Antipsychotika keinen ausreichenden Behandlungserfolg erzielten. Bei der zusätzlichen Gabe von Evenamid verbesserten sich die Psychose-Symptome der Betroffenen.

Strategien und Aufklärung durch Psychotherapie

In der Psychotherapie geht es darum, Erklärungsmodelle für die Symptomatik zu entwickeln, Strategien zum Umgang mit den Beschwerden zu erlernen und auf wahnhafte Überzeugungen zu reagieren, zum Beispiel durch Ablenkungs- oder Entspannungstechniken. Auch die Negativsymptomatik wird in der Psychotherapie berücksichtigt, ebenso bereitet der Therapeut den Patienten auf den Umgang mit einem möglichen Rückfall vor. 

Es ist auch sinnvoll, mit Angehörigen eine Familientherapie zu machen, denn sie hilft nicht nur Betroffenen, sondern allen Beteiligten, mit der Krankheit besser umzugehen und Lösungen für familiäre Probleme zu finden. Die Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe ist ebenfalls sinnvoll, da Patienten und Angehörige sich hier offen mit anderen Betroffenen austauschen können, was für sie eine Entlastung darstellt.

Da die Erkrankung das gesamte Leben einschränkt, sollten Erkrankte auch Unterstützung in ihrem alltäglichen Leben erhalten. Durch ergotherapeutische Verfahren werden die Kompetenzen in der Selbstversorgung, der Produktivität sowie im Freizeitbereich gefördert. Patienten gewinnen mehr Selbstvertrauen und entdecken auch ihre beruflichen Fähigkeiten wieder. Zudem hilft ein Training sozialer Fertigkeiten dabei, soziale Kompetenzen zu stärken. 

In einigen Fällen ist es sinnvoll, dass Betroffene „betreut“ wohnen. Sie können sich dann Unterstützung und Rat zur Bewältigung des Alltags bei Sozialarbeitern und Pflegern einholen. Das Erlernen von Entspannungsverfahren ist Bestandteil der Behandlung psychischer Erkrankungen, hierzu zählen Yoga, Progressive Muskelrelaxation nach Jacobson, autogenes Training, moderne Hypnose oder Biofeedback.

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