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Betroffene eines Burnouts können irgendwann ihren Arbeitsalltag nicht mehr bewältigen.

Psychische Belastungen

WENN DAS LEBEN AUS DEN FUGEN GERÄT

Stress, Unruhe, Nervosität sowie Ängste vermindern die Lebensqualität enorm. Mehr Menschen, als angenommen, sind betroffen. Nicht jeder geht gleich zum Arzt, auch Sie können mit dem Thema konfrontiert werden.

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Jeder Mensch empfindet Stress anders, sodass die unterschiedlichsten Ursachen hinter einer Überlastung stecken können. Existenzängste, Arbeitsplatzverlust, private Konflikte, Stress, Lärmquellen, Doppelbelastungen sowie die permanente Informationsflut durch das Internet und die Medien führen bei einigen Menschen zu innerer Unruhe und fordern den Organismus körperlich und seelisch, sodass er aus der Balance geraten kann.

Die Stresshormone Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol versetzen den Körper dann permanent in Alarmbereitschaft, um Energie zu aktivieren. Betroffene kommen kaum noch zur Ruhe und können gedanklich nicht mehr abschalten, zusätzlich sind meist der Schlaf und somit die Regeneration beeinträchtigt. 

Nervosität und Unruhezustände gehen häufig auch mit Symptomen wie Nackenverspannungen, Magenschmerzen, Schlafstörungen , Reizbarkeit, Antriebslosigkeit, Angst sowie Störungen der Konzentrations- und Leistungsfähigkeit einher. Langfristig reagiert der Organismus mit emotionaler, kognitiver und körperlicher Erschöpfung, sodass sich bei mangelnder Erholung langsam ein Burnout-Syndrom einschleichen kann.

Auffälligkeiten im Kundengespräch erkennen

Werden Sie hellhörig, wenn Kunden nach Beruhigungsmitteln fragen und gleichzeitig Aussagen tätigen, wie zum Beispiel:
+ „Ich komme seit Wochen nicht mehr zur Ruhe und schlafe schlecht.“,
+ „Ich leide bereits seit einiger Zeit an Verspannungen.“,
+ „Ich kann gar nicht mehr abschalten.“ oder
+ „Ich fühle mich ausgebrannt und erschöpft.“.

In solchen Fällen ist es sinnvoll, Betroffenen zu raten, sich professionelle Hilfe (bei einem Arzt oder Psychologen) zu suchen und Methoden der Entspannung zu erlernen (zum Beispiel autogenes Training, Meditation oder Yoga).

Phytopharmaka in der Selbstmedikation

Unterstützend kann das Apothekenpersonal Kunden, die unter Unruhe, Angst und Nervosität leiden, pflanzliche Arzneimittel empfehlen. In der Selbstmedikation kommen Phytopharmaka, wie etwa Extrakte aus Baldrianwurzel, Hopfenzapfen, Passionsblumenkraut, Lavendelöl, Johanniskraut oder Melissenblätter zum Einsatz. Die pflanzlichen Arzneien wirken beruhigend und beeinflussen den Schlaf positiv.

Baldrian (Valeriana officinalis) ist eine gut untersuchte Arzneipflanze und hat sich als Mittel zur Beruhigung (Einnahme: dreimal täglich) und zur Schlafförderung (Einnahme: eine halbe bis eine Stunde vor dem Schlafengehen) bewährt. Zu seinen wirksamen Inhaltsstoffen zählen ätherische Öle, Sesquiterpene, Iridoide, Valerensäure, Alkaloide, Lignane sowie Flavonoide. Baldrianextrakte sind in unterschiedlichen Darreichungsformen wie Dragees, Tinkturen, Tees oder Badezusätzen erhältlich, häufig in Kombination mit weiteren Heilpflanzen wie Melissenblätter oder Hopfenzapfen. 

Hopfen (Humulus lupulus L.) gehört zur Familie der Hanfgewächse und reduziert Unruhe, Angstzustände und Einschlafstörungen. Seine Hauptinhaltsstoffe sind bittere Phloroglucin-Derivate, die weiblichen Blüten enthalten außerdem Harze, Gerbstoffe, ätherisches Öl sowie Flavonoide. Betroffene können Hopfen als Teezubereitung trinken, außerdem liegt die Pflanze in zahlreichen Präparaten in Kombination mit anderen Arzneipflanzen wie Baldrian, Melisse oder Passionsblumenkraut vor.

Bei nervösen Unruhezuständen können Sie ihren Kunden auch Extrakte aus der Passionsblume (Passiflora incarnata) empfehlen. Das pflanzliche Präparat wirkt entspannend, wobei es dennoch nicht zur Müdigkeit führt. Zu den Inhaltsstoffen der Passionsblume zählen Flavonoide sowie ätherische Öle. Passionsblumenkraut kann als Tee oder als Fertigarzneimittel konsumiert werden, gegen nervös bedingte Einschlafstörungen enthalten Präparate zusätzlich Melisse, Baldrian oder Hopfen.

Eine weitere, sinnvolle Empfehlung bei Nervosität und Schlafstörungen stellt die Wirkstoffkombination aus Passionsblume, Hafer, Kaffeesamen (Coffea arabica) und dem Zinksalz der Baldriansäure (Zincum valerianicum) dar. Das natürliche Arzneimittel führt tagsüber zu mehr Gelassenheit und verbessert nachts den Schlaf. Weisen Sie Ihre Kunden darauf hin, dass sie bei der Einnahme keine morgendliche Müdigkeit und Abgeschlagenheit zu befürchten haben.

Präparate mit Zitronenmelisse (Melissa officinalis) vermindern ebenfalls auf natürliche Weise Stress, Unruhezustände sowie nervös bedingte Einschlafstörungen. Das nach Zitrone duftende ätherische Öl wirkt sich beruhigend aus. Zitronenmelisse enthält zusätzlich Bitterstoffe, Flavonoide, Mineralsalze und Gerbstoffe. Die Pflanze ist auch in Entspannungsbädern oder Tees (Einzeldroge oder Teemischung) enthalten. Fertigarzneimittel mit standardisierten Melissenextrakten können auch mit Baldrian, Hopfen, Passionsblume und/oder Johanniskraut kombiniert sein.

„Arzneimittel mit Lavendelöl sind für volljährige Menschen zugelassen. Jüngere Menschen, Schwangere und Stillende dürfen Lavendelöl nicht einnehmen.“

Arzneimittel mit Lavendelöl reduzieren Unruhe- und Angstzustände sowie Einschlafstörungen. Sie sind für Personen ab dem 18. Lebensjahr zugelassen, jüngere Menschen, Schwangere und Stillende dürfen es hingegen nicht einnehmen. PTA und Apotheker sollten Kunden darauf hinweisen, das Arzneimittel zum Essen einzunehmen, um das Aufstoßen, das durch die Einnahme entstehen kann, zu reduzieren. Ergänzend wirken sich auch Lavendel-Bäder, duftende Lavendelsäckchen unter dem Kopfkissen oder Lavendel-Duftlampen beruhigend und entspannend aus.

Fragen Kunden nach homöopathischen Alternativen, können PTA und Apotheker Wirkstoffkombinationen aus potenziertem Gold (Aurum metallicum praeparatum D10), Kalium phosphoricum D6 und Ferrum-Quarz D2 empfehlen. Sie stärken die Nerven und sollen die seelische Balance bei nervöser Erschöpfung und stressbedingter Unruhe wiederherstellen.

Übermäßige Angst

Symptome wie innere Unruhe und Nervosität gehen oft mit Ängstlichkeit einher, genau genommen kann Angst ein Grund sein, warum es zur inneren Unruhe kommt. Die Angst stellt somit ein Gefühl der Nervosität, Unsicherheit und Besorgnis dar. Grundsätzlich empfindet jeder Mensch in bestimmten Lebenssituationen Angst anders und die Angst ist nicht ausschließlich negativ. Nimmt sie jedoch überhand, stellt sie ein Problem dar, denn Betroffene können ihr Leben dann kaum noch genießen und kommen im Alltag nicht gut zurecht.

Die positiven Aspekte der Angst: Sie kann lebensrettend sein und ohne dieses Gefühl kann man kaum überleben. Die Angst warnt den Organismus vor Gefahren und aktiviert Energie, sodass der Körper zu Höchstleistungen (wie Abwehr oder Flucht) fähig ist. Sie kann allerdings auch krankmachen oder lähmen.

Früher fürchtete man insbesondere Bedrohungen durch die Natur, heutzutage haben sich andere Ängste herausgebildet, wie beispielsweise Angst vor einer Pandemie, vor Krieg, vor Terror oder vor Arbeitslosigkeit. Sie kann jedoch auch ohne Ursache auftreten, beispielsweise als Folge von Überforderung oder psychisch belastenden Situationen. Bei starken Ängsten, ohne dass eine reale Bedrohung existiert, kann sich eine psychische Störung entwickeln.

Treten die Ängste also in unangebrachten Momenten, zu häufig oder intensiv und langanhaltend auf und beeinträchtigen die Aktivitäten einer Person, liegt eine Angststörung vor. Nicht selten ist dann eine Art Eigendynamik zu beobachten: Betroffene geraten in einen Teufelskreis, bestehend aus der eigentlichen Angst sowie der Angst vor der Angst. Folglich entwickeln sie ein ausgeprägtes Vermeidungsverhalten.

Wie äußert sich Angst?

Wenn Menschen Angst verspüren, macht sich das Gefühl auch durch körperliche Beschwerden bemerkbar: Die Herzfrequenz nimmt zu und es kommt zu Schweißausbrüchen, Zittern, Atemnot, Kurzatmigkeit, Enge- oder Beklemmungsgefühlen und zu einer Erweiterung der Pupillen. Weitere Symptome sind Hitzewallungen, Hypertonie, Schmerzen in der Brust, Übelkeit oder Missempfindungen im Magenbereich. In extremen Fällen treten Todesangst, Schwindel sowie Gefühle der Ohnmacht auf.

Angststörungen behandeln

Pathologische Ausprägungen der Angst sollten unbedingt therapiert werden, da die Lebensqualität Betroffener enorm beeinträchtigt ist. Man differenziert die Angststörungen nach ihrem Auslöser sowie nach dem Ausmaß der Symptomatik. Folgende Störungsbilder zählen zu den wichtigsten Formen: die generalisierte Angststörung, spezifische Phobien, die soziale Angststörung, Panikstörungen und die posttraumatische Belastungsstörung

Im ICD fällt die generalisierte Angststörung unter F41.1 (F 41 = sonstige Angststörungen). Sie entwickelt sich langsam und erscheint meist um das dritte Lebensjahrzehnt. Frauen sind häufiger betroffen als Männer, insbesondere, wenn sie langfristig Mehrfachbelastungen ausgesetzt sind. Kunden mit einer generalisierten Angststörung leiden fast ständig unter grundlosen Ängsten, die sich auf alltägliche Probleme und Ereignisse beziehen.

Sie machen sich unbegründet Sorgen oder haben negative Vorahnungen. Beispielsweise quält sie die Vorstellung, dass sie selbst oder ein Angehöriger verunglücken oder schwer erkranken könnte. Die Angst nimmt das gesamte Leben ein, sodass Patienten häufig ihren Alltag nicht mehr bewältigen können. Oft klagen sie auch über körperliche Symptome wie Schlafstörungen, Herzrasen, Schwindel, Hitzewallungen, innere Unruhe, Verspannungen oder Kopfschmerzen.

Wann wird die Diagnose „Generalisierte Angststörung“ gestellt?

Wenn zum einen Befürchtungen (Sorge über zukünftiges Unglück, Nervosität, Konzentrationsschwierigkeiten usw.), zum anderen motorische Spannungen (körperliche Unruhe, Spannungskopfschmerz, Zittern, Unfähigkeit, sich zu entspannen), aber auch vegetative Übererregbarkeit (Benommenheit, Schwitzen, Tachykardie oder Tachypnoe, Oberbauchbeschwerden, Schwindelgefühle, Mundtrockenheit usw.) an vielen Tagen, mindestens mehrere Wochen lang, meist mehrere Monate auftreten.

Von einer Phobie spricht man, wenn sich die Angst auf bestimmte, harmlose Situationen (Fliegen, Zahnarztbesuch) oder Objekte (wie Schlangen oder Spinnen) bezieht. Es handelt sich also um situationsgebundene Ängste, die durch bestimmte Objekte oder Aktivitäten hervorgerufen werden. Kunden versuchen diese Situationen oder Objekte zu vermeiden und gehen ihnen aus dem Weg. Dies kann den Alltag, je nach Auslöser, stark beeinflussen, etwa, wenn sie ihre Wohnung nicht mehr verlassen. Zu den Phobien zählen die Agoraphobie, die soziale Phobie sowie die spezifische Phobie. 

Kunden mit Agoraphobie fürchten bestimmte Situationen, wie beispielsweise die eigene Wohnung zu verlassen, Bus zu fahren, Geschäfte zu betreten oder sich in Menschenmengen zu begeben. Sie vermeiden öffentliche Plätze, Flugreisen oder Reisen mit dem Zug. Es handelt sich hierbei um Situationen, aus denen sie im Notfall gar nicht bis schwer entkommen können. Die soziale Phobie ist definiert als „Furcht vor der prüfenden Betrachtung durch andere Menschen in verhältnismäßig kleinen Gruppen (nicht dagegen in Menschenmengen)“.

Betroffene sind am liebsten alleine, meiden, wenn möglich, Kontakte und ziehen sich immer mehr in die eigenen vier Wände zurück. Sie möchten weder anderen Menschen begegnen, noch im Mittelpunkt stehen. Bei spezifischen Phobien bezieht sich die Angst auf bestimmte Situationen oder Objekte, zum Beispiel auf Tiere oder auf bestimmte Situationen, wie etwa einen Zahnarztbesuch oder eine Flugreise.

Spezifische Phobien sind in der Regel weniger einschränkend als die Agoraphobie oder die soziale Phobie. Generell können die Störungen durch eine Konfrontationstherapie erfolgreich behandelt werden. Betroffene werden hierbei den furchteinflößenden Situationen immer wieder ausgesetzt, bis sie sich an die Situationen anpassen und die Angst nach und nach verlieren.

Eine Panikattacke tritt meist unerwartet ein und dauert in der Regel nur wenige Minuten an. Sie ist nicht an eine bestimmte Situation gebunden, was sie so unberechenbar macht. Meist beginnt sie mit einem Gefühl des Schreckens oder einer starken Besorgnis und steigert sich so stark, bis Betroffene Todesängste empfinden können.

Das Ausmaß der Symptome variiert von Person zu Person. Während der Panikattacke leiden Betroffene auch unter Brustschmerzen, Schwindel, Herzrasen, Entfremdungs- und Erstickungsgefühlen. Ist die Panikattacke überstanden, manifestiert sich bei Betroffenen die Angst vor weiteren Panikattacken.

Schlimme Erinnerungen

Eine posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) folgt auf ein traumatisches Ereignis (Naturkatastrophen, Krieg, eine schwere Krankheit, Vergewaltigung oder eine Lebensbedrohung). Das Geschehene wird in Träumen, Flashbacks oder Erinnerungen noch einmal erlebt, indem Betroffene von dem Grauen immer wieder in Träumen oder Gedanken eingeholt werden. Die PTBS kann stark verzögert auftreten und eine Latenz von Wochen, Monaten oder Jahren aufweisen.

Sie kann auch Menschen betreffen, die die Situation nicht selbst erlebt, sondern „nur“ beobachtet haben (zum Beispiel Zeugen eines schlimmen Unfalls). Die Träume und Erinnerungen werden von Kunden mit PTBS als sehr belastend empfunden und schränken die Lebensqualität stark ein. Oft sind Betroffene nervös und angespannt und leiden zusätzlich unter seelischen Erkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen.

Die Ursachen einer Angststörung sind nicht eindeutig geklärt, allerdings existieren verschiedene Theorien zu deren Entstehung. Genetische Faktoren könnten eine Rolle spielen, da Angststörungen in Familiengeschichten vermehrt zu finden sind. Auch psychische Faktoren kommen als Auslöser in Betracht: Auf traumatische Erlebnisse oder auf andauernden Stress kann beispielsweise eine Angststörung folgen.

Neurobiologische Faktoren, wie etwa ein Ungleichgewicht der Neurotransmitter Noradrenalin, Serotonin und Gamma-Aminobuttersäure, werden ebenfalls im Zusammenhang mit der Entstehung von pathologischer Angst diskutiert. Der lerntheoretische Ansatz erklärt Angst als angeeignete Fehlreaktion, wenn jemand eine negative Reaktion in einer neutralen oder positiven Situation erhält.

Therapie der Angst

Angststörungen werden sowohl durch Medikamente als auch durch eine Psychotherapie, am besten durch die kognitive Verhaltenstherapie, behandelt. Wichtig ist, die Angstauslöser nicht zu vermeiden, sondern sich ihnen zu stellen. So realisieren Betroffene, dass die gefürchteten Momente nicht zu schädlichen Konsequenzen führen und dass die körperlichen Beschwerden, die von einer Angstattacke ausgehen können, ebenfalls keine gesundheitlichen Konsequenzen haben.

Erklären Sie betroffenen Kunden, dass die Behandlung einer Angststörung Zeit braucht und sie geduldig mit sich selbst sein sollten. Es ist ratsam, Unterstützungsangebote von Freunden und Angehörigen anzunehmen, auch Selbsthilfegruppen tragen durch den Erfahrungsaustausch zur Linderung der psychischen Störung bei. Mittel der ersten Wahl bei einer generalisierten Angststörung sind selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer oder selektive Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer.

Erzielt man mit den Wirkstoffen aus diesen Gruppen nicht die gewünschten Erfolge, kann der Arzt das Antikonvulsivum Pregabalin verordnen, was allerdings mit einem höheren Nebenwirkungsrisiko einhergeht. Benzodiazepine werden wegen des Abhängigkeitspotenzials nur in Ausnahmefällen verordnet. Betablocker helfen bei Angststörungen, indem sie die körperlichen Beschwerden lindern.

Typische Anzeichen

Zu den charakteristischen Beschwerden bei einem Burnout-Syndrom zählen Müdigkeit, Antriebslosigkeit und ein Gefühl der inneren Leere. Betroffenen gelingt es nicht mehr, sich zu regenerieren, außerdem leiden sie unter Stimmungsschwankungen, Infektanfälligkeit sowie einer verminderten Leistungsfähigkeit.

„Von einem Burnout-Syndrom spricht man, wenn Betroffene unter einem chronischen physischen und psychischen Erschöpfungszustand leiden.“

Das Burnout-Syndrom entwickelt sich in verschiedenen Stadien, allerdings ist der Verlauf individuell, das heißt Stadien können sich überlappen oder einzelne Phasen werden übersprungen.

Burnout-Syndrom

Erschöpft, müde, innerlich leer, unruhig und ausgebrannt? Es gibt die unterschiedlichsten Anzeichen, die auf ein Burnout-Syndrom hindeuten. Die Störung entwickelt sich schleichend, wobei die typischen Symptome sich immer mehr intensivieren.
Im ICD-10 ist das Burnout-Syndrom als Zusatzdiagnose unter Z73 „Probleme verbunden mit Schwierigkeiten bei der Lebensbewältigung“ aufgeführt. Mit Inkrafttreten der neuen Klassifikation (ICD-11) ist der Begriff Burnout durch bestimmte Kriterien eigenständig definiert. Hiernach gilt das Syndrom als „Stress am Arbeitsplatz, der nicht erfolgreich verarbeitet werden kann“.

Wie kann ein typischer Verlauf aussehen?

Zunächst arbeiten Betroffene übermäßig viel, stehen unter dem Zwang, sich zu beweisen und vernachlässigen die eigenen Interessen. Sie achten nicht mehr auf sich selbst, ignorieren die eigenen Grenzen und streichen die Möglichkeiten der Entspannung aus ihrem Alltag.

Ihren Selbstwert definieren sie oft über ihre Leistung, wobei ihnen ihr beruflicher Einsatz das Gefühl gibt, unentbehrlich zu sein. Stellen Betroffene fest, dass sie weniger leistungsfähig sind, arbeiten sie noch intensiver und konsumieren übermäßig viel Kaffee, vielleicht auch Aufputschmittel oder Zigaretten. Erst spät entwickelt sich ein Gefühl des Widerstandes gegen die Arbeit und es kommt vermehrt zu Arbeitsausfällen.

In fortgeschrittenen Stadien isolieren sich Personen mit Burnout-Syndrom. Betroffene berichten von einem Gefühl der Hoffnungslosigkeit und Gleichgültigkeit, von psychosomatischen Beschwerden, von einer inneren Leere, einer negativen Einstellung zum Leben sowie von einer eingeschränkten kognitiven Leistung. Panikattacken, Angstzustände, Depressionen und Suizidgedanken sind Anzeichen einer ganzheitlichen, völligen Burnout-Erschöpfung.

Prävention durch einen gesunden Lebensstil

Die Behandlung des Burnout-Syndroms erfordert ein ganzheitliches Konzept, welches auf die Patienten und ihre spezifische Lebenssituation abgestimmt sein sollte. Sie setzt sich aus psychotherapeutischen Verfahren, Stressbewältigungstraining sowie aus einer medikamentösen Therapie, zum Beispiel mit Antidepressiva, zusammen.

Ergänzend kommen unter Umständen komplementärmedizinische Ansätze, wie die Phytotherapie, Akupunktur, traditionelle chinesische Medizin oder Hydrotherapie, zur Anwendung. Am besten ist es allerdings, erst gar nicht auszubrennen: Wer vorbeugen möchte, sollte stets auf einen erholsamen Schlaf, ausreichend Bewegung, persönliche Auszeiten sowie auf eine gesunde Ernährung achten.

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