Drei Ölfläschchen im Haar
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Haare

DIE SOFORTHILFE

Es verhilft zu mehr Glanz, glättet die Haarstruktur und nährt ohne zu fetten: Haaröl. Damit es tatsächlich alle diese Reparaturen am Haar bewirken kann, lohnt es sich die Elixiere genauer unter die Lupe zu nehmen.

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Seit einiger Zeit gelten sie als neue Wunderwaffe gegen trockenes, krauses, strohiges, brüchiges oder ausgelaugtes Haar. Kein Wunder, dass zahlreiche bekannte Hersteller beim Gebrauch ihrer Produkte sofortige Pflegeergebnisse versprechen. Auf den Produkten platzieren sie Attribute wie „Wunder-Öl“, „Miracle- Elixier“ oder „Cashmere-Feeling“, füllen ihre meist goldgelben Liquids in hübsche Flaschen und vermarkten diese entsprechend. Doch im Grunde haben schon Japanerinnen vor langer Zeit sowie ältere Damen hierzulande regelmäßig ein paar Tropfen Öl zur Veredelung ihrer Haarpracht genutzt.

Hochwertige Naturprodukte
Viele moderne Produkte werden als Allroundpflege angeboten. Allerdings ist multifunktional meist mit zahlreichen Trägersubstanzen wie beispielsweise Polymeren verbunden. Sie dienen der besseren Verteilung im Haar. Doch mit dem Thema Haaröl verbinden die meisten Anwender tatsächlich ein reines Öl und nicht mehr. Wer wirklich ein reines Öl für seine Haare wünscht, findet eine Fülle hochwertiger Produkte, besonders aus dem Segment der Naturkosmetik. Die meisten Produkte bestehen aus Nuss- oder Blütenölen. Im Trend liegt marokkanisches Arganöl. Damit begann der Siegeszug dieser Produkte, denn Arganöl wird seit Jahrhunderten von Menschen in dieser Region verwendet. Ebenso Monoi-, Marula- und Moringa-Öle. Oft werden verschiedene Öle kombiniert und dann als Elixier aus verschiedenen, hochwertigen Ölen angepriesen.

Die Sache mit den Silikonen Galten Öle früher vorwiegend als Pflege- und Stylingtool bei dickem oder sehr krausem Haar, werden sie heute auch für feines, dünnes oder glattes Haar angeboten – ohne einen unangenehmen Fettfilm auf Haar und Kopfhaut zu hinterlassen. Wie soll das gehen, fragt man sich. Das Geheimnis ist häufig Silikon. Es wird in einer breiten Palette konventioneller Produkte in nicht gerade kleiner Menge verwendet. Auf der INCI-Deklaration kann man es entlarven, beispielsweise als Dimethicone, Amodimethicon, Trisiloxane, Dimethiconol, Cyclomethicone oder Cyclopentasiloxane. Eine kleine Eselsbrücke zum Entziffern dieser Bestandteile sind Endungen mit -one und -ane. Bei zahlreichen Ölen stehen sie unter den ersten fünf Bestandteilen, was sie zu einem anteiligen Schwergewicht im Produkt macht, allerdings ist dies nur in der Deklaration zu erkennen.

Farbe und Pflegekommen nicht optimal an Insbesondere sogenannte schwerelose Produkte, die nicht fetten, enthalten eine gute Portion der synthetischen Stoffe. Sie fetten nicht, lassen sich leicht und gut verteilen, sorgen gleichzeitig für einen seidigen Effekt, da sie die Schuppenschicht ummanteln. Trotzdem pflegen sie nur oberflächlich und dringen nicht ins Haarinnere ein. Je nach Produkt, Menge und Anwendungsdauer legt sich ein teils schwer auswaschbarer Film aufs Haar. Die Folge: Pflegeprodukte können nicht mehr optimal wirken, Haarfarben haften schlechter. Genau dem möchte man aber eigentlich mit der Verwendung von Haarölen entgegen wirken, es pflegen und nähren. Laut Einschätzung des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) sind Silikone nicht gesundheitsschädlich.

Allerdings machen sie der Natur zu schaffen, sie sind biologisch schwer abbaubar. Nachdem sie ausgewaschen werden, wandern sie ins Abwasser und teilweise über Klärschlamm, der als Dünger verwendet wird, zurück in die Natur. Sinnvoll und empfehlenswert sind deshalb Produkte, die frei von Silikonen sind und die gibt es auch. Anti-Frizz-Effekt ohne Silikone Vielen Kundinnen ist der schlechte Ruf von Silikonen bekannt. Deshalb wird bei Shampoo und Spülung mittlerweile häufig damit geworben, dass sie entsprechend frei davon sind. Doch bei Ölen und Anti- Frizz-Produkten sieht es anders aus: Hier bedient man sich dieser Hilfsmittel, um die Schuppenschicht des Haares kurzfristig zu glätten.

Fragen Sie im Kundengespräch, ob und wie häufig solche Produkte verwendet werden. Empfehlen Sie dazu ein bis zwei Mal pro Woche ein Reinigungsshampoo, um sie von sämtlichen Stylingrückständen zu befreien. Silikonfreie Anti-Frizz-Produkte sind schwer zu finden, selbst im friseurexklusiven Bereich eher rar. Wenn man eines gefunden hat, ist es wichtig, dass sie nicht auf den Ansatz, sondern nur in Längen und Spitzen eingearbeitet werden. Beispielsweise bevor die angetrockneten Haare mit Rundbürste, Föhn, Glätteisen oder Bürste geglättet werden. Dabei ist weniger mehr: Bei feinem Haar reichen ein bis zwei Tropfen, damit sie nicht fettig und strähnig aussehen. Selbst dickes, krauses Haar bedarf nur kleinster Mengen, um den gewünschten Effekt zu erreichen.

Bevorzugen Sie silikonfreie Öle. Silikone machen das Haar auf Dauer strähnig.

Wer profitiert von Haarölen? Öle sind eine gute Sache, vorausgesetzt es wird das passende Produkt in jeweils kleiner Menge ausgewählt. Produkte mit UV-Schutz müssen nicht sein, denn die winzigen Portionen, die hier ins Haar kommen, bieten kaum Sonnenschutz. Pflegen und schützen lassen sich damit sprödes, trockenes, stumpfes, splissiges, strapaziertes und glanzloses Haar. Wer es intensiv mag, kann etwas Öl mit seiner Haarkur aufs trockene oder feuchte Haar geben und unter einem Handtuchturban mindestens eine Stunde wirken lassen. Richtig ausgewählt und angewandt sind Haaröle eben doch wahre Allroundtalente.

Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 02/17 ab Seite 108.

Kirsten Metternich, Freie Journalistin

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