Ein Mikroorganismus des menschlichen Darms.© Dr_Microbe / iStock / Getty Images Plus
Archaeen sind kleine einzellige Mikroorganismen.

Ökosystem

DER WAHRE START DER NAHRUNGSKETTE

Ein internationales Team um Professor Dr. Alexander J. Probst von der Universität Duisburg-Essen (UDE) fand etwas Bahnbrechendes heraus: Im Untergrund unseres Planeten leben bisher unbekannte Viren. Sie starten die Nahrungskette in einem Ökosystem, das unseren Augen – eigentlich – verborgen bleibt.

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Archaeen sind kleine einzellige Mikroorganismen. Manche von ihnen leben ohne Sauerstoff tief unter der Erde, haben allgemein keinen Zellkern, und ihre DNA-Moleküle liegen ohne Hülle im Zellplasma. Seit einigen Jahren wird untersucht, wie viele verschiedene Arten es gibt und wie sie die biologischen Prozesse der Erde beeinflussen. Der Einzeller Altiarchaeon wurde als ein Vertreter vor etwa zwanzig Jahren in einem Sumpfgebiet entdeckt. Bereits bekannt ist, dass Altiarchaeen sehr viel CO2 umsetzen, was den Kohlenstoffkreislauf des Planeten beeinflusst.

Professor Probst und die Forschergruppe fanden Altiarchaea nun im Grundwasser der Mühlbacher Schwefelquelle in Isling, Regensburg. Nachdem sie das Wasser analysierten, stellten sie fest, dass unbekannte Viren die Mikroorganismen befallen. Da die viralen Erreger noch nicht im Labor anzüchtbar sind, bleiben sie vorerst namenlos. Probst sagt:

Dass es sie dort gibt, haben wir unter dem Mikroskop vorher schon gesehen. Jetzt können wir sie auch molekularbiologisch nachweisen.“

Was passiert, wenn die namenslosen Viren in Altiarchaeen eindringen?

Wird der Wirt – also Altiarchaeon – befallen, so wird er zerstört und stirbt. Somit wird der tote Mikroorganismus zu einer Nahrungsquelle für andere Organismen. Laut Probst sind die Infektionen eine Starthilfe für den organischen Kohlenstoffkreislauf im Ökosystem. Die Viren beeinflussen einerseits die Bindung von CO2 im Untergrund der Erde negativ, andererseits bereiten sie die Nahrungsquelle für andere Organismen auf.

Für weitere Untersuchungen der Altiarchaea und ihrer Viren fährt die Gruppe von Professor Probs mehrmals im Jahr zur Quelle nach Regensburg.

Quelle: Informationsdienst Wissenschaft

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