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Impfungen

GELBFIEBER

Die Virus-Infektion wird durch Mücken übertragen. Wer in Risikogebiete reist, sollte sich vorab impfen lassen. Bis der Körper die Erreger nach der Immunisierung abwehren kann, dauert es zehn Tage.

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Im Mai letzten Jahres ist in Südwestafrika das Gelbfieber ausgebrochen, es handelte sich um die schlimmste Epidemie seit drei Jahrzehnten. Seit Anfang 2017 werden lokale Gelbfieberausbrüche in Gebieten Brasiliens, die bislang nicht betroffen waren, beobachtet. Dazu zählen Zonen in Minas Gerais, Espirito Santo, Bahia, den Bundesstaaten São Paulo und Rio de Janeiro, Rio Grande de Norte und in Tocantins. Immer wieder tritt die lebensgefährliche Seuche in Brasilien auf, weil tausende Menschen dort nicht geimpft sind.

Erst Zika, dann Gelbfieber Zwar verlangt das Land bei der Einreise aus Europa keinen Nachweis über eine Impfung, dennoch sollten sich Urlauber rechtzeitig schützen, ganz egal ob sie eine Pauschalreise antreten oder als Rucksacktouristen unterwegs sein werden. Wie rasch sich durch Mücken übertragene Epidemien ausdehnen, zeigten zuletzt die Zika-Viren, mit denen sich hunderttausende Brasilianer infizierten. Die Erkrankung ist eigentlich harmlos, kann aber für Ungeborene gefährlich werden und Missbildungen verursachen. Gelbfieber wird durch einen Virus aus der Flavi-Familie, zu der auch Zika und Ebola zählen, verursacht. Die meisten Menschen bemerken eine Infektion nicht oder kaum, erste Symptome treten, wenn überhaupt, nach einer Inkubationszeit von drei bis sechs Tagen auf.

Betroffene leiden dann unter milden, grippeähnlichen Beschwerden wie Fieber, Schüttelfrost, Erbrechen, Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen und Müdigkeit. Diese verschwinden innerhalb kurzer Zeit wieder, allerdings kann eine allgemeine Schwäche noch über einen längeren Zeitraum bestehen.

Das Gelbfieber, auch „Schwarzes Erbrechen“ oder „Siamesische Krankheit“ genannt, zählt zu den Hämorrhagischen Fiebern.

Hepatorenales Syndrom In etwa 15 Prozent der Fälle verläuft die Erkrankung deutlich schwerer: Bereits nach wenigen Stunden bis zu einem Tag kommt es zu hohem Fieber, Störungen der Leberfunktion (Gelbsucht), Blutungen aus den Körperöffnungen bis hin zum Organversagen. Auch Bluterbrechen ist im Zusammenhang mit dem hepatorenalen Syndrom nicht auszuschließen, das Erbrochene erscheint durch den Kontakt mit der Magensäure kaffeesatzartig und schwarz. Durchfall mit Blut oder schwarzer Stuhl deuten auf Blutungen in den Darm hinein hin. Die Leber- und Nierenfunktionen sind ebenfalls eingeschränkt, sodass Giftstoffe nicht mehr ausgeschieden werden können und eventuell eine Blutvergiftung folgt. Bei Schädigungen des Gehirns kommt es zu Krämpfen, Sprach- und Bewegungsstörungen. Ohne Behandlung verstirbt die Hälfte der Patienten innerhalb von zehn bis 14 Tagen.

Von Mücken übertragen Wie bei der Malaria-Infektion verbreiten sich die Erreger über eine Tropenmücke. Das Virus wird zumeist von Stegomia aegypti, der Gelbfiebermücke, übertragen. Beim Stechvorgang saugen vor allem die Weibchen Blut, nehmen dabei das Virus auf und geben es beim nächsten Stich an Gesunde weiter. Von Mensch zu Mensch sind die Viren nicht übertragbar – befinden sich jedoch viele Personen auf engem Raum, entwickelt sich unter Umständen rasch eine Epidemie. Auch Fledermäuse, Schlangen, Vögel oder Affen dienen als Wirt und können die Verbreitung zusätzlich begünstigen.

Symptomatische Behandlung Eine kausale Therapie des Gelbfiebers existiert nicht, die Behandlung beschränkt sich darauf, die Beschwerden zu lindern. Dazu gehören die Einnahme von Schmerzmitteln und Fiebersenkern sowie ein ausreichender Flüssigkeitsausgleich. Betroffene mit sehr heftigen Verläufen müssen intensivmedizinisch betreut werden.

Kampf gegen die Ausbreitung Empfehlen Sie Urlaubern, die in Gelbfiebergebiete reisen, Mückenstiche möglichst zu vermeiden. Helle und mit Mücken-abwehrenden Repellenzien imprägnierte Kleidung stellt einen guten Schutz vor dem Angriff der Insekten dar. Wer einen Aufenthalt in riskante Länder (in Afrika, Südamerika und Mittelamerika) plant, sollte sich am besten impfen lassen, hierzu steht ein attenuierter Lebendimpfstoff zur Verfügung. Vakzine gibt es bereits seit Jahrzehnten, 1951 erhielt der Mikrobiologe Max Theiler für deren Entdeckung den Medizin- Nobelpreis. Die Impfung erfolgt nach Internationalen Gesundheitsvereinbarungen in einer staatlich zugelassenen Gelbfieberimpfstelle. Entsprechende Adressen erfahren Ihre Kunden beim Hausarzt, auf den Seiten des Robert Koch-Institutes (RKI), beim Gesundheitsamt oder bei den Landesärztekammern. Die Verabreichung der Vakzine ist bei Kindern, die älter als sechs Monate sind, unter strenger Indikationsstellung durchführbar.

Einmal für immer In erster Linie besteht das Ziel der Immunisierung darin, den Impfling vor der Erkrankung zu bewahren. Zusätzlich soll die Prophylaxe einer weiteren Verbreitung der Erreger durch den Reisetourismus entgegenwirken, denn je mehr Menschen geimpft sind, desto sicherer lebt die gesamte Bevölkerung. Auf der 67. Weltgesundheitsversammlung im Mai 2014 in Genf wurde beschlossen, dass der einmalige Gelbfieber-Impfnachweis lebenslang gilt und eine Booster-Impfung nicht notwendig ist. 

Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHE 06/17 ab Seite 126.

Martina Görz, PTA und Fachjournalistin

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