Eine schwangere Frau sitzt im Schneidersitz und studiert einen Beipackzettel.
Der Beipackzettel lässt oftmals noch Fragen offen - vor allem Schwangere sind verunsichert. © Alter_photo / iStock / Getty Images Plus

Schwangerschaft | Sicherheitsprofil

PARACETAMOL WÄHREND GESAMTER SCHWANGERSCHAFT UNBEDENKLICH

Eine neue Beurteilung zu Paracetamol gibt Sicherheit in der Selbstmedikation von Schwangeren: Forscher der Charité Berlin halten die Einnahme des Schmerzmittels auch im dritten Trimenon für sicher.

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Kopfschmerzen, Halsschmerzen oder Rückenziehen – auch in der Schwangerschaft kann man Schmerzen haben. Häufig sind PTA und Apotheker, aber auch viele Ärzte verunsichert, was sie in der Schwangerschaft empfehlen können. Schwangere sind schließlich immer Spezialfälle, vor allem in der Selbstmedikation. Besonders im dritten Trimenon ist Vorsicht geboten, denn NSAR wie Ibuprofen oder Acetylsalicylsäure sind kontraindiziert. Grund hierfür liegt in einem möglichen frühzeitigen Verschluss des Ductus arteriosus Botalli und einem damit einhergehenden lebensbedrohlichen Lungenhochdruck des ungeborenen Kindes.

Denn der fetale Blutkreislauf läuft ein bisschen anders: Da die Lunge im Mutterleib noch nicht arbeitet, leitet der Ductus arteriosus Botalli das Blut direkt von der Lungenarterie in die Hauptschlagader. Das bleibt sogar noch die ersten Lebenstage so, dann verschließt sich dieser Weg und der „normale“ Lungenblutkreislauf stellt sich ein. Ein frühzeitiger Verschluss vor der Geburt bedeutet daher eine akute Lebensgefährdung. Als Mittel der Wahl gilt daher Paracetamol ab der 28. Schwangerschaftswoche.

Dass die Substanz wirklich sicher ist, bestätigten nun Wissenschaftler des Pharmakovigilanz- und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie an der Berliner Charité (Embryotox). Sie werteten Berichte von 1800 Schwangeren aus, die Paracetamol im ersten, zweiten oder dritten Schwangerschaftsdrittel eingenommen hatten (und kein NSAR). Es konnte kein gesundheitlicher Unterschied zwischen den Frauen festgestellt werden, die die Substanz nur im ersten und zweiten Trimenon eingenommen hatten und denen, die Paracetamol auch im letzten Trimenon einnahmen. Die Untersuchung bezog sich auf die Häufigkeit vorzeitiger Ductus arteriosus Botalli-Verschlüssen, Nierenschäden oder Totgeburten.

Unter der generellen Empfehlung, Paracetamol in der Selbstmedikation nur drei Tage am Stück an maximal zehn Tagen im Monat mit maximal 4000 Milligramm pro Tag einzunehmen, kann die Substanz zu jedem Zeitpunkt in der Schwangerschaft empfohlen werden. Die Experten raten jedoch zu einer Ultraschall-Untersuchung des Fötus, wenn Paracetamol häufig eingenommen wird.

Farina Haase,
Apothekerin/Redaktion

Quelle: Pharmazeutische Zeitung 

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