Frau streicht Gartenzaun © Nick Daly / Photodisc / Thinkstock
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Haare

PERFEKTER FARBANSTRICH

Blond, Braun, Pink, Blau, Grün oder Grau: Nie war die Palette der Colorationen fürs Haar größer. Doch worauf gilt es dabei zu achten? Und wie findet Ihre Kundin die Nuance, die optimal zu ihrem Typ passt?

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Fast jede Frau und zunehmend mehr Männer tönen oder färben ihre Haare. Während Grauhaar-Abdeckung bei Männern und Frauen mit dunklen Haaren oft im Vordergrund steht, stehen bei Teens und Twens auswaschbare, knallige oder ungewöhnliche Haarfarben hoch im Kurs. Die Lieblingsfarbe ist nach wie vor Blond in sämtlichen Schattierungen.

Und das ist auch die Königsdisziplin im Hinblick darauf, den exakt passenden Ton zu finden und Haare dabei nicht mehr als nötig zu strapazieren. Bei der Auswahl richtiger Farbe sind Friseure die Spezialisten. Doch die meisten Endverbraucher legen selbst Hand an und bedienen sich dabei aus dem breiten Angebot an Colorationen aus dem Drogerie- oder Biomarkt sowie dem Reformhaus.

Augenbrauen und Augenfarbe sind entscheidend Werden Haare mit dem auf den Haut- und Naturhaartyp abgestimmten Ton gefärbt, kann sich das Ergebnis sehen lassen. Bevor es aber ans Tönen oder Färben geht, lohnt es sich zahlreiche Aspekte zu berücksichtigen. Was soll mit der Farbe erreicht werden? Wie ist der Zustand der Haare? Gibt es Allergien oder Unverträglichkeiten auf bestimmte Inhaltsstoffe? Soll es ein Bio- oder konventionelles Färbemittel sein? Hat die Kundin bereits Erfahrungen mit Selbstfärben gemacht?

Hat sie Hilfe, beispielsweise zum Auftragen von Strähnenfarbe am Hinterkopf? Bevor es an die entsprechende Farbauswahl geht, empfehlen Sie Kunden ihr Gesicht bei Tageslicht ohne Make-up genau im Spiegel zu analysieren. Gibt es Rötungen oder Sommersprossen auf der Haut? Erscheint der Teint eher hell oder ist er leicht gebräunt? Colorationen, die sich am Naturton der Augenbrauen, dem Haaransatz und der Augenfarbe orientieren, sehen besonders natürlich aus. Hat Ihre Kundin eine sehr helle Gesichtsfarbe, tendenziell eher helle Augen sowie zarte oder ausgeprägte Sommersprossen, empfehlen Sie Nuancen bis mittelbraun und nicht dunkler.

Wünscht die Kundin ein paar Highlights, lassen sich mit einer hellen Rotnuance, beispielsweise Kupfer, in Form von Strähnen Akzente setzen. Sämtliche dunkle Farben wirken bei heller Haut zu krass und wenig natürlich. Sehr viele Frauen hierzulande haben eine helle Haut mit rosa Unterton, dazu Augen in blau, grün oder grau. Hier sind alle aschigen Töne eine gute Wahl. Von Blond bis Braun ist alles möglich, vorausgesetzt die Farbe enthält weder Rot- noch Goldtöne.

Hat Ihre Kundin braune oder dunkelgrüne Augen, dazu einen olivfarbenen Hautton, raten Sie von Blondierungen eher ab. Warme Braunnuancen wie Kastanie, Mahagoni oder Rehbraun bringen die Haut zum Leuchten. Sollen ein paar Akzente ins Haar, bieten sich hellbraune Strähnen mit goldenem Unterton an. In punkto Strähnen gilt die Devise: Weniger ist mehr. Praktisch also nur vereinzelt um das Gesicht, wenige an den Seiten und ein paar am Hinterkopf. Sind diese Fragen geklärt, kann es an die Produktauswahl gehen.

Wer seine Haar knallpink oder blau färben möchte, muss sie zumindest bei dunkler Naturfarbe vorher bleichen (lassen). Für das Haar sind das große Strapazen. Denn dabei wird die Oberfläche des Haares aufgebrochen und die Pigmente werden zerstört.

Farben wechseln wie Kleidung Von der Einen-Tag-Farbe bis zur dauerhaften Coloration ist heute alles im Angebot. Was wie lange hält, wird auf Verpackungen in Stufen angegeben. Ein-Tages-Sprays eignen sich für einen Farbanstrich, der bis zur nächsten Haarwäsche hält und sich damit auswäscht. Washout-Produkte verlieren nach etwa fünf bis acht Haarwäschen ihre Farbe. Beide Abstufungen finden sich meist bei Trendfarben wie pink, grün oder kobaltblau. Bei Stufe 1 handelt sich um auswaschbare Nuancen, die etwa sechs bis acht Wochen halten, je nach Waschfrequenz und Auswahl des Shampoos.

Tönungen in der Stufe 2 halten bis zu 28 Haarwäschen und heißen Intensivtönungen. Mit diesen Produkten lassen sich Haare ein bis zwei Nuancen dunkler färben. Der Klassiker sind Colorationen in Stufe 3. Es handelt sich um permanente Farben, die eine komplette Grauhaarabdeckung versprechen. Sie müssen aus dem Haar wachsen, waschen sich also nicht beim Shampoonieren aus. Besonders leicht im Auftrag und Handling sind Schaumtönungen, die es in jeder Haltbarkeitsstufe gibt. Sie lassen sich gleichmäßig auftragen, tropfen nicht und sind ideal für Anfängerinnen.

Zahlen und Namen – (k)ein Buch mit sieben Siegeln Statistisch gesehen stufen Endverbraucher ihre Grundhaarfabe meist ein bis zwei Töne dunkler ein, als sie tatsächlich ist. Mit dem Ergebnis, dass die Wahl auf eine falsche Tönung fällt. Doch das alles Entscheidende ist die richtige Farbauswahl. Allein nur nach dem Ton auf der Verpackung zu gehen, ist nicht besonders hilfreich. Wichtig und sinnvoll ist es die Zahlencodes richtig zu deuten. Dazu gibt es bei den großen Markenherstellern eine professionelle Farbskala. Auf dem Produkt können eine einzelne oder Kombinationen aus bis zu drei Zahlen stehen.

Die erste Zahl steht dabei für die Farbtiefe, also den Grundton. Sie beginnt bei Nummer 1 für Schwarz, 2 für schwarzbraun, 3 für dunkelbraun, 4 steht für mittelbraun, 5 für hellbraun, gefolgt von 6 für dunkelblond. 7 ist mittelblond, 8 ist klares blond, 9 bedeutet hellblond und es endet bei 10 für licht-oder weißblond. Steht auf der Packung beispielsweise 8.0 steht dies für ein klares Blond ohne asch- beziehungsweise goldene Reflexe.

Die zweite und dritte Zahl hinter der Grundfarbe beziehen sich auf die Farbreflexe. Sie sind entscheidend dafür, ob das Haar aschig, golden oder rötlich schimmert. Dabei steht in der Regel 0 für natur, 1 für asch, 2 entspricht matt oder perlmutt, 3 für golden, 4 ist kupfer bis goldrot, 5 bedeutet mahagoni und 6 steht für violett. Steht auf der Verpackung beispielsweise 5.4 wäre dies ein hellbrauner Grundton mit Reflexen in kupfer. Dank des Entschlüsselns der Farbcodes lässt sich die individuelle Farbe problemlos auswählen.

Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 05/18 ab Seite 116.

Kirsten Metternich von Wolff, Freie Journalistin

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