Ein Forscher mit abstehenden Haaren wirft einen irren Blick auf Reagenzgläser mit bunten, qualmenden Flüssigkeiten.© LuckyBusiness / iStock / Getty Images Plus
Die Ig-Nobelpreise ehren die skurrilen Seiten der Forschung.

Preisverleihung

IG-NOBELPREISE FEIERN UNGEWÖHNLICHES, EHREN FANTASIEVOLLES

Kuriose Forschung und viel Klamauk: Die schrillen Ig-Nobelpreise sind Kult. Wegen der Corona-Pandemie konnte die Gala zwar auch dieses Jahr nur online stattfinden. Doch viel Skurriles gab es trotzdem - und unter den Preisträgern auch deutsche Wissenschaftler.

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Bakterien in weggeschmissenen Kaugummis und Bärte zum Schutz vor Faustschlägen ins Gesicht: Zehn wissenschaftliche Studien, die „erst zum Lachen und dann zum Denken anregen“ sollen, sind in den USA mit „Ig-Nobelpreisen“ ausgezeichnet worden (gesprochen „ignoble“, was übersetzt etwa unehrenhaft heißt).

Wegen der Corona-Pandemie wurde die traditionell schrille Gala in der Nacht zum 10. September bereits zum zweiten Mal in Folge ausschließlich übers Internet veranstaltet. „Ihr könnt dabei jede verdammte Sache machen, die ihr wollt“, sagte die Zoologin Sabine Begall von der Universität Duisburg-Essen in einer kurzen Eröffnungsrede. „Schreit euer Handy an oder esst etwas.“ Die zum 31. mal verliehenen undotierten Auszeichnungen sollen nach Angaben der Veranstalter „das Ungewöhnliche feiern und das Fantasievolle ehren“.

Zwei Ig-Nobelpreise gingen - zumindest teilweise - nach Deutschland

Eine Auswahl der Themen und Gewinner:

BIOLOGIE

Eine Wissenschaftlerin aus Schweden für die Analyse von Variationen von Schnurren, Zwitschern, Plappern, Vibrieren, Erzeugen hoher Töne, Murmeln, Miauen, Stöhnen, Quietschen, Fauchen, Jaulen, Heulen, Knurren und anderen Arten von Katze-Mensch-Kommunikation

ÖKOLOGIE

Wissenschaftler aus Spanien und dem Iran für die Benutzung genetischer Analysen, die dazu dienen, verschiedene Arten von Bakterien zu identifizieren, die sich in weggeschmissenen Kaugummis auf Bürgersteigen unterschiedlicher Länder finden

CHEMIE

Wissenschaftler aus Deutschland, Großbritannien, Neuseeland, Griechenland, Zypern und Österreich für die chemische Analyse der Luft in Kinos zwecks Überprüfung, ob die von Zuschauern produzierten Gerüche zuverlässig den Grad von Gewalt, Sex, antisozialem Verhalten, Drogengebrauch und Fluchen in dem Film auf der Leinwand widerspiegeln

MEDIZIN

Wissenschaftler aus Deutschland, Großbritannien und der Türkei für den Beweis, dass Orgasmen beim Sex genauso effektiv wie abschwellende Medikamente dabei helfen, die Nasenatmung zu verbessern

FRIEDEN

Wissenschaftler aus den USA für das Testen der Hypothese, dass Bärte in der Entwicklung des Menschen entstanden, um sich vor Faustschlägen ins Gesicht zu schützen

INSEKTENKUNDE

Wissenschaftler aus den USA für ihre Studie „Eine neue Methode zur Kakerlaken-Kontrolle auf U-Booten“

TRANSPORT

Wissenschaftler aus Namibia, Südafrika, Tansania, Simbabwe, Brasilien, Großbritannien und den USA für den experimentellen Versuch, ob es sicherer ist, Nashörner in der Luft falsch herum zu transportieren

Papierflieger, Kurz-Opern und Sketche

Normalerweise verfolgen mehr als 1000 Zuschauer die Gala live vor Ort in einem Theater der Elite-Universität Harvard. Aber auch bei der rund anderthalbstündigen Online-Preisverleihung, die diesmal unter dem Oberthema „Maschinenbau“ stand, flogen Papierflieger, gab es Sketche, bizarre Kurz-Opern und noch viel mehr skurrilen Klamauk.

„Wir hoffen, dass die Pandemie bis nächstes Jahr gezähmt ist und wir unsere 32. Verleihung wieder in unserem traditionellen Zuhause machen können“, sagte Moderator Marc Abrahams, Herausgeber einer wissenschaftlichen Zeitschrift zu kurioser Forschung - bevor er die Gala wie immer mit seinen traditionellen Abschlussworten beendete:

„Wenn Sie dieses Jahr keinen Ig-Nobelpreis gewonnen haben, und besonders dann, wenn Sie einen gewonnen haben: mehr Glück im nächsten Jahr!“

Quelle: dpa

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