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Tipps Bei Schmerzen

HÜTER DER GESUNDHEIT

Von Geburt an wird jeder Mensch regelmäßig von Schmerzen begleitet. Obwohl es sich um negative Gefühle handelt, sind diese wichtig für die Gesundheit, denn sie warnen vor Gefahren und Schädigungen.

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Auch ein Indianer fühlt den Schmerz: Die International Association for the Study of Pain definiert ihn als ein unangenehmes Sinnes- und Gefühlserlebnis, das mit tatsächlicher oder drohender Gewebeschädigung einhergeht oder von betroffenen Personen so beschrieben wird, als wäre eine solche Gewebeschädigung die Ursache. Prinzipiell handelt es sich bei der Empfindung um ein sensorisches sowie emotionales Geschehen. Untersuchungen haben allerdings gezeigt, dass keine proportionale Beziehung zwischen den Merkmalen der Schädigung und dem Schmerzempfinden besteht, sondern die Symptome ein Produkt komplexer peripherer Schmerzverarbeitungsprozesse und zentraler Verarbeitung sind. Die gleiche Noxe kann somit zu einem höchst unterschiedlichen Erleben führen, was unter anderem vom aktuellen Zustand des Organismus oder von erworbenen Lernerfahrungen abhängt.

Funktion der Beschwerden Akute Schmerzen haben eine notwendige Schutzfunktion und signalisieren dem Organismus Schädigungen und zu hohe Beanspruchungen. Chronische Schmerzen haben allerdings aufgrund ihrer Persistenz jegliche Warnfunktion verloren und gehören zu den häufigsten Gesundheitsproblemen in den westlichen Industriestaaten. Hinter den Symptomen verstecken sich im Wesentlichen chronische Rückenschmerzen, Migräne, Schulter-, Arm- oder Unterleibschmerzen sowie multilokuläre Schmerzen. Letztere sind in verschiedenen Körperbereichen gleichzeitig anzutreffende Beschwerden, bei denen häufig die Diagnose Fibromyalgie gestellt wird. Bei diesem Schmerzsyndrom ist keine organische Pathologie durch medizinische Diagnostik identifizierbar.

Beeinträchtigung der Lebensqualität Chronische Schmerzen stellen für Betroffene und für das Gesundheitssystem eine schwerwiegende Belastung dar. Oft bestimmen sie den Alltag und können in Depressionen oder sogar im Suizid enden. Bestehen sie über einen längeren Zeitraum und werden nicht bekämpft, entwickelt der Organismus unter Umständen ein Schmerzgedächtnis. Dieses begünstigt spontane Schmerzen sowie eine Allodynie (Reaktion durch Reize, die normalerweise keine Schmerzen verursachen) oder Hyperalgesie (die Nozizeptoren der entzündeten Gewebebereiche sind übermäßig empfindlich).

Medikamentöse Hilfe Es gibt verschiedene schmerzhemmende Medikamente, welche in die Gruppe der opioidartigen oder nicht-opioidartigen Analgetika fallen. Opiate (Morphin; die Alkaloide des Opiums mit morphinartigem Effekt; synthetische Verbindungen wie Methadon) und körpereigene Substanzen (Endorphine) wirken zentral an den Opioidrezeptoren. Antipyretische Analgetika sind hingegen nicht-opioidartige Analgetika und ähneln sich in Bezug auf ihre chemische Struktur und ihre Wirkung, die in der Peripherie stattfindet. Die meisten dieser Substanzen hemmen die Synthese von Prostaglandinen, welche an entzündlichen, schmerzfördernden und schädigenden Prozessen beteiligt sind. Auch Lokalanästhetika unterbinden Schmerzen, indem sie die Bildung und Weiterleitung von Aktionspotentialen an schmerzleitenden Nervenfasern blockieren. Entweder werden sie auf die Haut aufgetragen oder in das Rückenmark appliziert, sodass sie die periphere Schmerzleitung unterbrechen. 

Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 05/17 auf Seite 126. 

Martina Görz, PTA und Fachjournalistin

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