Kleinkind schaut erstaunt© EvgeniiAnd / iStock / Getty Images

Dermatologie

PRALLE HAUT

Ein Feuchtigkeits-Booster für unsere Haut ist die Hyaluronsäure. Sie sorgt für eine faltenfreie Denkerstirn und eine pralle, jugendliche Haut. Sie ist momentan der Stern am Anti-Aging-Himmel.

Seite 1/1 4 Minuten

Seite 1/1 4 Minuten

Bereits mit 25 Jahren lässt die körpereigene Hyaluronsäure-Produktion nach, durch den Feuchtigkeitsverlust zeigt die Haut erste Zeichen der Hautalterung. Vergleichbar mit einem alten Sofa, das eine Auspolsterung benötigt, verändert sich der pralle Hautzustand der Jugend. Hinzu kommen äußere Einflüsse wie Sonneneinstrahlung und ungesunde Lebensweisen. Wer die Zeichen der Zeit nicht sang- und klanglos hinnehmen will, der gibt seiner Haut einfach Hyaluronsäure zurück. Sie hat die hervorragende Eigenschaft, das bis zu 1000-Fache an Feuchtigkeit zu binden. Noch dazu ist sie ein natürlicher Bestandteil der Haut und dementsprechend gut verträglich. Da ist es naheliegend, Hyaluronsäure in Kosmetikprodukten zu verwenden. Die Produktion des Wirkstoffes erfolgt heute durch biotechnische Prozesse, an denen meist Bakterienkulturen beteiligt sind.

Kettenlänge ist entscheidend Äußerlich aufgetragen bestimmt die Kettenlänge und damit auch die Molekularmasse der verwendeten Hyaluronsäure darüber, wo und wie der Inhaltsstoff seinen Anti-Aging-Effekt entfaltet. Große Moleküle, also langkettige Hyaluronsäure, kann nicht in die Tiefe eindringen und wirkt auf der Hautoberfläche. Dies bewirkt einen Sofort-Effekt mit ebenmäßigem, strahlendem Hautbild. Der Effekt wird vor allem in Augen- und Lippenfaltencremes genutzt. Der dünne Schutzfilm auf der Haut verhindert einen übermäßigen Feuchtigkeitsverlust. Die Werbung spricht von einer sogenannten SOS-Funktion für stark ausgetrocknete Haut, deren Barrierefunktion aus dem Gleichgewicht geraten ist. Kurzkettige Hyaluronsäure, auch als fragmentierte Hyaluronsäure bekannt, dringt dagegen in tiefere Hautschichten ein.

Die Tiefendurchfeuchtung polstert Falten auf. In den tieferen Hautschichten soll die niedermolekulare Hyaluronsäure zudem Kollagen- und Hyaluronsäure-abbauende Enzyme hemmen. Die fragmentierte Hyaluronsäure gilt als wirksamer als die hochmolekulare Hyaluronsäure. Neben der Verringerung der Faltentiefe entsteht auch hier ein nachhaltiges pralles und frisches Hautbild. Manchmal wird auch verkapselte Hyaluronsäure eingesetzt. Sie hat eine Depotwirkung, die die Haut kontinuierlich mit Feuchtigkeit versorgt.

Das Geheimnis der Konzentration Die notwendige Konzentration der niedermolekularen Hyaluronsäure liegt bei 0,1 bis 0,3 Prozent. Man findet jedoch auch Produkte mit 1,3 Prozent Wirkstoff. Bei Angaben von zehn Prozent und mehr kann man davon ausgehen, dass es sich um ein Hyaluronsäure-Wassergemisch handelt. Für ein hochwirksames Serum reicht ein Prozent reine Hyaluronsäure. Die meisten Kosmetikprodukte enthalten eine Mischung der unterschiedlichen langen Hyaluronsäure-Moleküle, hier sollte der Anteil der niedermolekularen Form immer überwiegen. Dadurch wird der gewünschte Soforteffekt mit der Depotwirkung in der Hauttiefe kombiniert. Produkte mit einem höheren Gehalt an Hyaluronsäure haben häufig klebende und unangenehme Eigenschaften auf der Haut.

Hyaluronsäure gleicht den Feuchtigkeitsverlust der Haut aus. Allerdings ist dieser nicht der einzige Faktor der Faltenentstehung, oxidativer Stress und UV-Strahlung führen auch zum Abbau von Kollagen- und Elastinfasern. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, den Feuchtigkeitsspender mit Antioxidanzien, wie den Vitaminen A und C, zu kombinieren und eine Tagescreme mit hohem UV-Schutz zu verwenden. Pantothensäure hat neben seinen feuchtigkeitsbindenden Eigenschaften auch eine hautberuhigende und reizlindernde Wirkung und eignet sich hervorragend als Kombinationswirkstoff für Hyaluronsäure.

Eingedampft
+ Hyaluronsäurehaltige Kosmetika sollten immer eine Mischung aus kurz- und langkettiger Hyaluronsäure enthalten.
+ Langkettige Hyaluronsäure baut einen Schutzfilm auf der Hautoberfläche auf und gleicht Feuchtigkeitsverluste aus.
+ Kurzkettige Hyaluronsäure kann in tiefere Hautschichten vordringen und tiefe Falten mindern.
+ Sinnvoll ist die Kombination mit Antioxidanzien wie Vitamin A und C sowie mit der beruhigend wirkenden Pantothensäure.
+ Die höchste Konzentration mit wissenschaftlich belegter Wirksamkeit von Hyaluronsäure befindet sich in Ampullen und Seren.
+ Der Feuchtigkeits- und Anti-Aging-Wirkstoff Hyaluronsäure sollte in keiner täglichen Pflegeroutine fehlen.

Hyaluronsäure-Unterspritzungen Um die Faltentiefe zu mindern oder Volumenverluste auszugleichen kann man Hyaluronsäure auch von einem Arzt injizieren lassen. Es gibt unterschiedlichste Materialien mit Hyaluronsäure und verschiedene Applikationsorte. So können beispielsweise Lippen damit voluminös aufgespritzt werden. Oder die Nasolabialfalte wird aufgefüllt, um ein jugendlicheres Aussehen zu bewirken, ebenso kann man die Stirnfalten unterspritzen. Die Hyaluronsäure bildet eine Art Netz unter der Haut, die die Denkerstirn in ein ebenes, pralles Hautareal verwandelt. Das Ergebnis ist nach zwei Wochen sichtbar und hält je nach Produkt ein bis zwei Jahre. Wichtig ist nach der Injektion mindesten 1,5 Liter Wasser zu trinken und für die nächsten 24 Stunden keinen Sport zu treiben, da beim Schwitzen vermehrt Feuchtigkeit über die Haut verloren geht.

Fazit Hyaluronsäure ist ein sehr potenter Pflege-Wirkstoff, mit dem man bereits durch äußerliche Anwendung beachtliche Erfolge erzielen kann. Denken Sie daran, dass Seren in der Regel die höchste Wirkstoffkonzentration haben und dass die Wirkung durch die anschließende Pflegecreme noch verstärkt wird.

Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 10/2021 ab Seite 110.

Sandra Holzhäuser, PTA und Kosmetikerin

×