Ein Gewitter vor einem Sonnenuntergang.© Mdesigner125 / iStock / Getty Images Plus
Mit dem Klimawandel werden Wetterextreme immer wahrscheinlicher.

Prognosen

WETTEREXTREME NEHMEN ZU

Der sechste Sachstandsbericht des Weltklimarats IPCC bestätigt, dass die Menschheit das Erdklima bereits beispiellos verändert hat. Nicht nur das – Daten belegen, dass sie die Hauptursache des Klimawandels ist. Und mit dem Wandel werden auch laut Prognose die Wetterextreme deutlich zunehmen.

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Die Sachstandberichte des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) sind nicht das Werk einzelner Regierungen, Forschungseinrichtungen oder Interessengruppen. Sie beruhen auf der Forschungsarbeit von tausenden Wissenschaftlern aus der ganzen Welt. Wie für alle Weltklimaberichte werteten mehrere hundert Klimaforscher zehntausende von Fachveröffentlichungen aus und fassten sie zu einer Bilanz für den aktuell sechsten zusammen.

Der neue Weltklimabericht

Die im neuen Bericht zusammengefassten Daten beleuchten den Ist-Zustand des Erdklimas. So können Prognosen für den weiteren Klimaverlauf gemacht und präsentiert werden. Der Bericht bestätigt, dass die globale Erwärmung im Vergleich zu den präindustriellen Werten bei rund 1,1 Grad Celsius (°C) liegt.

Was sich laut Angaben der IPCC verändert hat:

  • Landflächen haben sich um 1,6 °C erwärmt,
  • die Meere um 0,99 °C.
  • Die globale Oberflächentemperatur hat sich seit den 1970er Jahren schneller erhöht als in jeder anderen 50-Jahres-Periode der letzten 2000 Jahre.
  • Der Meeresspiegel ist seit 1900 schneller angestiegen als in jedem früheren Jahrhundert der letzten 3000 Jahre.

Die Veränderungen des Erdklimas sind nicht allein durch natürliche Schwankungen erklärbar: Den aktuellen Daten zufolge hat natürliche Variabilität nur einen Anteil von rund 0,2 °C. Der Rest ist erklärbar durch menschliche Einflüsse, so der IPCC. Gestützt werden diese Aussagen dadurch, dass die Erwärmung vom CO2-Gehalt der Atmosphäre abhängt. Im Bericht heißt es:

„Zusätzliche 1000 Gigatonnen CO2 der kumulativen CO2-Emissionen verursachen einen Anstieg der globalen Oberflächentemperaturen um 0,27 bis 0,63 Grad, im Mittel von 0,45 Grad.“

Extremes Wetter

Wetterextreme haben weltweit deutlich zugenommen. Dem Weltklimabericht zufolge gilt es als fast gesichert, dass Hitze-Extreme, darunter auch Hitzewellen, seit den 1950er Jahren über den meisten Landflächen häufiger und intensiver geworden sind. Ähnliches gelte auch für Starkregen-Ereignisse: Wir erinnern uns an die Flutkatastrophe in Deutschland. Die Autoren berichten:

„Mit jedem zusätzlichen Quäntchen der globalen Erwärmung werden auch die Veränderungen in den Wetterextremen größer. Jedes halbe Grad mehr bewirkt eine spürbare Zunahme in der Häufigkeit und Intensität der Hitzewellen, des Starkregens sowie der Dürren in einigen Regionen.“

Schon bei einer Erwärmung von 1,5 Grad werde es zu Extremereignissen kommen, die in der Beobachtungsgeschichte beispiellos seien.

Die Prognose

Bis 2040 wird den Vorhersagen zufolge die Erwärmung 1,5 Grad erreicht haben – unabhängig davon, wie gut die Klimaschutzbemühungen greifen. Beim kaum vorhandenen Klimaschutz würde die Schwelle von zwei Grad Erwärmung im Verlauf dieses Jahrhunderts ebenfalls überschritten werden. Sollten die Emissionen nicht kurzfristig und drastisch gesenkt, könnte das Zwei-Grad-Ziel sogar schon 2050 erreicht werden.

Valérie Masson-Delmotte, Co-Leiterin der für den Bericht federführenden Working Group I, bezeichnet den Bericht als einen „Realitäts-Check“. Laut ihm haben sie ein klareres Bild des vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen Klimas. Das sei existenziell, um zu verstehen, wohin die Menschheit steuert, was getan werden kann und wie wir uns vorbereiten können.

Quelle: Wissenschaft.de

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