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Haare

WENN SIE IN DIE JAHRE KOMMEN

Anti-Aging in der Gesichts- und Körperpflege gehört heute zum Standardprogramm der Kosmetikhersteller. Doch wie sieht es in punkto Haarpflege aus? Erklären Sie Ihren Kunden worauf es ankommt.

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Glatte gut durchblutete Haut, glänzendes, leicht zu frisierendes Haar, das die ein oder andere Strapaze wie Blondierungen, zu heißes Glätteisen oder falsche Pflege verzeiht. So sieht es aus, wenn man 20 ist. Dieser Idealzustand ist in diesem Alter selbstverständlich. Doch die Zeichen der Zeit zeigen sich beim einen früher, beim anderen etwas später auf der Haut und erreichen schließlich auch Haare und Kopfhaut.

Zeiten ändern sich Im Lauf der Jahre verlangsamt sich die Zellaktivität, aus Fältchen werden Falten, Haare wachsen plötzlich langsamer. Obendrein verändert sich auch noch die Qualität jeder einzelnen Haarfaser. Sie werden feiner, verlieren an Glanz und Elastizität, werden trocken und brüchig, um letztlich schneller auszufallen. Oft verändert sich, spätestens mit dem Beginn der Wechseljahre, auch noch der Zustand der Kopfhaut.

Fragen Sie nach der täglichen Haarroutine Auf einmal herrscht Trockenheit auf dem Haupt, die Kopfhaut reagiert gereizt, ist empfindlich und bei mangelnder, beziehungsweise falscher Pflege können Entzündungen und Ekzeme auftreten. Spätestens dann finden viele den Weg in die Apotheke. Bei irritierter Kopfhaut, die zu Entzündungen und verstärktem Juckreiz neigt, raten Sie Kunden zunächst die medizinische Abklärung bei einem Dermatologen. Fragen Sie zusätzlich welche Produkte zum Waschen und Stylen regelmäßig zum Einsatz kommen. Ebenso wichtig ist das entsprechende Handling und Werkzeug: Wie werden die Haare getrocknet und gekämmt? Womit werden sie frisiert? Wie häufig wird gewaschen, gekämmt und geföhnt?

Bis zur Abklärung beim Hautarzt empfehlen Sie die Verwendung eines besonders milden Shampoos, beispielsweise Babyshampoo oder hyposensible Produkte für trockene Kopfhaut. Empfehlenswert ist es zunächst sämtliche Stylingprodukte einmal wegzulassen. Zum Waschen immer nur kleine Shampoo-Mengen verwenden und die Wassertemperatur lediglich lauwarm und nicht heiß einstellen. Generell empfehlenswert ist es, Haare im Handtuchturban zu trocknen und nicht mit Gewalt zu kämmen. Tipp: Bei irritierter Kopfhaut jeweils eine Partie Haare am Ansatz festhalten und mit einer Entwirrbürste der Länge nach durchkämmen. Damit lässt sich verhindern, dass mögliche Verkrustungen auf der Kopfhaut durch die Bürste aufgekratzt und so eine ideale Eintrittspforte für Bakterien bieten.

Veränderte Pflegesituation In die Jahre gekommenes Haar hat verschiedene Alterserscheinungen. Oft sind Längen und Spitzen sehr strapaziert, demnach trocken, rau und glanzlos. Ab 40 Jahren aufwärts werden die Haarwurzeln nicht mehr so gut mit Nährstoffen versorgt. Auch das trägt dazu bei, dass die Haare an Dichte verlieren. Für Kunden, die von Natur aus dickes Haar haben, ist es nicht ganz so tragisch. Doch die meisten Mitteleuropäer haben tendenziell ohnehin feineres Haar und hier kann sich dies zum deutlich sichtbaren Problem entwickeln, was besonders Frauen häufig zu schaffen macht. Oft ist dies ein Tabuthema und viele Betroffene sind ratlos.

Schön von innen und außen Es ist nicht zu spät mit angepasster Pflege und entsprechenden Lebensstiländerungen aktiv dagegen anzugehen. Fragen Sie nach den Lebensgewohnheiten: Wie sieht es im Hinblick auf den regelmäßigen Verzehr von frischem Gemüse und Obst aus? Gehören Vollkornprodukte, Nüsse, Pflanzenöle, Milchprodukte und Fisch zum Speiseplan? Sie enthalten wichtige Vitamine, Mineralstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe, die für Haut und auch Haare wichtig sind. Zusätzlich bieten sich dazu Nahrungsergänzungsmittel, beispielsweise mit Kräutern, Omega-3-Fettsäuren, grünem Tee oder Goldhirse als Kuranwendung an. Kapseln oder Gel auf Basis von Kieselsäure, beispielsweise über drei bis sechs Monate eingenommen, können sich positiv auf das Haarvolumen auswirken.

Übermäßigem Haarausfall lässt sich begegnen, indem spezielle Elixiere und Tinkturen, beispielsweise mit Koffein, Hyaluronsäure, Neoruscin, Ginkgo, Vitaminen oder Meeresplankton regelmäßig in die Kopfhaut massiert werden. Zusätzlich empfehlen Sie ein entsprechendes Shampoo. Hier bieten sich Produkte mit Koffein oder Hyaluronsäure an. Wer seinen Haaren nach dem Trocknen einen Extrakick Glanz verleihen möchte, kann dies beispielsweise mit Spray auf Basis von Goldhirse, Anatide oder grünem Tee tun.

Ein guter Friseur als Jungbrunnen Pflege ist die eine Sache, Farbe und ein passender Haarschnitt die andere. Im fortgeschrittenen Alter müssen Haare nicht zwangsläufig der Schere zum Opfer fallen. Allerdings sollte die Länge dem Gesicht schmeicheln. Kinn- bis schulterlange Frisuren wirken jünger, als lange sehr dünne Haare. Weiche Stufen und fransige Konturen lassen die Trägerin natürlicher und damit oft jünger erscheinen als üppige Locken, toupierte Haarspray-​Looks, Löwenmähnen, Zöpfe oder strenge Pferdeschwänze. Vielen Frauen schmeichelt ein Pony, er gibt dem Gesicht einen Rahmen und kann Falten an der Stirn gekonnt kaschieren.

Auch die Farbe sollte dem Alter entsprechend ausgewählt sein. Weder hellblond, knalliges Rot noch Tiefschwarz – sie lassen das Gesicht härter und älter wirken. In Ihrem Sortiment gibt es mittlerweile permanente Haarfarbe, ohne Resorcin, Parabene, Silikone, Alkohol und mit einem Amoniakgehalt unter zwei Prozent. Damit lassen sich graue Haare komplett abdecken und sie eignen sich auch für Kundinnen mit sehr empfindlicher Kopfhaut. Auf dass Frisur, Farbe und Beschaffenheit auch jenseits der Jugendzeit gepflegt und schön bleiben. 

Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 08/17 ab Seite 90.

Kirsten Metternich, Freie Journalistin

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